Straßenfest in der Hafenstraße: “An alle Investoren – wer die Hasi kauft, kriegt Ärger”

“Wir sind wieder da”, stand auf einem großen bemalten Laken: etwas mehr als fünf Jahre nach dem Ende der Hausbesetzung in der Hafenstraße in Halle (Saale) wurde am Verwaltungsgebäude der ehemaligen Gasanstalt ein Straßenfest gefeiert. Rund 150 Menschen waren am “Hasi” zusammengekommen.

Der Tag war nicht zufällig gewählt: am 5. Januar 2016 wurde das bis dahin schon seit Jahren leerstehende Gebäude über Nacht besetzt.Aus der Illegalität wurde dann tatsächlich ein offizielles Projekt, das einen Nutzungsvertrag mit dem Eigentümer Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) erhielt. Es folgte ein Geschäftsführerwechsel bei der HWG. Der Capuze e.V. als Organisator hätte das Gebäude gern für einen symbolischen Preis übernommen. Da wollte die HWG nicht mitmachen. Der Nutzungsvertrag lief aus. Fortan wurde wieder eine illegale Hausbesetzung daraus. Es gab Demos. Auch die Stadtpolitik war mit dem Thema befasst. All die damaligen Ereignisse wurden in Redebeiträgen, Radio-Interviews und Fernsehbeiträgen aus der damaligen Zeit noch einmal präsentiert.

Die Polizei selbst war am Straßenfest-Abend mit zahlreichen Kräften vor Ort. Man hatte wohl Angst, dass das seit dem Ende der Besetzung wieder leerstehende Gebäude erneut besetzt wird. Die HWG als Eigentümer will das Objekt inzwischen verkaufen, fordert 620.000 Euro. Ein Redner kündigte an: “An alle Investoren – wer die Hasi kauft, kriegt Ärger.” Quittiert wurde das mit johlendem Applaus. Eine Initiative bietet weiterhin einen symbolischen Euro an.

“Liebe HWG, ich glaube ihr braucht die Unterstützung der Hasi, um eurem Selbstverständnis gerecht zu werden”, ging eine Rednerin auf Aussagen ein, wonach im begrenztem Umfang auch eine soziale Nutzung möglich wäre. “Warum nicht wieder ein soziokulturelles Zentrum daraus machen?” 

Auch auf steigende Mieten wurde eingegangen. “Keine Rendite mit der Miete”, stand auf einem Plakat. Eine Rednerin kritisierte, dass die Gentrifizierung der Innenstadt weiter voranschreitet. Man brauche die Hasi, um wieder selbstbestimmten Lebensraum zu haben und wolle nicht tatenlos zusehen, “wie ihr die Hasi zum nächsten Teil der Betonwüste auf der Saline-Insel macht.” es sei eine Stadt nötig, “die von Menschen gestaltet wird und nicht von städtischen Wohnungsgesellschaften in Geldnot.” 

In diesem Zusammenhang gab es auch Kritik am Stadtrat. Ein Redner ging darauf ein, dass die städtischen Wohnungsgesellschaften ihrem sozialen Auftrag nicht gerecht werden können, weil sie jährlich Millionenbeträge an die Stadt abführen müssen. “Die Mieter der HWG konsolidieren den städtischen Haushalt”, so ein Redner.

Ein Redner aus der damaligen Besetzergruppe dankte unter anderem Nachbar, die Wasser zu Verfügung gestellt haben, und Menschen, die Nachtschichten geschoben haben, damit es zu keiner Räumung durch die Polizei kommt.