Stadtbahnprogramm: HAVAG bereitet weitere Baustellen für 100 Mio Euro vor
Die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) treibt ihr Stadtbahnprogramm weiter voran. Im kommenden Jahr starten mit der Großen Steinstraße und der Merseburger Straße zwei weitere große Bauabschnitte. Außerdem wird noch die dritte Stufe des Stadtbahn-Programm vorbereitet.
Wie Erhard Krüger, Bereichsleiter Infrastruktur der HAVAG, sagte, gebe es Signale, dass der Bund das Stadtbahnprogramm über das Jahr 2019 hinaus fortführen will. „Wir rechnen damit, dass wir bis 2025 das Stadtbahnprogramm mit den Zielen, die wir haben, abgeschlossen haben“, so Erhard Krüger. Insgesamt 300 Millionen Euro werden bis dahin investiert, 90 Prozent davon sind Fördermittel.
Zu den neuen Projekten, die derzeit vorbereitet werden und die der Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss bekommt, zählen der Ausbau der Burgstraße und der Großen Brunnenstraße sowie der Umbau der Kreuzung Seebener Straße / Burg Giebichenstein. Hier könnte sogar eine vollsignalisierte Kreuzung statt der derzeit vorhandenen Teilsignalisierung erfolgen. Außerdem soll das Reileck umgebaut werden und eine zentrale Haltestelle für alle Linien erhalten. Das ist zur Zeit nicht der Fall. So hält die Linie 7 in Richtung Kröllwitz in der Richard-Wagner-Straße. Weitere Maßnahmen stehen in der Paul-Suhr-Straße, Vogelweide und Damaschkestraße an. Neben der Gleiserneuerung sollen hier insbesondere die Haltestellen ausgebaut und an geltende Richtlinien angepasst werden. Ebenso stehen Arbeiten in der Freiimfelder Straße an. Ob und wann genau diese Arbeiten in der dritten Stufe starten können, hängt vom Stadtratsbeschluss und der Fördermittelgenehmigung ab.
Die bereits bekannten Baustellen Steintor, Dessauer Straße, Böllberger Weg und Südstadtring aus den bereits genehmigten Projekten gehen weiter.
Daneben sollen im kommenden Jahr, der genaue Zeitplan steht noch nicht fest, die ersten Arbeiten in der Merseburger Straße starten. Los geht es zwischen Riebeckplatz und Raffineriestraße. Die Umleitung erfolgt über Raffineriestraße und Rudolf-Ernst-Weise-Straße. Während der Bauphase wird an der Kreuzung dieser beiden Straßen ein provisorischer Kreisverkehr eingerichtet. Bei der Merseburger Straße wird es nach dem Umbau zwischen Riebeckplatz und Thüringer Straße nur noch eine sogenannte „überbreite Fahrbahn“ geben. Derzeit gibt es hier noch zwei Spuren je Richtung sowie einen eigenen Gleiskörper. Doch regelkonform sind die jetzigen Straßenverläufe nach den aktuell gültigen Gesetzen nicht mehr. Um einen regelkonformen vierstreifigen Ausbau mit eigenem Bahnkörper zu ermöglichen, müsste man andernfalls die komplette Häuserzeile an der östlichen Merseburger Straße zwischen Rudolf-Ernst-Weise-Straße und Naundorfer Straße abreißen. Denn an der engsten Stelle sind nur 23.70m Platz, 28.10 Meter wären laut Stadt jedoch für die regelkonforme vierstreifige Variante mit eigenem Bahnkörper und Fuß- und Radwegen auf beiden Seiten nötig. Die Straßenbahn wird eingleisig am Baufeld vorbeigeführt. Der Verkehr stadtauswärts kann gewohnt rollen, stadteinwärts erfolgt die Umleitung über die Raffineriestraße und Rudolf-Ernst-Weise-Straße.
Voraussichtlich im September beginnen die Bauarbeiten in der Großen Steinstraße und am Joliot-Curie-Platz. Die markanteste Änderung ist wohl die komplette Neuorganisation des Verkehrs am Joliot-Curie-Platz. Wer aus Richtung Steintor kommt, braucht künftig nicht mehr den Bogen über die Oper zu fahren, um zum Hansering zu kommen. Stattdessen ist künftig ein Linksabbiegen an einer Ampelkreuzung möglich. Diese Ampel soll auch Fußgängern eine sicherere Variante bieten, über den verkehrsreichen Platz zu kommen. Denn den Fußgängerüberweg an der Hauptpost nutzen derzeit 6.000 Personen am Tag. An der Kreuzung Schulstraße, Universitätsring, Joliot-Curie-Platz wird ein neuer kleiner Kreisverkehr eingerichtet, ebenfalls mit Fußgängerüberwegen versehen. Die westliche Fahrbahn am Curie-Platz wird künftig für beide Fahrrichtungen freigegeben, die östliche Fahrbahn wird künftig in Richtung Süden führen, um Autofahrern aus Richtung Uniring und August-Bebel-Straße ein Linksabbiegen in die Große Steinstraße zu ermöglichen. Auf der östlichen Fahrbahn werden 15 Stellflächen eingeordnet. Derzeit kann auch auf der Westfahrbahn abends geparkt werden. Diese Möglichkeit fällt nach der Umgestaltung weg. Zwischen Ludwig-Stur-Straße und der Schauburg soll es künftig eine Kombination von Parkstreifen und Lieferzone stadteinwärts eingerichtet. Zudem sind Bäume und Fahrradbügel vorgesehen. In Richtung Steintor, also bergaufwärts, wird es einen Fahrradstreifen geben. Im westlichen Bereich zwischen Joliot-Curie-Platz und Mittelstraße werden Fußwege und Fahrbahn altstadttypisch ausgeformt. So wird die Fahrbahn aus Betonsteinen bestehen, die Gehwege aus Granitborden und Granitplatten und einem Streifen aus Mosaikpflaster.
Voraussichtlich im September beginnen zudem die Arbeiten in der Dessauer Straße zwischen Landrain und Endstation. Die Straßenbahngleise werden, wie schon im südlichen Abschnitt der Dessauer Straße, in der Mitte verlegt und als Rasengleis ausgeführt. Auf beiden Seiten wird ein Radweg angelegt, auf der westlichen Straßenseite wird zudem eine Baumreihe gepflanzt. 15 neue Bäume werden gesetzt, nur einer muss im Zuge der Baumaßnahmen gefällt werden. Auch Parkstreifen sind vorgesehen. Zudem werden alle Haltestellen barrierefrei ausgestattet. Die Endstation Frohe Zukunft als Verknüpfungspunkt zwischen Straßenbahn und Bus wird umgestaltet. Allerdings wird die neue Endhaltestelle keine Schleife mehr sein, sondern eine Kopfendstelle mit zwei Gleisen. Hinzu kommen 17 Parkplätze. Die Busse werden künftig in der Frohen Zukunft an der gleichen Haltestelle stoppen wie die Bahnen. Die Haltestelle Kornblumenweg wird mit angehobener Fahrbahn und Zeitinselsicherung ausgeführt. Das Linksabbiegen in die Klopstockstraße wird durch Halten auf den Gleisen ermöglich. An der Kreuzung Landrain wird die Haltestelle in einen östlichen Abschnitt stadtauswärts und einen westlichen Abschnitt stadteinwärts geteilt. Zudem erhält diese Kreuzung dann auch eine Linksabbiegemöglichkeit von der Dessauer Straße in den Landrain. Auf der Ostseite wird auf der überbreiten Fahrbahn (5,50 m) ein Radfahrstreifen aufgemalt und eine neue Baumreihe mit dazwischenliegenden Parkständen angelegt. Die Vorgärten sollen schmaler werden.
Im Böllberger Weg wird noch bis Juni gebaut, auch wenn die Straßenbahn wieder fährt. Wie bisher rollt der Verkehr stadtauswärts an der Baustelle vorbei, stadteinwärts erfolgt die weiträumig Umleitung über die Wörmlitzer Straße. Die östliche Fahrbahn muss noch gebaut werden, zudem entstehen Parkflächen und werden Bäume gepflanzt.
Im Südstadtring gehen ebenso die Arbeiten weiter, im Bereich Veszpremer Straße entsteht zudem die neue Wendestelle für die Straßenbahn. In den Sommerferien 2017 muss die Kreuzung Paul-Suhr-Straße / Südstadtring gesperrt werden. Dann wird für mehrere Wochen keine Straßenbahn in die Silberhöhe fahren können. Wegen des Schülerverkehrs habe man sich bewusst die Ferienzeit ausgesucht, so die HAVAG. Für den Bauzeitraum werden Busse als Ersatz fahren.
Im Gimritzer Damm wird weitergebaut, dann wird im kommenden Jahr auch das Gleisnetz erneuert.
Ab 2018 wird die Mansfelder Straße zwischen Saline und Rennbahnkreuz saniert. 7,5 Millionen Euro werden investiert. Dort wird die Haltestelle barrierfrei ausgebaut. In beiden Richtungen wird ein Radweg angelegt. Außerdem wird eine FUßgängerampel im Bereich des Wohnzentrums errichtet. Durch die Umgestaltung fallen alle Parkplätze am Straßenrand zwischen Salinemuseum und Hafenstraße weg, etwa 20 Stellplätze betrifft dies. Auch der Parkplatz westlich der Hafenstraße wird umgestaltet. Hier entstehen insgesamt zehn Stellplätze in Parkbuchten.
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