SPD, Grüne und Linke gegen neue Versetzungsordnung in Sachsen-Anhalt

Gegen die geplante neue Versetzungsordnung in Sachsen-Anhalt regt sich Widerstand bei den Grünen und der SPD – beide sind Koalitionspartner in Sachsen-Anhalts Landesregierung und sind damit gegen die Pläne von CDU-Bildungsminister Marco Tullner. Auch die Linken sind dagegen.
Die neue Versetzungsordnung hat zur Folge, dass künftig mehr Schüler im Hauptschulbildungsgang landen. Nach der neuen Verordnung müssten Schülerinnen und Schüler von Sekundarschulen, die zum Ende des 6. Schuljahrs durchgängig mindestens eine Note 3 (bislang eine 4) in versetzungsrelevanten Fächern erreichen, um zum Realschulunterricht zugelassen zu werden. Höchstens eine 4 (bislang eine 5) kann durch eine bessere Note ausgeglichen werden. Wer diese Anforderungen nicht erfüllt, wird automatisch dem Hauptschulunterricht zugeordnet.
Es habe gar keine Gespräche oder gar Verständigung innerhalb der Koalition zu der vom Bildungsministerium geplanten Änderung der Versetzungsordnung gibt, erklären die Grünen. Dazu sagt Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion: „Bildungsminister Marco Tullner schwebt vor, Sekundarschülerinnen und Schüler zu benachteiligen. Da werden wir nicht mitmachen. Wir wollen, dass länger gemeinsam in der Schule gelernt wird. Die geplante Änderung der Versetzungsordnung ist falsch. Daher erwarten wir von Marco Tullner, dass er die Pläne dauerhaft beerdigt.“
Auch die SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt stellt klar, dass es zum Umgang mit der von Bildungsminister Marco Tullner (CDU) geplanten Verschärfung der Versetzungsverordnung keine „Verständigung“ in der Koalition gegeben habe. Die Fraktionsvorsitzende Katja Pähle: „Wenn der Bildungsminister die Verschärfung ein Jahr später in Kraft setzen will, lehnt die SPD das genauso eindeutig ab. Der Vorschlag ist unverantwortlich und muss komplett vom Tisch.“
„Der Plan von Bildungsminister Tullner, künftig tausenden Schüler*innen den Weg zum Realschulabschluss zu versperren, ist bildungsfeindlich und wird den Fachkräftemangel im Land weiter massiv verschärfen! Minister Tullner lügt, wenn er behauptet, die Zwangszuweisung in den Hauptschulunterricht sei ein geeigneter Weg, um der dauerhaft viel zu hohen Zahl von Schulabbrechern entgegenzuwirken!”, sagt der Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher der Linken, Thomas Lippmann.
“Durch die Abschiebung tausender Schüler*innen in den Hauptschulunterricht würde die Zahl der Schulabbrecher sogar weiter deutlich steigen. Die Umsetzung des Tullner-Plans würde zu einem beispiellosen Einbruch bei den Schulabschlüssen führen. Die gesamte Abschlussbilanz würde sich dadurch drastisch zu Lasten der Realschulabschlüsse verschieben. Die Folge wäre ein Desaster für die Fachkräftesituation im Land und für die wirtschaftlichen Perspektiven.
Ein so weitreichender Eingriff in bestehende Strukturen mit so gravierenden Folgen kann und darf nicht die Spielwiese eines einzelnen Ministers sein. Hier sind das gesamte Kabinett und der Ministerpräsident gefordert, diesen Irrweg zu beenden, bevor er beginnt.
Es ist zwar unbestritten, dass die Zahl der Schulabbrecher anhaltend viel zu hoch ist, doch hat dieser negative Befund mit den Schüler*innen im Realschulunterricht an Sekundarschulen so gut wie gar nichts zu tun. Die Schulabgänger*innen, die die Schulen ohne einen Schulabschluss verlassen, kommen aus den Förderschulen und aus dem Hauptschulbildungsgang. Und genau dahin will der Minister künftig mit Macht immer mehr Schüler*innen verweisen.
Der Minister unterstellt dem Realschulunterricht eine massenhafte Überforderung von Schüler*innen, die dort angeblich scheitern und zu Schulabbrechern werden. Durch die Zuweisung zum Hauptschulunterricht müssten sie davor „geschützt“ werden. Die Wahrheit ist, dass im Realschulunterricht der Sekundarschulen sehr erfolgreich gearbeitet wird. Im letzten Schuljahr erreichten hier fast 98% der Schüler*innen einen Schulabschluss, ein Drittel davon sogar einen Erweiterten Realschulabschluss.
Dass Minister Tullner versucht, der Öffentlichkeit einen solchen Bären aufzubinden, kann nur seiner Verzweiflung im Kampf gegen den Lehrkräftemangel geschuldet sein, da die Schüler*innen des Hauptschulunterrichtes die Schulen ein Jahr früher verlassen müssen. Von dieser willkürlichen und ungerechten Zuweisungspraxis wären am Ende Jungen sehr viel stärker betroffen als Mädchen. Hier zeigt Minister Tullner besondere Rücksichtslosigkeit gegenüber Schülern und Eltern an den Sekundarschulen.“
Das versteht doch keiner mehr, keine Ahnung von nichts aber wiedergewählt werden wollen und ihr wählt die auch noch
Und was sagen die anderen?
Alles nur Wahlkampf Geschwätz, sonst müssten sich ja eigentlich alle Parteien einig sein