Rückgang um 2 Prozent: weniger Azubis im Süden Sachsen-Anhalts, Top-Beruf ist Verkäufer

Der Aufwärtstrend der letzten zwei Jahre ist gestoppt: Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist für das abgelaufene Jahr 2024 leicht gesunken. Ende 2024 registrierte die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) mit 3.819 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zwei Prozent weniger als noch im Jahr 2023 und ebenso zwei Prozent weniger im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr (2019: 3.898).
Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt ist dabei trotz herausfordernder konjunktureller Lage ungebrochen hoch. „Wir haben mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerber“, erklärt Dr. Simone Danek, IHK-Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung. Deutlich werde dies auch am erneuten Anstieg der aktiven Ausbildungsbetriebe. „Die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte bleibt langfristig eine zentrale Herausforderung. Die Ausbildung junger Menschen ist deshalb immer noch das beste Mittel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.“
Die Gründe, warum dennoch weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden, sind vielfältig. Vor allem lagen den Unternehmen keine geeigneten oder gar keine Bewerbungen vor, wobei hier der demografische Wandel eine Rolle spielt. Zudem wurden Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst oder die Ausbildungsplätze von den Auszubildenden nicht angetreten.
Von 734 Verträgen, die innerhalb des ersten Ausbildungsjahres vorzeitig gelöst wurden, erfolgte die Hälfte der Lösungen innerhalb der Probezeit. „Diese Entwicklung zeigt, dass sich viele Jugendliche kurzfristig noch einmal umentscheiden“, erläutert Danek. Als Ursache macht sie unter anderem die unzureichende Berufsorientierung an weiterführenden Schulen aus – insbesondere an Gymnasien. Es werde nicht ausreichend vermittelt, welche Anforderungen an die jungen Menschen in bestimmten Ausbildungsberufen bestehen. Auch die vielfältigen Karrierechancen sind oftmals unbekannt. Der Anteil der Gymnasiasten, der bei der IHK Halle-Dessau eine Ausbildung beginnt, liege bei 18 Prozent. Umso wichtiger sei es, die Berufsorientierung auch an Gymnasien stärker auszubauen. So könnten Entscheidungen besser getroffen werden. Die IHK Halle-Dessau versuche deshalb, mit ihrer aktuellen Azubi-Bundeskampagne unter dem Motto „Jetzt # könnenlernen“ dazu beizutragen, diese Wissenslücke zu schließen.
Die TOP 5 der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2024 bei der IHK Halle-Dessau (per 31. Dezember):
1 Verkäufer/-in
2 Kaufmann/-frau im Einzelhandel
3 Kaufmann/-frau für Büromanagement
4 Mechatroniker/-in
5 Industriemechaniker/-in
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