Sachsen-Anhalt unterstützt Aufbau von Bildungscampus Deutschland in Vietnam
Zum Auftakt der Vietnam-Reise hat Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann am Mittwoch in Ho-Chi-Minh-Stadt eine erste Absichtserklärung unterschrieben. Sachsen-Anhalt wird in den kommenden Jahren gemeinsam mit den gewerblichen Kammern des Landes den Aufbau des „Bildungscampus Deutschland“ unterstützen. Auf dem Campus soll der Aus- und Neubau der International German School (IGS) für mindestens 450 Schüler sowie die Errichtung eines modernen Berufsbildungszentrums für 600 Berufsschüler realisiert werden.
Für die Errichtung des Campus investiert die Bundesrepublik Deutschland in den kommenden drei Jahren insgesamt 18 Millionen Euro – der Bundestag hat diese Mittel bereits freigegeben. Weitere vier Millionen Euro steuert die gemeinnützige Gesellschaft „Deutsches Haus Ho Chi Minh Stadt“ bei. 75 Prozent der Absolventen sollen künftig mindestens fünf Jahre in Deutschland arbeiten, 25 Prozent in Vietnam.
„Der ‚Bildungscampus Deutschland‘ ist ein vielversprechendes Projekt, um Fachkräfte gezielt auszubilden und erfolgreich nach Deutschland und insbesondere nach Sachsen-Anhalt zu vermitteln“, betonte Willingmann bei der Unterzeichnung. „Der Campus könnte zudem beispielgebend sein für den Aufbau eines dualen Berufsbildungssystems in Vietnam.“
Etwa ein Drittel der rund 95 Millionen Vietnamesen ist jünger als 30 Jahre. 70 Prozent von ihnen leben auf dem Land, nur wenige verfügen jedoch über eine Berufsausbildung und entsprechende Berufsperspektiven. Anders sieht es in Sachsen-Anhalt aus: Allein im Oktober 2019 blieben rund 20.000 Stellen unbesetzt. Experten gehen davon aus, dass der Fachkräftebedarf aufgrund des Bevölkerungsrückgangs in den kommenden Jahren weiter zunimmt und bis 2030 auf rund 300.000 steigt.
„Wir kommen deshalb nicht umhin, auch ausländische Fachkräfte für unser Land zu gewinnen“, erklärte der Minister weiter. „Damit deren Integration gelingt, müssen mögliche Interessenten aber vor Aufnahme der Tätigkeit im Lande ausreichend Deutsch lernen, andernfalls droht frühzeitiges Scheitern.“
Nach der Unterzeichnung der Absichtserklärung wird es in den kommenden Monaten nun darum gehen, das Projekt Bildungscampus mit Leben zu füllen. Willingmann setzt hier auf die gewerblichen Kammern in Sachsen-Anhalt, die auf der Delegationsreise durch die Präsidenten der Handwerkskammern Magdeburg und Halle sowie der Industrie- und Handelskammer Magdeburg vertreten sind. „Die Kammern müssen gemeinsam mit ihren Unternehmen die konkreten Fachkräftebedarfe ermitteln. Zudem ist gegenwärtig die Finanzierung der Betriebskosten des Campus noch ungeklärt. Ich bin aber vorsichtig optimistisch, dass wir eine Lösung finden, wenn alle beteiligten Akteure die Planungen in den kommenden Wochen forcieren und in der Sache an einem Strang ziehen. Klar muss sein, dass ein erheblicher Teil der Ausbildungskosten – wie in Deutschland auch – durch die Wirtschaft selbst aufgebracht werden muss.“
Am heutigen Donnerstag besucht die 29 Teilnehmer starke Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern aus Sachsen-Anhalts Wirtschaft und Wissenschaft die Deutsch-Vietnamesische Universität, am Nachmittag sind zudem politische Gespräche geplant – sie sind unerlässlich für die geplante Intensivierung der Kontakte in die sozialistische Republik Vietnam. Am Freitag reist die Delegation weiter nach Quy Nhon in der Provinz Binh Dinh. Im Fokus stehen auch hier Gespräche zur Fachkräftewerbung sowie der Ausbau von Wissenschaftskontakten mit der Quy-Nhon-Universität und der Besuch des Quy-Nhon-Innovation-Valley.
Weiter geht es am Sonntag in die UNESCO-Welterbestadt Hoi An am südchinesischen Meer. Seit August 2013 ist Wernigerode mit Hoi An mit einer Städtepartnerschaft verbunden – ein gemeinsames Photovoltaikprojekt im Rahmen dieser ersten deutsch-vietnamesischen Städtepartnerschaft wurde jüngst mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019 ausgezeichnet. Auf dem Programm stehen dort Gespräche mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft sowie ein Besuch der Altstadt, die seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Am Montag fliegt Wirtschaftsminister Willingmann mit einem Teil der Delegation dann weiter nach Singapur. Hier stehen unter anderem Termine in der Singapore University sowie im Solar Energy Research Institute of Singapore an, insbesondere zum Ausbau der Kontakte mit der Hochschule Anhalt.
Was für ein Riesenmist! Es leben genug Zugewanderte in diesem Land, die man nur mal ordentlich qualifizieren müsste. Ohne Schikane und unüberwindbaren bürokratischen Hürden. Anderen Ländern die Menschen „abzuwerben“ ist ein Armutszeugnis und zeugt von endloser Arroganz.
Wenn die Vietnamesen die Videos über Rostock kennen, werden sie wohl Daheim bleiben. Da sind sie sicherer.