Sachsen-Anhalt legt Änderung des Kinderförderungsgesetzes vor: mehr Mitarbeiter für Sprach-Kitas, Ausbildung wird weiterhin bezahlt, Beitragsentlastung für Familien mit mehreren Kindern
Sachsen-Anhalt führt die Maßnahmen zur Qualitätssicherung und zur Beitragsentlastung in den Kindertageseinrichtungen (KiTas) verlässlich fort. Dafür hat das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung dem Kabinett heute einen Gesetzentwurf zur Änderung des Kinderförderungsgesetzes (KiFöG) vorgelegt. Danach sollen die bisherigen Qualitätssicherungsmaßnahmen wie u. a. die Förderung der vergüteten Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern sowie die Schulgeldfreiheit für Auszubildende in Erzieher-, Kinderpfleger- und Sozialassistentenberufen verlängert werden. Mehrkindfamilien sollen weiterhin bei den Kostenbeiträgen finanziell entlastet werden. Zudem soll die personelle Stärkung von KiTas mit besonderen pädagogischen Herausforderungen gesetzlich festgelegt und durch Aufnahme der Sprach-KiTas weiter verbessert werden. 255 zusätzliche Vollzeitstellen werden damit vom Land finanziert, um gezielt die Fachkräfte dort zu entlasten, wo die Herausforderungen am stärksten sind.
Familienministerin Petra Grimm-Benne begrüßt die Entscheidung des Kabinetts: „Die Landesregierung will die Beitragsentlastung für Familien fortsetzen. Das ist ein gutes Signal für das Familienland Sachsen-Anhalt. Zudem investieren wir in die pädagogische Arbeit und helfen den Einrichtungen dabei, qualifizierte Fachkräfte für KiTas zu gewinnen und zu halten.“ Ergänzend dazu werde die Schulgeldfreiheit verlängert: „Finanzielle Hürden dürfen auf dem Ausbildungsweg keine Rolle spielen. Mit der Schulgeldfreiheit sorgen wir dafür, dass jede und jeder unabhängig von finanziellen Voraussetzungen eine erzieherische Ausbildung beginnen und erfolgreich abschließen kann.“
Petra Grimm-Benne betont: „Wir stocken das Personal in den KiTas mit besonderen Bedarfen von 150 auf 255 Vollzeitstellen auf. Das Land ermöglicht den Landkreisen und kreisfreien Städten so, die Sprachförderung nahtlos fortzusetzen. Die wertvolle Arbeit der Sprach-KiTas soll erhalten bleiben und die Sprachförderung insbesondere in der Phase des Übergangs von der KiTa in die Grundschule intensiviert werden.“
Zusätzlich zu den im Kabinett vereinbarten gesetzlichen Veränderungen will das Land die Personalausstattung der Kindertageseinrichtungen weiter verbessern und die Fachkräfte entlasten. Mit dem ESF-geförderten Programm „Empowerment für Eltern“ sollen von 2025 bis 2028 ca. 200 weitere pädagogische Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen zum Einsatz kommen. „Wir werden das Personal durch zusätzliche Fachkräfte entlasten, die bei der Elternarbeit unterstützen und somit die Teilhabechancen unabhängig vom Elternhaus verbessern“, so die Ministerin.
Ausbildungsvergütung wäre ein Segen. Und nur gerecht.
Es sind nicht nur die Sprachkitas am Limit. Laut mdr (14.01.24) ist der Betreuungsschlüssel in Sachsen-Anhalt schlechter als in vielen anderen Bundesländern. Auf eine pädagogische Kraft kommen in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 10,1 Kinder bei über 3 Jahren (der Bundesdurchschnitt sind 7,8 Kinder), bei unter 3 Jahren sind die Zahlen 5,6 zu 4,0. Das ist z.B. auch einer der Gründe, warum Erzieher, die zwar hier ausgebildet werden, in Bundesländern arbeiten, in denen die personellen und finanziellen Bedingungen besser sind.
Erzieher arbeiten lieber woanders, weil es hier zu wenige Erzieher gibt? Das ist kein logischer Grund. Die Gehälter werden es eher sein.
Bildungs- und Erziehungspolitik sind eben Ländersache und es gibt bundesweit keinen einheitlichen Betreuungsschlüssel. Es gibt einen vom Land festgelegten und finanzierten Mindestpersonalschlüssel. Dieser geht davon aus, dass alle pädagogischen Kräfte in den Einrichtungen jederzeit einsetzbar sind. Das ist die Theorie.