Saalesparkasse mit Rekordbilanz und trüben Zukunftsaussichten

Die Saalesparkasse konnte ihre Bilanz im vergangenen Jahr deutlich steigern, nachdem am Montag der Jahresabschluss vom Verwaltungsrat bestätigt wurde. Sie kletterte auf die Rekordsumme von 4,155 Milliarden Euro. Im Jahr 2014 waren es 3,782 Milliarden Euro. Die Summe der Kundeneinlagen kletterte von 1,167 auf 3,355 Milliarden Euro. Auch die Zahl der an Kunden ausgereichten Kredite kletterte von 1,691 auf 1,878 Milliarden Euro, 324 Millionen Euro Kredite wurden dabei neu vergeben. Das Eigenkapital habe man auf 364 Millionen Euro steigern können. Das Ergebnis nach Steuern betrug 33,5 Millionen Euro, der Bilanzgewinn 2,1 Millionen Euro. Daneben hat die Sparkasse 3,3 Millionen Euro an Spenden und Sponsoring ausgereicht, stellt zudem mehreren Sportvereinen Teambusse zur Verfügung. 14,1 Millionen Euro an Steuern hat die Saalesparkasse gezahlt.
„Ein solides Ergebnis in anspruchsvollem Umfeld“, so Sparkassen-Vorstand Jürgen Fox. Dies sei aber die Bergspitze gewesen, wegen der Niedrigzinssituation gehe es die kommenden Jahre „steinig bergab“. Beim Zinsüberschuss konnte die Saalesparkasse eine Steigerung auf 90 Millionen Euro erzielen, „entgegen dem Trend“, so Fox. Doch wegen der Marktentwicklung werde dies wohl letzmalig so gewesen sein. Es müssten immer mehr aufsichtsrechtliche Anforderungen erfüllt werden.
Die Saalesparkasse ist die mit Abstand größte Sparkasse in Sachsen-Anhalt und hatte zum Jahresende 784 Mitarbeiter. Das sind 7 weniger als ein Jahr vorher. 49 junge Leute wurden ausgebildet, das Jahr zuvor waren es noch 64. Die Zahl der Filialen sank um eine auf 48, die Zahl der SB-Filialen von 40 auf 37.
Zum 6. Mal in Folge wurde die Sparkasse im vergangenen Jahr Sieger beim Focus Money City-Contest, erhielt in Halle den ersten Platz für die Beratungsqualität. Im laufenden Jahr gab es nur den zweiten Platz. Die Zeitung „Die Welt“ kürte die Saalesparkasse zur „besten Bank in Sachsen-Anhalt.“ Zudem erhielt die Saalesparkasse das Prüfsiegel „Hervoragend“ der IMK. Eigene Befragungen hat die Saalesparkasse auch durchgeführt. 72,3 Prozent der befragten Kunden gab an, mit der Sparkasse „ausgezeichnet“ und „sehr zufrieden“ zu sein. Mit der Beratung zeigten sich 87,9 Prozent „sehr zufrieden“ beziehungsweise „ausgezeichnet“. Dies sehe man als große Chance, sagte Vorstand Alexander Meßmer. „Die gute Beratung honoriert uns der Kunde.“
Im laufenden Jahr will die Saalesparkasse die Filialen Gesundbrunnen und Südstadt am Standort Robert-Koch-Straße zusammenlegen, neue SB-Center werden am Steintor und in der Diesterwegstraße geschaffen, quasi ein Ersatz für die weggefallenen Kundencenter. Die FIliale Giebichenstein soll in diesem Jahr in den Neubau an der Kröllwitzer Straße ziehen. 2,64 Millionen Euro werden in Gebäude und Infrastruktur investiert, unter anderem für die Erneuerung der Videosysteme und die Erneuerung der Kälte- und Wärmetechnik. Im Herbst geht ein neuer Internetauftritt in Betrieb. Bereits zum 1. Juni wird sich die Saalesparkasse am Online-Bezahlverfahren „paydirekt“ beteiligen.
Die Niedrigzinspolitik erzeuge Risiken mit erheblicher Spannkraft, so die Sparkasse. Sparer seien von finanziellen Verlusten betroffen. Sollte die Niedrigzinsphase länger dauern, drohe eine Erosion der Spar- und Vorsorgekultur, damit verbunden sei ein steigendes Risiko von Sozialfällen und Altersarmut. Unternehmen könnten immer schwieriger betriebliche Altersvorsorge aus Kapitalanlagen decken. Auch die Sozial- und Rentenkassen könnten nur noch eingeschränkt die notwendigen Rücklagen bilden. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sei bedenklich, so die Saalesparkasse, die wieder einen Leitzins auf Normalniveau fordert. Auch die zunehmende europäische Regulierungswut kritisiert das hallesche Kreditinstitut. „Es wird für Banken außerordentlich schwierig, einen Zinsüberschuss zu erzielen“, sagte JürgenFix mit Blick auf die Staatsanleihen der Bundesrepublik mit einem negativen Zinssatz. Die aktuelle Situation habe „Rückstrahleffekte auf uns alle.“
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