Rechtsabbieger am Glauchaer Platz wird aus ÖPNV-Mitteln bezahlt

Der Glauchaer Platz bekommt eine zusätzliche Rechtsabbiegespur aus der Glauchaer Straße. Der Planungsausschuss hat am Dienstagabend dem Vorhaben mit 8 Ja-Stimmen sowie 2 Enthaltungen (Linke) und einer Nein-Stimme (Grüne) zugestimmt. Das letzte Wort hat der Stadtrat.
Die Spur wird im Zuge des frühestens Ende 2019 geplanten Umbaus des gesamten Platzes realisiert. Dieser soll 1,2 Millionen Euro kosten. Den Großteil der Ausgaben trägt der Bund über den Fluthilfefond, der Platz stand 2013 zum Hochwasser teilweise unter Wasser. Weil aber die Rechtsabbiegespur eine zusätzliche Maßnahme ist, muss diese die Stadt mit 180.000 Euro bezahlen.
Doch im Ausschuss wurde zuvor heftig diskutiert. Insbesondere Christian Feigl (Grüne) zweifelte den Sinn einer Abbiegespur an. Die Notwenigkeit sei nicht hinreichend begründet. Die zugrunde liegenden Daten beziehen sich auf das Jahr 2014, kritisierte er und wollte aktuellere Daten. Wegen der Baumaßnahmen und Umleitungen könne man laut Baudezernent Uwe Stäglin aber momentan keine belastbaren Zahlen liefern.
Doch Feigl störte sich vor allem daran, dass die Finanzierung der Abbiegespur aus Mittel für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) erfolgt. Die Stadt hat dies damit begründet, dass durch die Spur der Rückstau zum Böllberger Weg hin verringert wird und die Straßenbahn in Spitzenzeiten an der Engstelle Künstlerhaus derzeit mit im Stau steht. „Ich weiß, dass es durchaus Rückstau gibt. Aber nicht bis zur Torstraße“, meinte Feigl, was aber andere Stadträte von sich wiesen. „Der Stau ist echt ein Problem“, meinte Eric Eigendorf (SPD). „Jeder, der dort regelmäßig vorbeikommt, weiß das.“
Ursprünglich wollten auch die Linken die Abbiegespur ablehnen. Eine Aussage der HAVAG jedoch sorgte dafür, dass die Fraktion noch einmal intern beraten will. Denn Erhardt Krüger von der HAVAG brachte eine Fördermittelrückzahlung ins Spiel, weshalb auch die Finanzierung der Abbiegespur aus ÖPNV-Mittel erfolgt. Im Rahmen des Stadtbahnprogramm muss das Verkehrsunternehmen eine Beschleunigung der Straßenbahn vorweisen. Doch durch den Rückstau könnte genau dieses Vorhaben wackeln. Deshalb die Idee einer zusätzlichen Rechtsabbiegespur am Glauchaer Platz, also fast zwei Kilometer entfernt. „Jetzt wirds lustig“, befand Feigl zu diesen Aussagen und empfahl, sich die Maßnahme einmal „nüchtern“ anzuschauen.
Doch macht so eine Spur überhaupt Sinn, zumal sie nur Aufstellfläche für vier Autos bietet. „Das löst unser Problem nicht zu hundert Prozent“, gestand Angelika Förster, Fachbereichsleiterin Bauen in der Stadtverwaltung. Im Zuge des Umbaus der Glauchaer Straße sei eine Verlängerung vorgesehen. Doch die kleinere SPur schon jetzt zu bauen mache Sinn, weil der Platz eh zur Baustelle wird un man bei späteren Arbeiten sonst noch einmal in den frisch sanierten Platz eingreifen müsste. Die jetzige Minimalvariante mache wenige Sekunden aus, so Förster, helfe aber. Die Hauptverkehrsbelastung liege von der Glauchaer Straße aus kommend auf den Fahrtbeziehungen geradeaus und rechts. Weil sich Autofahrer in beide Richtungen derzeit eine Spur teilen, komme es durch die Rechtsabbieger zu den Stauerscheinungen, weil diese erst die Fußgänger passieren lassen müssen. Da würden schon zwei Autos ausreichen, um den Verkehr lahmzulegen, so Förster.
Eine kleine Diskussion gab es noch zum Radverkehr, weil keine Stellungnahme des Radverkehrsbeauftragten enthalten ist, wie Anja Krimmling-Schöffler (Linke) feststellte. Der habe nicht einbezogen werden müssen, meinte Angelika Förster, weil sie für Radler nichts ändere. ALle Anlagen würden so wie schon vorhanden wiederhergestellt. Aussagen von Christian Feigl, wonach sich für Radler die Situation verschlechtere und die Wege verlängern, wies sie zurück.
Die Rechtsabbiegespur soll aber nicht die einzige Maßnahme bleiben, um den Straßenbahnverkehr im Böllberger Weg zu beschleunigen. So ist geplant, vor der Engstelle am Künstlerhaus eine Art Pförtnerampel aufzustellen. Diese hält die Gleise für den Straßenbahnverkehr frei.
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