Entgleiste Straßenbahn an der Burg Giebichenstein führt zu langen Staus

Eine entgleiste Straßenbahn hat am Donnerstagnachmittag für erhebliche Verkehrsbehinderungen in Halle gesorgt. Kurz nach 15 Uhr war der Wagenzug der Linie 8 an der Kreuzung Burg Giebichenstein aus Richtung Seebener Straße kommend aus den Gleisen gesprungen.
Schnell stand die Unfallursache fest. Ein Fremdkörper lag im Gleis. Polizisten im Gegenverkehr hatten die Entgleisung beobachtet und konnten sogleich den Kolben eines LKW sicherstellen, der sich in den Gleisen verfangen hatte.
Der schwierigste Akt war, die havarierte Straßenbahn vom Typ MGT6D wieder in die Gleise zu hieven. Der Wagenzug wurde zunächst anderthalb Meter in die Gegenrichtung gezogen, um das entgleiste Drehgestell wieder in die Nähe des richtigen Gleises zu bringen. Anschließend war Feinarbeit gefragt. Mit Hydrauliktechnik wurden die Räder wieder in Form gebracht.
Weil die Straßenbahn den kompletten Kreuzungsbereich blockierte und für die Bergung zwischenzeitlich auch die Burgstraße gesperrt war, kam es im gesamten Norden der Stadt zu erheblichen Stauerscheinungen. Die Straßenbahnlinien 7 und 8 wurden bis kurz nach 17 Uhr umgeleitet, seit dem ist die Unfallstelle wieder geräumt.
Die betroffene Straßenbahn konnte anschließend selbstständig ins Depot fahren. Dort wird sie nur auf etwaige Schäden untersucht. HAVAG-Betriebleiter Gert Blumenau schätzt diese aber als gering ein.
Zudem hat die HAVAG nach der Kritik bei vorangegangenen Störungen reagiert. Die Fahrgäste wurden umfassend informiert. So gab es regelmäßige Durchsagen an den Haltestellen und in den Fahrzeugen. Zudem informierte das Unternehmen auch über die Fahrplan-Apps sowie auch über die sozialen Medien.
Ein weiteres gutes Argument für Stadtbahnprogramm und separate Gleiskörper: Entgleiste Straßenbahnen. Das ist schon die zweite dieser Tage.
Wie schlecht dein Argument ist, sieht man wenn man sich anschaut wo beide Bahnen entfgleist sind. Jeweils auf Kreuzungen. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Straßenbahn auch mit separatem Gleiskörper auch mal kreuzen muss.
Ich gebe dir Recht, auszuschließen ist ein „sich gegenseitig blockieren“ nie, aber wenn ich als Beispiel den Kreuzungsbereich mit Weichen für die Straßenbahn an der neuen Steintorecke nehme, dann ist der Gleiskörper soweit separiert, das ein Entgleisen im Weichenbereich für den Autoverkehr keinerlei Beeinflussung mehr mit sich bringen würde. Beim alten Steintorplatz wäre das anders gewesen. Auch hier funktioniert die Verflechtung also zumindest an einigen Ecken.
Na Hauptsache, der Autoverkehr wird nicht gestört. Genau das ist das Problem an der Denkweise von Vorgestern: das Auto wird als Maßstab genommen, um ÖPNV-Veränderungen voranzutreiben. „Stadtbahn“ ist ein Konzept aus den 70er und 80er Jahren, als man meinte, man müsste/könnte den ÖPNV wieder attraktiver machen, indem man ihn genauso schnell macht wie den MIV. Aber andersrum wird ein Schuh draus: Der MIV muss genauso langsam oder langsamer werden wie der ÖPNV. Entschleunigung würde unserer Gesellschaft ganz grundsätzlich gut tun. Jede weitere Beschleunigung unseres Alltags bringt nur mehr Stress und damit einhergehende Begleiterscheinungen, nicht mehr Lebensqualität.
Irgendwie erkenne ich nicht mehr lebensqualität darin nach der Arbeit 60 Minuten in der Straßenbahn zu hocken, im Hochsommer, umgeben von schwitzenden Menschen, im dümmsten Fall stehend und von allmöglichem Lärm belästigt, anstatt nur 30 Minuten damit zu verbringen und die anderen 30 Minuten bereits zu Hause auf meinem Balkon in der Sonne zu liegen und wirklich zu entschleunigen und zu entspannen.
Du zeigst die perfekten Merkmale der typischen Impulsreaktionen und der Verblendung, der du durch die immer wiederkehrenden Botschaften aus Wirtschaft und Politik erlegen bist. Recherchiere mal die Entwicklung der Reisezeiten zwischen Heim und Arbeitsplatz und du wirst feststellen, dass die Menschen heute nicht kürzer unterwegs sind als noch vor 50 oder 100 Jahren, sie fahren dank der Flexibilität, die ein Auto so mit sich bringt, nur weitere Strecken. Und die Arbeitgeber verlagern ihre zu vergebenden Arbeitsplätze entsprechend immer weiter, weil sie davon ausgehen, bzw. voraussetzen, dass man mit einem Auto diesen Arbeitsplatz innerhalb einer ihrer Meinung nach angemessenen Zeit erreichen kann. Die Verlierer dieser Entwicklung sind die Städte (inkl. ÖPNV) und deren Bewohner.
Im Übrigen ist es keine Entschleunigung, wenn man Hektik macht, um zur Entspannung zu gelangen. Entschleunigung ist, wenn du die 60 Minuten, die du für den Arbeitsweg brauchst, als gegeben akzeptierst und gleichzeitig zur Entspannung nutzt, also das beste daraus machst (z. B. ein Buch liest oder deine Umgebung beobachtest oder dich mit Menschen unterhältst oder, oder, oder).
Und nun denk’ mal nicht immer nur an dich, sondern auch an die Menschen in deinem Umfeld – also die Menschen, denen du auf deinen Wegen so begegnest (bewusst und unbewusst). Mit dem Auto gefährdest du als Individuum wesentlich mehr Menschen als mit dem ÖPNV. Dein Auto verursacht Lärm und Dreck, der wesentlich mehr Menschen stört als dein persönliches Zeitproblem. Durch Stadtbahn und Entflechtung von Verkehrsarten gewinnen nur wenige und verlieren alle.
Ich besitze gar kein Auto, sondern fahre mit der Bahn zur Arbeit, aktuell ca. 35 Minuten Pro Fahrt. Ich habe täglich ein Buch in der Tasche, für diese Fahrten. Wobei lesen im Stehen ausfällt, es also nur nutzbar ist, wenn ich noch einen Sitzplatz bekomme.
Und ich bin trotzdem dafür, das meine Bahn, wenn sie schon entgleist und natürlich passiert sowas mal, nicht unbedingt noch andere Behinderunge nach sich ziehen muss, wenn diese vermeidbar wären. Man kann auch als Nichtbetroffener durchaus mal an alle anderen denken, die Auto fahren müssen.
Andersherum ärgere ich mich ja auch, wenn ein Autounfall mal wieder direkt auf den Schienen statt finden muss und meine Bahn deshalb nicht weiter fahren kann.
Im übrigen hetze ich als Straßenbahnmitfahrer nie. Denn ich fahre ja nur mit und bin nicht der Fahrer. Auf das Tempo der Bahn habe ich keinen Einfluss, aber ich freue mich danach daheim zu sein. 😉