Riesenotter sind neu im Zoo Halle
Lange haben die Verantwortlichen im Bergzoo auf diesen Moment hingearbeitet, am Sonntagabend war es dann endlich soweit: Das Riesenotterpaar „Maku“ (männlich, 17 Jahre) und „Amana“ (weiblich, 13 Jahre) traf wohlbehalten in seiner neuen Heimat am Reilsberg ein und durfte auch gleich seine Anlage im Krokodilhaus beziehen. Die Tiere kamen auf Empfehlung des Zuchtbuches aus dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg (Maku) und dem Zoo Duisburg (Amana) in die Saalestadt und lernten sich erst auf dem Transport nach Halle kennen. Zur Freude aller Beteiligten funktionierte die Zusammenführung des Paares hervorragend. Kaum richtig kennengelernt, fraßen und kuschelten die beiden Riesenotter miteinander und sind seither unzertrennlich. Da Riesenotter hochsoziale Tiere sind, war die harmonische Zusammenführung sicher keine große Überraschung, zumal das Rendezvous unter einem guten Zeichen stand: Ottermännchen „Maku“ hatte am Sonntag auch seinen 17. Geburtstag.
Riesenotter sind eine stark vom Aussterben bedrohte Tierart. Lebensraumzerstörung, Umweltverschmutzungen und die illegale Jagd gefährden die ohnehin schon stark zersplitterten Restpopulationen dieser eindrucksvollen Großmarder. Daher setzt sich die Internationale Zoogemeinschaft für den Erhalt der Riesenotter ein. Mit Hilfe eines Zuchtbuches soll eine Reservepopulation in den Zoos erhalten werden. Erste in Europa geborene Tiere konnten bereits in das seit einigen Jahren geschützte Gebiet des Iberá Nationalparks in Argentinien wiederausgewildert werden, nachdem Riesenotter dort bereits vor mehreren Jahrzehnten ausgerottet wurden. Die beliebten Tiere werden in nicht einmal 20 europäischen Zoos gehalten. Dem Bergzoo kommt in dieser Zuchtgemeinschaft zunächst die wichtige Rolle einer Altersresidenz zu Teil. Aufgrund der geringen Größe der Zoopopulation ist es wichtig, dass möglichst viele junge, zuchtfähige Paare gehalten werden. Dies war in Hamburg und Duisburg aufgrund des schon fortgeschrittenen Alters eines der dort lebenden, erwachsenen Tiere nicht mehr der Fall. Durch die Übernahme der Senioren nach Halle darf dort nun wieder auf Nachwuchs gehofft werden, denn beide Zoos konnten bereits erfolgreich Riesenotter nachzüchten. In Halle können in den nächsten Jahren Erfahrungen in der Haltung dieser charismatischen Beutejäger gesammelt werden, bevor auch einmal ein Zuchtpaar hier zusammengeführt werden kann.
Damit sich die beiden Neuankömmlinge in aller Ruhe aneinander und an die neue Umgebung gewöhnen können, bleibt das Krokodilhaus die nächsten Tage noch für Besucher geschlossen. Sollte die Eingewöhnung weiterhin so erfolgreich verlaufen, wird das Krokodilhaus voraussichtlich zu Beginn der nächsten Woche wieder geöffnet, damit auch die Besucher des Bergzoos „Maku“ und „Amana“ begrüßen können.
Foto: Zoo Halle
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