Stadtratsantrag: Schulen in Halle sollen Luftfilteranlagen bekommen

Die Stadt Halle (Saale) soll ihre Schulen mit Luftfiltern ausstatten – damit wird sich heute der Stadtrat befassen. Die SPD stellt den Antrag, solche Anlagen in Modellprojekten prüfen zu lassen. Unterstützung erhält sie von der Lehrergewerkschaft GEW und den Linken. Die AfD findet Luftfilter überflüssig.
Die Stadtverwaltung will aber noch in den Ausschüssen über das Thema reden. Der generelle Einsatz von Luftfiltersystemen sei noch umstritten. Man verfolge den sich entwickelnden Erkenntnisprozess und prüfe parallel die verschiedenen Möglichkeiten der Nutzung und des Einbaus von Luftfiltern. Der Einsatz von Luftfiltern werde allgemein als ergänzende Maßnahme zum Beispiel zum regelmäßigen Lüften und zum Tragen von Masken gesehen. Das Land Sachsen-Anhalt hatte angekündigt, schwer lüftbare Klassenräume auszustatten.
„Die COVID-19-Fallzahlen sinken. Trotzdem müssen wir die Menschen im Blick behalten, die momentan noch keinen Impfschutz erhalten haben. Das trifft auch Kinder unter 12 Jahren“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Eric Eigendorf. „Damit wir auch im Herbst die Öffnung der Schulen sicherstellen können, wollen wir noch einmal alle möglichen Maßnahmen prüfen, die das Ansteckungsrisiko für Kinder und Jugendliche senken können. In den Blick nehmen wir dabei insbesondere die Lüftungstechnologien, mit denen schon andere Städte die Luft von Klassenräumen filtern.“
Kay Senius, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Stadt (Saale) dazu: „Der Einbau von Luftfilteranlagen verursacht nicht unerhebliche Kosten für die Stadt Halle (Saale). Daher plädieren wir dafür, dass die Stadtverwaltung mit interessierten Schulen und der Wirtschaft ins Gespräch geht, um Modellprojekte vor Ort und die Finanzierung dieser zu prüfen. Auch ist zu prüfen inwiefern Fördermittel von Land und Bund zu diesem Zweck genutzt werden könnten.“
“Es ist gut, dass im letzten Monat das Leben auf die öffentlichen Plätze, in die Cafés, in die Nachbarschaftstreffs und in die Schulen zurückgekehrt ist – keine Sekunde zu früh. Die immer noch niedrigen Inzidenzwerte stimmen uns zuversichtlich, dass das wieder der Status Quo werden kann. Allerdings besorgt uns die Diskussion über den Umgang mit einer möglichen „vierten Welle“ im Herbst. Bereits jetzt zeigt ein Blick ins europäische Ausland, dass die Infektionslage sich wieder drastisch verschärfen kann. Deshalb braucht es dringend weitreichende Planungen, wie wir im Herbst und Winter sichere Bildungseinrichtungen, Freizeitmöglichkeiten und Arbeitsplätze einrichten können”, heißt es von den Linken dazu. “Davon war aber weder auf Landes- noch auf Bundesebene in den letzten Wochen viel zu spüren. Wir begrüßen in diesem Sinne, dass das Landesamt für Umweltschutz nun endlich Luftfilter an Schulen in bestimmten Räumen empfiehlt. Aber dabei sollte es nicht bleiben: Luftfilter sind nicht nur in einigen Räumen notwendig, sondern in fast allen. Auch in Hochschulen, in Fabriken und Büros sowie in gastronomischen Einrichtungen sollten sie zum Standard gehören. Zu einer guten Vorbereitung gehört auch, jetzt nicht kurzfristig bewährte Schutzmaßnahmen einzustampfen. So sollte auch in Sachsen-Anhalt dafür gesorgt werden, dass die Testkapazitäten erhalten werden, das Recht auf Home-Office weiterhin bestehen bleibt und die sinnvollen FFP2-Maskenpflichten nicht weiter zurückgefahren werden. Dazu müssen Möglichkeiten gefunden werden, wie eine offensiv beworbene Impfkampagne bis zum Herbst tatsächlich den notwendigen Schutz herstellen kann. Die mögliche “Vierte Welle” werden wir nur erträglich gestalten, wenn jetzt Vorkehrungen getroffen werden. Deshalb braucht es jetzt keine Schnellschüsse, sondern eine langfristige, vorsichtige und deshalb vernünftige Strategie. Denn eines lässt sich schon absehen: Die Corona-Entwicklung wird sich nicht aussitzen lassen!”
Bildungseinrichtungen sollten schnell mit Luftfiltern ausgestattet werden, meint die GEW. Damit werde das Lüften nicht ersetzt, es sei jedoch eine Filterung der Atemluft möglich, sodass Viren, Bakterien bzw. auch Pollen die Luft weniger stark belasten. “Dazu müssen die zur Umsetzung vorhandenen Förderprogramme umgehend in Anspruch genommen werden”, fordert die Gewerkschaft.
“Die Kosten für die massenhafte Ausstattung von Klassenzimmern mit Lüftungsgeräten stehen in keinem angemessenen Verhältnis zum bisher unbewiesenen Nutzen dieser Anlagen. Der eigenartige Meinungsumschwung beim Landesumweltamt wiederum scheint eher auf politischen Druck zurückzugehen als auf eine echte Neubewertung der Faktenlage”, meint dagegen Hans-Thomas Tillschneider, Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag. “Aber selbst wenn die Lüftungsgeräte Infektionen verhindern könnten, so gilt doch, dass Schulkinder nachweislich die am geringsten von einer Covid-19-Infektion gefährdete Bevölkerungsgruppe sind. Verschiedene Studien belegen auch eindeutig, dass Schulen kein treibender Faktor des Infektionsgeschehens sind. Schlussendlich gibt es mittlerweile genügend Impfstoff für alle, die sich auf diese Weise schützen möchten, so dass die bisherige Rechtfertigung für kollektive Eindämmungsmaßnahmen obsolet ist. Angesichts dieser Umstände Luftfilter anschaffen zu wollen, ist nichts als reine Geldverschwendung zu Lasten der klammen Kommunen. Auch die angespannte Lage des Landeshaushalts lässt kaum finanziellen Spielraum für kostspieligen Aktionismus in Millionenhöhe. Anstatt horrende Summen für überflüssige Luftfilter zu verschwenden, wäre es besser, das Geld würde in die Sanierung von Schulgebäuden fließen.“
Wer in 2021 in Sachen Corona noch das Wort „Modellprojekte“ in den Mund nimmt, der sollte sich in Grund und Boden schämen.
Da ist was dran. Nach anderthalb Jahren hat man immer noch nicht ausgeschlafen.
… denn heute wird zunächts die Müllerin abgesägt. Knapp zwar, aber weg ist dann wirklich weg!
Die bleibt. Venceremos!
Da faselt wieder einer von Kosten. Hat der denn den Schuss nicht gehört? DELTA macht die Läden schnnell wieder dicht, wenn nichts unternommen wird. Kredit nehmen, UV-Luftumwälzungsanlagen anschaffen und Corona ausbrennen! Nicht rumlabern, ihr Soz .. ialpollitiker!
„Die AfD findet Luftfilter überflüssig.“ Für mich ist die AfD überflüssig!
Und die „Wirtschaft“ werden wieder die Stadtwerke werden, die dann „freiwillig“ Unterstützungsleistungen bringen….und das Geld dann nicht in die Bezahlung ihrer Angestellten stecken können, oder?
Wer sagt das und wer bezahlt das? Herr Tullner bestimmt nicht, dem ist es am wichtigsten, dass seine Bezüge pünktlich gezahlt werden. Dabei ist er doch für die Kinder da, sollte er sein.
Wenn es nach dem Minister geht, reicht lüften, habt ihr was anderes erwartet von dem Experten? Er hatte aufgezählt, was es für Probleme gibt mir dem Geräten. Bitte allem kosten die Geld, ach ne, wer hätte das gedacht.