Regen spült Fäkalien in den Mühlgraben

Der Mühlgraben soll demnächst in eine Flaniermeile umgestaltet werden, zudem hofft die Stadt weiterhin darauf, den Saalearm entlang des Robert-Franz-Rings bis zur Ziegelwiese für Paddler und Kanuten freizugeben. Doch bei starken Regenfällen werden durch die Mischwassersammler in der Stadt an insgesamt 36 Stellen im Stadtgebiet auch Fäkalien in die Saale gespült. Grünen-Stadtrat Wolfgang Aldag hat die Thematik deshalb in den Stadtrat gebracht und regte an, dazu im zuständigen Umweltausschuss einmal eine ausführlichere Diskussion zu führen.
Denn eine dieser Einleitstellen befindet sich an der Klausbrücke. Bei Starkregen können hier an den Gittern Fäkalien und Reste von Toilettenpapier beobachtet werden. Doch auch andere Saalebereiche sind betroffen. Die Saale ist eben kein offizielle Badegewässer. Das historisch gewachsene Abwassersystem im Stadtgebiet weise einen relativ hohen Anteil Mischwasserkanäle auf, erklärt Umweltdezernent René Rebenstorf. Es würden die vom Gesetzgeber gestellten Anforderungen an die zulässige sogenannte Schmutzfrachteinleitung eingehalten.
Aldag will wissen, ob die Stadt Maßnahmen zur Reduzierung der Einleitungen plant. Rebenstorf verweist auf die Regenwassergebühr, die seit 18 Jahren gilt und durch die sich schon die Zahl der Objekte, von denen das Regenwasser direkt in die Kanalisation geleitet wird, reduziert hat. Zudem gebe es verschiedene Einzelmaßnahmen wie das „Höherlegen“ von Ablaufschwellen, die Schaffung von zusätzlichen Stauräumen im Mischwassernetz und die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Kläranlage bezüglich der Mischwasserbehandlungskapazität. So werde aktuell der Hauptsammler in der Brachwitzer Straße erweitert und die Kläranlage vergrößert. Zudem befinde man sich mit der HWS im Abstimmungsprozess, welche Maßnahmen bezüglich Starkregenereignissen noch nötig und möglich sind.
„Das historisch gewachsene Abwassersystem im Stadtgebiet…“, sollte wohl korrekter heißen, das über Jahre vernachlässigte Abwassersystem.
Wir schreiben das Jahr 2018 und in der Saale der Weltstadt aller Weltstädte schwimmen noch reichlich Fäkalien, zumal an einigen Stellen dieser fließenden Klärgrube das Baden erlaubt ist.
„Scheiße“ eben überall, nicht nur auf den Straßen und Plätzen.
Oma Else hat mal eine richtige Schlussfolgerung gezogen, wow. Ja, auch Weltstädte haben dasselbe Problem wie Halle, denn die Abwassersysteme sind zur gleichen Zeit entstanden und gleichen sich daher sehr.
In der regenreichen Stadt Halle laufen die Regensammler ja auch nahezu täglich über.
Wenn nach solchen Hitzeperioden wie 2018 auch Regenfälle in diesem Ausmaß anfallen würden – … könnten sich die Bewohner von Trotha und Klausvorstadt an den Anblick von Toilettenpapier und Fäkalien gewöhnen müssen …