Saaleschule in Halle macht digitalen Unterricht
Von den Schulschließungen ist auch die Freie Saaleschule in Halle betroffen. Und während alles darüber redet, alternative digitale Unterrichtsangebote zu schaffen, setzt man dies in der Saaleschule bereits um. Dort nutzt man bereits seit 7 Jahren „Office365“ und hat dies nun mit virtuellen Klassenräumen vollumfänglich zur digitalen Lernplattform ausgebaut. Seit Anfang des Schuljahrs stellt die Saaleschule zudem allen Schülern und Mitarbeitern die damit verknüpften Vollversionen von Word, Excel und PowerPoint zur Verfügung, welche diese auf eigenen Smartphones und Rechnern Zuhause kostenlos nutzen können.
Der zentrale Dreh- und Angelpunkt beim digital-unterstützten häuslichen Lernen bildet „Teams“, eine Cloud-Software von Office365 die auch als App verfügbar ist und so jedes Smartphone zum digitalen Lernbegleiter macht. Bereits am Wochenende nach der Schulschließung wurden virtuelle Klassenräume in Teams eingerichtet, in welchen die Schüler einen direkten Draht zu ihren Lehrer haben: Per Chatnachrichten können Sie Fragen zu den Unterrichtsmaterialien stellen sowie mit ihren Mitschüler in Kontakt bleiben. In den drei vergangenen Wochen wurden so insgesamt 20.480 Chatnachrichten versendet! Auch das Aufgabenmanagement läuft über Teams: Lehrer verteilen Aufgabenmaterial an die Schüler, welche dieses dann entweder direkt digital bearbeiten oder per Foto ihrer handschriftlichen Aufzeichnungen wieder in Teams abgeben. Über ihre individuellen Aufgabenlisten behalten sie den Überblick was bis wann zu tun ist und werden so bei der Strukturierung ihres Lernalltags unterstützt. Vor allem aber ist durch das Einreichen der bearbeiteten Materialien eine Überprüfung durch die Lehrer möglich. Dieses Feedback ist für einen erfolgreichen Lernprozess essenziell.
Doch damit nicht genug: Unterstützend finden regelmäßig virtuelle Unterrichtsstunden und Besprechungen per Videokonferenz statt, so dass eine direkte face-to-face-Kommunikation zwischen Schüler und Lehrer möglich ist. Über 700 solcher Live-Besprechungen wurden in den letzten drei Wochen durchgeführt. Mit Hilfe der Bildschirm-Teilen-Funktion kann die Lehrkraft außerdem eine virtuelle Tafel für die ganze Klasse bereitstellen, um gemeinsam Tafelbilder zu entwickeln oder Aufgaben zu besprechen. Auch die an der Saaleschule üblichen Montagskreise und Freitagsforen werden auf diese Weise weitergeführt, so dass die Schüler und Lehrer sich beim Verarbeiten dieser besonderen Situation, in der wir nun alle leben, gegenseitig unterstützen können.
Die Schüler nehmen diese digital-unterstützte Form des selbstverantwortlichen Lernens sehr gut an, wie die Zahlen zeigen: 572 aktive Benutzer sind in „Teams“ zu verzeichnen – das heißt fast jede und jeder der zirka sechshundert Schüler und Mitarbeiter der Saaleschule ist in der Cloud dabei. Für alle die nicht die technischen Möglichkeiten haben, bieten wir Alternativen an: Sowohl das Zusenden der Materialien über die Eltern-Mail-Adressen als auch das Einwerfen in den Briefkasten.
Die Coronazeit stellt uns alle vor große Herausforderungen: Für die Schüler gilt es plötzlich, sich zunehmend selbst zu strukturieren und zu motivieren sowie noch mehr Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Für die Lehrer bedeutet es, noch stärker die Rolle eines Lernbegleiters und Coaches einzunehmen und damit ihre Lehrkonzepte deutlich anzupassen. Und natürlich heißt es für uns alle, unsere digitalen Kompetenzen enorm auszubauen. Zum Glück waren wir auf diese Situation gut vorbereitet, denn unsere reformpädagogischen Lernformen, wie Freiarbeit oder Projektarbeit, fördern schon immer das selbstverantwortliche Lernen – auch digitalunterstützt. Und was wir an digitalen Methoden noch nicht konnten, haben wir uns als Kollegium in einer virtuellen schulinternen Lehrer -Fortbildung (SchiLF) am 27. März gegenseitig beigebracht, um es dann direkt an unsere Schüler weiterzugeben.
Wir als Saaleschule-Gemeinschaft möchten die Corona-Zeit auch als große Chance sehen, in welcher nicht nur der Unterricht gut weiterlaufen kann, sondern in welcher wir uns durch das Angehen der neuen Herausforderungen auch in andere Kompetenzen verbessern können: Selbststrukturierung, Eigenverantwortung, digitale Methoden und dezentralem Teamwork.
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