„Saalegarten“: neues Wohngebiet statt Sportparadies am Böllberger Weg
Für 150 Millionen Euro soll am Saaleufer am Böllberger Weg ein neues Wohngebiet entstehen. Der Planungsausschuss hat am Mittwoch der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt. Es gab acht Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und zwei Enthaltungen. Damit ist nun das endgültige Aus für das Sportparadies besiegelt.
Der bisherige Eigentümer hatte das Areal schon verkauft. Doch der bisherige Bebauungsplan hatte eine sportliche Nutzung vorgeschrieben. Aber die seit Jahren versprochene Inbetriebnahme erfolgte nie, immer wieder kam es zu Baustopps. Noch vor der Sommerpause im kommenden Jahr soll ein Entwurfsbeschluss gefasst werden, sagte Stadtplaner Lars Loebner.
5 verschiedene Wohn- und Geschäftsgebäude mit unterschiedlichen Höhen sollen entstehen. Zum Böllberger Weg wird die Trauhöhe der gegenüberliegenden gründerzeitlichen Bebauung aufgenommen. Als Blickfang dient ein 11-Geschosser. Rund zwei Drittel sind für Wohnungen vorgesehen, etwa 200 auf 31.000 Quadratmetern. Außerdem Büroräume und Arztpraxen auf 19.000 Quadratmetern. Zudem soll sich ein 1.900 Quadratmeter großer Supermarkt im Erdgeschoss eine Gebäudes ansiedeln.
Auch ein Gastronomiegebäude ist vorgesehen. Diese soll in einer besonderen Bauweise entstehen, der Investor nennt es in seinem Plan „Krähennest“. Es wird rund, auf eine Art „Stamm“ gesetzt. Diese Bauweise soll die Möglichkeit bieten, dass die Restaurantbesucher einen ungestörten Blick über die Saale genießen können.
Zum Böllberger Weg wird eine Mischung aus Klinkerfassade und begrünter Fassade gestaltet, zur Saale hin ist ein Hybridkonzept mit Holz vorgesehen. Die Dächer werden begrünt. Am Saaleufer ist ein Anleger vorgesehen, auch einen Spielplatz will der Investor errichten. Ebenso ist eine Tiefgarage vorgesehen. Angedacht sind Plätze für Carsharing von E-Mobilität, ein Nachbarschaftsplatz wird geschaffen. Einige Wohnungen werden über Dachterrassen oder Privatgärten verfügen. Aber auch ein Gemeinschaftsgarten soll angelegt werden. Die derzeit schon vorhandene Minigolfanlage bleibt bestehen. „Sie bietet einen Mehrwert“, so Investor Michael Lämmerhirt.
„Wir sehen uns als Abschluss der Blockrandbebauung“, sagte Architekt Christian Däschler. Das derzeitige Sportparadies wirke wie eine Barriere. Diese wolle man aufberechen. So wird es in der Mitte des Geländes eine Durchwegung vom Böllberger Weg in Richtung Saaleradweg geben. Der Beginn liegt in etwa in Höhe der Straßenbahnhaltstelle.
„Ein Missstand verschwindet“, lobte Eric Eigendorf (SPD). „Rein vom städtebaulichen finde ich es toll“, meinte Thomas Schied (Linke). Allerdings wollen die Linken 20 Prozent der Wohnfläche für niedrige Mietpreise bereitzustellen. Man wolle die Sozialstruktur erhalten, sagte Schied. Es sei zwar schade, dass es nun kein Sportparadies gebe, sagte Christoph Bernstiel (CDU). Doch nun werde ein städtebaulicher Missstand beseitigt. „Ich freu mich, dass wird an dieser Stelle eine Perspektive haben und ein Stadtteilviertel entwickeln können“, lobte Christian Feigl (Grüne). Er wünscht sich aber etwas kleinteiligere Bebauung. Eine Frage warf er allerdings zu den alten Kelleranlagen der dort abgerissenen Fabrik auf, denn um diese gab es schon wegen dort lebender Fledermäuse Diskussionen bei den Plänen für das Sportparadies. Wie Stadtplaner Lars Loebner sagte, tangieren diese Kelleranlagen aber das Bauvorhaben nicht, sie liegen außerdem der geplanten Gebäude.
„Man kann doch nicht so einfach 15 Millionen wegballern“, meinte Martin Sehrndt (AfD). Er plädierte dafür, die Sporthalle zu reparieren. Baudezernent René Rebenstorf betonte, sämtliches Geld, das an öffentlichen Mitteln in das Areal geflossen ist, ist zurückgezahlt worden. Der einstige Investor des Sportparadieses sei auf die Stadt zugekommen mit der Erklärung, das Projekt abzubrechen. Rebenstorf betonte, dass die Stadt auf weitere privatrechtliche Angelegenheiten keinen Einfluss hat. „Das nennt sich Kapitalismus.“
Meine Güte, geht es nicht einmal eine Nummer kleiner. In diesen gestapelten Hühnerkäfigen hausen dann mehr Leute als in der ganzen Südstadt…
Nein, der kleine Schafhirte kann nur groß! Fage mal lieber, wo die Kohle herkommt!
wo kommt die Kohle her ??
Richtige Arbeit.
Die AFD kapiert auch nichts, rein gar nichts. Lesen keine Vorlagen, reden mit niemanden, weil auch niemand mit denen reden will. Ein Trauerspiel der Stadtpolitik.
Typisches langweiliges Bauen des 21. Jahrhunderts.
Das sieht doch geil aus.
Na da spricht der Richtige!
Da können die Bewohner aus der Altstadt hinziehen wenn jetzt die autofreie Altstadt kommt.
Dort scheint immer in großen Dimensionen gebaut zu werden. Hoffentlich endet es nicht auch mit Ruinen.
Wenn das schief geht, ist der Investor bestimmt „unauffindbar“!
Und dank extra für das Bauvorhaben gegründeter GmbH nur mit maximal 25.000€ haftbar.
Das ist richtig, aber das hält die „150 Millionen“ nicht auf, ihn zu finden! Frag mal den Papa von Matze Nobel!
Wie schaut das Konzept für den Hochwasserschutz aus?
Alle ins „Krähennest“! Fertich!
da zieht dann der ganze Stadtrat ein
Mich macht die schiere Masse Beton nur noch ratlos und wütend. Warum geht das nicht deutlich kleiner? Warum ein Elfgeschosser? Der fängt dann tatsächlich den Blick der Leute die gegenüber wohnen, bis die Augen Beulen kriegen. Wie angenehm wird es sein, zwischen diesen Blocks lang zu gehen? Die stehen sowas von dicht beieinander und die Leute in den Wohnungen starren überwiegend auf die Fenster von anderen Leuten. Bäume sehe ich in diesen Gassen keine. Diese Klötze werden dem Saaleufer überhaupt nicht gerecht, denn sie erdrücken es. Und Richtung Straße werden neue Riegel eingezogen, damit nur ja keine Frischluft in die Südstadt kommt.
Das Ganze spricht nur die eine Sprache: ich will verdienen und ZWAR SO VIEL WIE ES IRGENDWIE GEHT!
einerseits weinen alle, das Wohnraum immer teurer wird (was nur daran liegt, das die Nachfrage größer ist als das Angebot an innerstädtischem Wohnraum), andererseits meckern dann auch wieder alle, das nicht so große Wohnhäuser neu gebaut werden sollen. wo ist der Fehler? sick…
nur neu geschaffener Wohnraum (in diesem Fall für 200 Familien), kann dazu führen, das Mieten nicht weiter steigen und zumindest halbwegs stabil bleiben.
„einerseits weinen alle, das Wohnraum immer teurer wird (was nur daran liegt, das die Nachfrage größer ist als das Angebot an innerstädtischem Wohnraum)“
Selten so gelacht… Die Mieten steigen, weil einige den Hals nicht vollkriegen. In Halle sind immer ca. 1600 Wohnungen gleichzeitig inseriert, so schlimm kann es also mit der Wohnungsknappheit nicht sein, zumindest ist das nicht der Grund, warum Mieten immer höher werden.
1.687 Mietwohnungen in Halle:
https://www.immobilienscout24.de/Suche/de/sachsen-anhalt/halle-saale/wohnung-mieten?sorting=2
Das klingt äußerst kompetent und gut recherchiert.
Da gebe ich dir völlig Recht. Mich öden diese Betonklötzer auch an. In den 60 er Jahren war das ja ok, um viele Menschen unterzubringen, die in Leuna oder Buna gearbeitet haben. Aber heute? Werde schöne Häuser weggerissen und Klötze hin gebaut. Und ein 11 Geschosser ist nun wirklich das Letzte was man braucht. Auch optisch finde ich das Ganze unmöglich. Hätte man nicht aus dem was schon vorhanden ist jetzt, noch etwas machen können? Wie armselig das Alles ist. Einfach zum heulen. Manchmal schäme ich mich, Hallenser zu sein, denn das meiste ist einfallslos.
Man könnte brechen …
Wo, zum Teufel, sollen die ganzen Mieter für derartige Bauten in Halle herkommen? Und mir soll keiner erklären, dass der Bedarf vorhanden ist.
der Bedarf ist vorhanden!
Der Investor muß das Geld seiner „Freunde“ anlegen. Das geht nur so. Nennt sich Betongold! Ich habe dafür vollstes Verständnis.
In einer Stadt von Welt würde man solche Größenwahnsinnigen nicht mal in die Nähe vom Rathaus lassen. Deswegen hat er sich Halle ausgesucht! Hier schreit sogar der Linken-Fraktions-Troll hurra! Besser geht’s nicht. Und den Rest machen jetzt die Claqueure im Rat, wetten!
Egal: häßliche Betonwüste? Für Halle reicht’s!
Seit wann ist Halle eine Stadt von Welt???
Was wird aus den Tennisplätzen , dem Volleyballplatz und der Minigolfanlage, müssen die auch dem überdimensionalen Bauvorhaben weichen oder wird der Bevölkerung noch etwas Freizeitvergnügen gegönnt?
die Tennisplätze gehören nicht zu dem Areal des Investors. Und zur Minigolfanlage steht was im Artikel.
Hallenserin, der Bedarf ist vorhanden. In sehr hohem Maße sogar.
Den Bedarf an Wohnraum spreche ich nicht ab. Dann korrigiere ich: bezahlbarer Wohnraum für Normalverdiener (zu denen ich mich durchaus zähle; allerdings will ich nicht 2/3 meines Gehalts nur für die Wohnung hinlegen).
Und was wird aus dem Beach-Volleyballplatz und dem Biergarten?
Das hätte man billiger und schneller haben können
Am Bild sieht man schon wie hoch die Mieten werden
jup ich glaube auch kaum, das da 20% Sozialwohnungen reinkommen sollen bei den Bildern (eher regnet es Einhörner)
Wenn du einen „Privatgarten“ haben willst, dann auf jeden Fall.
Mir kann keiner erzählen, das man das Objekt hätte weiter bauen können. Das Dach der Hallen war dicht und die Wände aus stabilen Beton. Aber der Grund ist nur einer: Mit den vielen Wohnungen die gebaut werden sollen, lässt sich ein mehrfaches von dem verdienen, wie mit einer Sporthalle. Hoffentlich ist das nicht auch wieder ein Hochstapler.
„Die derzeit schon vorhandene Minigolfanlage bleibt bestehen. „Sie bietet einen Mehrwert“, so Investor Michael Lämmerhirt.“
Wenn ich mir den Entwurf ansehe, soll das Krähennest auf dem jetzigen Gelände der Minigolfanlage (Biergarten und Spielplatz) gebaut werden. Da wird wieder ein Stück Erholung in Beton verwandelt. Schade, dort konnte man bei einer Radtour immer schön verweilen.
Wenn ich da ne 100qm Vierzimmerwohnung für 1000€ warm bekomme, dann zieh ich ein.
Hänge mal ne Null dran und schreibe monatlich dazu, dann paßt es.
Na mal ernsthaft. Ich kenne nicht so viele Familien, die sich Mieten über 1000€ leisten können
Dann kennst du nicht die richtigen Familien. 😉
Wohnungen gut und schön , aber können die jenigen es auch dann bezahlen , die da vielleicht dann hinziehen möchten ?
Was ist denn das für eine Frage? Wer es nicht bezahlen kann, kann nicht hinziehen. Und wer hinzieht, dessen Finanzkraft wird üblicherweise vorher geprüft.
Was sollen denn da z. B. Eine 2 – Raum – Wohnung kosten warm ?
Ganz schön dreist- erst die Natur zerstören und anschließend durch Bezeichnungen wie ““Saalegarten“, “Krähennest“, “Hirschquartier“ u.a. eine Naturnähe suggerieren wollen. Zum Fremdschämen!
Im Kapitalismus muss dass so sein, Sportanlagen werden abgerissen um Wohnungen zu bauen (aktuell am Saaleufer) und Wohnungen werden abgerissen um …zB Sportanlagen zu bauen (aktuell in der inzwischen entwidmeten Willi-Bredel-Strasse) dann geht es lustig so weiter…