Streik der HAVAG-Beschäftigten: die Forderungen der Fahrer, das Angebot der Arbeitgeber

Bereits zweimal haben die Mitarbeiter der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) in diesem Monat gestreikt. Busse und Straßenbahnen in Halle (Saale) standen still. Auf dieser Seite gibt es einen Überblick zu Forderungen und Angebot.
Forderungen:
- Erhöhung der Tabellenentgelte um 550 Euro pro Monat
- Erhöhung der Ausbildungsentgelte um 250 Euro pro Monat
- Einführung von Zeitzuschlägen für die Arbeit an Samstagen in Höhe von 15 Prozent
- Erhöhung der Entschädigung für geteilte Dienste auf 30 Euro je Dienstschichtteilung
- Erhöhung der Zulagen Schicht- und Wechselschichtarbeit auf 140 Euro bzw. 240 Euro
- Einberechnung der gesetzlichen Pausen in die Arbeitszeit im Fahrdienst ▪ Verlängerung der Regelungen zum Jubiläumsgeld
- Übernahme der Kosten für den Erwerb des Führerscheins der Klasse B für Auszubildende, wenn dieser dienstlich notwendig ist
- zwei zusätzliche freie Tage zur Prüfungsvorbereitung vor Zwischen- und Abschlussprüfungen bei Azubis
- Angleichung der Zusatzleistungen an die Regelungen des TV-N Sachsen-Anhalt für Auszubildende
- Erhöhung der Jahressonderzahlung der Azubis auf 65 Prozent
Angebot Kommunaler Arbeitgeberverband (KAV):
- Erhöhung der Entgelte um 5 Prozent innerhalb von 3 Jahren (keine Erhöhung in 2024!) ▪ Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 2.000 Euro in 2024
- Einführung eines Samstagszuschlages in Höhe von 10 Prozent ab 16 Uhr
- Erhöhung der Entschädigung für geteilte Dienste von 8 Euro auf 10 Euro
- Erhöhung der Schicht- und Wechselschichtzulage analog der Entgelterhöhung (5 Prozent in 3 Jahren)
- Verhandlungen über einen Sockelbetrag oder die Anrechnung der Pausenzeiten in die Arbeitszeit lehnen die Arbeitgeber ab. Stattdessen wollen sie in den Krankengeldzuschuss eingreifen, Teilen der Belegschaft die Wechselschichtzulage streichen und den Kündigungsschutz aushöhlen.
Hoffentlich streiken die bald wieder
Kostenübernahme FS Klasse b …. Wie witzig . Die brauchen doch überhaupt keinen FS ….der ÖPNV ist doch so toll…
Du bist echt helle…du kennst dich jedenfalls nicht aus bei den Anforderungsprofilen/Ausschreibungen
Die Kunst des kreativen Weglassens. Da steht übrigens noch „wenn dieser dienstlich notwendig ist“.
Man sollte den wenigen Arbeitswilligen ein Denkmal aufstellen und den roten Teppich ausrollen. Mit dem Universalmotivierungswort „Sonst“, ist es schon lange vorbei. Wir leben nicht um zu arbeiten, wir arbeiten um zu leben. Warum soll man arbeiten gehen, wenn man davon nicht leben kann. Arbeit muss sich wieder lohnen. Ein Arbeitgeber, welcher jetzt sich so verhält, wie hier gerade, hat sehr Bald keine Mitarbeiter mehr. Es ist auch immer wieder der falsche Trend zu erkennen, dass städtische Firmen ausgegliedert werden und damit den Angestellten mit Überstüpung einer GmbH, die Rechte und die Bezahlung des öffentlichen Dienstes genommen werden. Die einfachste Lösung wäre TVÖD für Alle. Aber ich glaube, die werden lieber Millionen ausgeben für selbstfahrende Fahrzeuge.
„Wir leben nicht um zu arbeiten, wir arbeiten um zu leben.“
Armin Mützenbecher,
für wen genau sprechen Sie? Wen meinen Sie mit Ihrem „wir“? Es ist anmaßend, für andere Menschen ohne demokratische Legitimation das Wort zu ergreifen.
„Warum soll man arbeiten gehen, wenn man davon nicht leben kann.“
Also 3.500 Euro für simples Straßenbahnfahren ist mit Sicherheit nicht zu wenig.
„Es ist auch immer wieder der falsche Trend zu erkennen, dass städtische Firmen ausgegliedert werden“
Nein, das ist ein richtiger Trend, der die HAVAG-Beschäftigten dazu motivieren würde, mal richtig zu arbeiten und nicht ständig zu streiken.
Ich habs anderswo schon beschrieben: Es wird nicht „ständig“ gestreikt, sondern nur nach Auslauf der Friedenspflicht im Tarifkampf. Und „richtig arbeiten“, was soll man sich da im Fahrdienst vorstellen? Außerdem regelt eine „Privatisierung“ auch kein Streikrecht. Solltest du als FDP aber genau wissen…
Wer legitimiert Sie denn zu unterstellen, die HAVAG Mitarbeiter arbeiteten nicht richtig? Es ist anmaßend so über andere zu reden und selbst nur als Dienstleister an der Gesellschaft zu saugen.
Du Stahlross Reiter, woher holst du denn die 3500€ und bitte sag mir nicht das bei Google Gehalt Straßenbahnfahrer eingegeben hast. Also wenn man so wenig informiert ist wie du und den vielen Kommentaren die du hier ablässt, sollte man lieber garnicht sagen. Schnapp dir deinen Tretferrari und geh an die Luft.
Ebenfalls anmaßend ist es bei 2 Streiktagen von ständig zu sprechen.
Warum hast du denn überhaupt so ein Problem damit das Sie streiken um bessere Arbeitsbedingungen zu bekommen?
Du scheinst die HAVAG ja nicht zu brauchen oder ist das Neid weil du vielleicht unzufrieden bist und nicht die Möglichkeit einer Verbesserung in Aussicht hast ?
Wieso tust du dann genau das gleiche?
Zur Erinnerung:
In selbstfahrende Bahnen zu investieren ist sowieso notwendig schon wegen zu wenig Arbeitskräften. In diesen Dingen ist Deutschland ein Entwicklungsland
Viele Forderungen auf der Azubiseite, was sicherlich im Sinne des Suchens nach Arbeitskräften nicht verkehrt sein kann.
Zusätzliche Belastungen bei den Beschäftigten zu vergüten ist auch in heutiger Zeit notwendig !
Pausen als Arbeitszeit zu berechnen ist merkwürdig und macht kein anderer Arbeitgeber! „Zwangspausen“ bzw. Wartepausen an Endhaltestellen sind nicht dem Arbeitnehmer zuzuschreiben. Die sind Arbeitszeit. Es liegt am Arbeitgeber die Arbeit so zu planen, dass der Arbeitnehmer beschäftigt ist.
Also 30 Minuten nach 6 Stunden und 15 Minuten nach 9 Stunden sind gerechtfertigt! Weniger ist eh verboten lt. Gesetz , mehr ist das Problem des AG.
Maximal 30 Minuten unbezahlte Pause nach 6 Std sind gerechtfertigt, sprach ein nicht im Schichtdienst arbeitender Weiser, amen
Es gibt auch Schichten, bei denen Pausen nicht als Arbeitszeit angerechnet werden. Nicht alle sind in Tarifverträgen!
Bei Ärzten zum Beispiel kommt dies vor!
Oder kenne ich den Gesetzestext dazu nicht ?
„Anrechnung der Pausenzeiten in die Arbeitszeit“
Warum nicht gleich auch noch die Nachtruhe mit einrechnen oder den Wochenendeinkauf? Sind wir hier bei Wünsch-dir-was??? Völliger Irrsinn, das Verständnis für so eine Erpressungsrunde sinkt weiter…
Du fühlst dich erpresst? Wenn du dich mit der Geschäftsführung solidarisierst, bereicherst du dich wohl auch an anderer Menschen Arbeit…
Pausenzeiten werden für gewöhnlich nicht auf die Arbeitszeit angerechnet, deshalb sind es ja Pausen. Etwas anderes zu fordern wäre einfach nur sinnfrei. Und ja, Erpressung ist es schon irgendwo, gehe auf alle meine Forderungen ein oder ich weigere mich, meinen Teil des Arbeitsvertrages zu erfüllen, dem ich vorher freiwillig zugestimmt habe.
Das ein HAVAG Mitarbeiter mindestens 2400 Euro schon jetzt Netto bekommt, bei einer 38 Stundenwoche sollte mal gesagt werden.
Auch die mindestens 30 Tage Urlaub, 13 Monatsgehalt sind nicht Schlecht.
Von den Bonuszahlungen und vergünstigungen möchte ich gar nicht erst weiter schreiben.
Den Mitarbeitern geht es eigentlich nicht schlecht.
Deinen „Mitarbeitern“ geht es also nicht schlecht…warum streiken die dann?
Weil sie Absenkung des Lebensstandards durch Inflation und gesundheitliche Belastung nicht aktzeptieren? Ach deshalb das Wort „eigentlich“…
Das glaube ich nicht, das jeder HAVAG Mitarbeitender 2400€ netto bekommt. Einstiegsgehalt ist 3000€ brutto. Kannst gerne aufzeigen, wie man da auf 2400€ netto kommt. Selbst mit 3500€ brutto bleiben nichtmal 2400€ netto.
Korrekt, es gilt das Lohnabstandsgebot!
Arbeit muss ordentlich bezahlt werden. Klar hört sich das gut an. Aber wenn du früh von 3 bis 8 Uhr dann Pause und Nachmittag von 14 bis 17Uhr Dienst hast {stell ich mir so vor mit Wechselschicht} sind die 8 bzw. 10 Euro dafür ein Witz. Der Tag ist für Arsch, da kann man nichts machen. Dann ist das ein verantwortungsvoller Job, man transportiert Menschen und ist für Leben und Gesundheit verantwortlich, gerade in Hinblick Verkehr (Radfahrer, Autofahrer und Fußgänger alles unkalkulierbare Faktoren). Mit den Pausen verstehe ich auch nicht, aber wahrscheinlich gibt es manchmal keine Pausenräume und der Fahrer macht an der Endhaltestelle in der Kabine seine Pause, wird aber ständig gestört von klopfenden Reisenden – dann ist das natürlich keine Pause.
Also diesen Müll solltest du mal überdenken mein Freund! Ich hab keine 2400 netto und auch kein 13 Gehalt ich hab kein Plan aus welcher Zeitung du das hast und die 38 Stunden stehen nur auf dem Papier!
Keine Sorge ich bin seit 10+ beschäftigter der HAVAG!
Du sollst nicht lügen Leon! Das sind haltlose faktenlose Behauptungen, die echte, bei der Havag angestellte Leute auch einfach wütend machen.
Die bieten wirklich 5% auf 3 Jahre verteilt? 😂 Ich glaube das wird nicht der letzte Streik gewesen sein.
Es ist beschämend, wie das Angebot der Arbeitgeberseite die Anliegen zu den Auszubildenden gänzlich ignoriert und damit nicht vor dem Vergraulen des künftigen Nachwuchs zurückschreckt.
Kapitalismus heißt ja auch übersetzt „wie es übermorgen aussieht interessiert einen feuchten Dreck“
Korrektor,
um eine Straßenbahn fahren zu können, braucht es keine Berufsausbildung. Ein mehrwöchiger Kurs reicht dafür völlig aus. Wenn es dem Nachwuchs bei der HAVAG nicht gefällt, kann er ja woanders arbeiten.
@PaulusHallenser
Bei der Havag arbeiten mitnichten „nur“ Straßenbahnfahrer.
„Einberechnung der gesetzlichen Pausen in die Arbeitszeit“
Super Idee.
Ich bin dafür, dass die komplette Freizeit bezahlt wird.
Na wenn der „echte Radfahrer“ dagegen ist, muss wohl eine 35 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich gefordert werden, dann kapieren das auch helle Birnen wie du
Nein, bei dem aktuellen Fachkräftemangel macht es mehr Sinn nur 30 Stunden in der Woche zu arbeiten, bei höherem Lohn.
Da sieht man, dass die HAVAG Mitarbeiter nichts verstanden haben. Wenn wir eine hohe Arbeitslosigkeit hätten, dann würde es Sinn machen weniger Stunden zu arbeiten, damit mehr Menschen in Arbeit kommen, aber so sind die Forderungen völliger an der Realität vorbei.
„Einberechnung der gesetzlichen Pausen in die Arbeitszeit im Fahrdienst“
Solche Forderungen gehen schon in Richtung spätrömische Dekadenz.
Ich hoffe, das Management wird sich nicht erpressen lassen. Wenn es zum einem langen Streik kommt, ist es eben so.
Am besten wäre es, man würde die Straßenbahn in Halle komplett privatisieren und der Netzbetrieb würde alle paare Jahre nach marktwirtschaftlichen Regeln neu ausgeschrieben, so dass der preiswerteste Anbieter den Zuschlag bekommt und die Streikerei endlich der Vergangenheit angehört.
„Straßenbahn in Halle komplett privatisieren…“
Dann wünsche ich dir viel Erfolg bei der Übernahme.
PaulusHallenser,
den Arbeitern und Arbeiterinnen der HAVAG spätrömische Dekadenz vorzuwerfen, oder ihnen die Qualifikation gänzlich abzuschreiben (s. Antwort auf meinen Beitrag), ist doch an Absurdität kaum zu überbieten. Genauso wie ihre libertären Phantasien. Es gebietet sich, den arbeitenden Mitmenschen Respekt zu zollen, dazu zählt auch die Akzeptanz des Arbeitskampfes, denn ein anderes Mittel der Interessendurchsetzung steht ihnen nicht zur Verfügung. Frei nach dem Motto: „wenn man schon ausgebeutet wird, dann wenigstens nicht zum Hungerlohn“ – das ist nicht dekadent, sondernd pragmatisch!
„dazu zählt auch die Akzeptanz des Arbeitskampfes, denn ein anderes Mittel der Interessendurchsetzung steht ihnen nicht zur Verfügung.“
Korrektor,
allein schon das völlig aus der Zeit gefallene Wort „Arbeitskampf“ zeigt, dass Sie und andere in einer völlig anderen Welt leben. Selbstverständlich stehenden Arbeitnehmern andere Mittel zur Interessendurchsetzung zur Verfügung: Sich einen anderen Arbeitgeber suchen oder gar selbst ein eigenes Unternehmen zu gründen.
„„wenn man schon ausgebeutet wird, dann wenigstens nicht zum Hungerlohn“ – das ist nicht dekadent, sondernd pragmatisch!“
Wer eine Monatsvergütung in Höhe von 3500 Euro als Hungerlohn bezeichnet, der ist sehr wohl dekadent und abgehoben.
Mich würde mal interessieren ob du glaubst das die 3500€ netto oder Brutto sind
Nein wirklich ich glaube sogar fast du gehst von netto aus. Anders kann ich mir dein rumgesafte nicht vorstellen 😂
Du verkennst da was ganz entschedendes offenbar: Auch in „komplett“ privatisierten Bereichen und Betrieben ist das Streikrecht nicht ausgeschlossen.
Fred,
das ist richtig, nur ist die generelle Streiklust in der richtigen Privatwirtschaft erheblich geringer, da mit sich dort das Theater, wie es im ÖD üblich ist, nicht leisten kann.
Im englischen Sprachraum sagt man: „You get what you pay for.“ – Man kriegt das, was man bezahlt. Oder ein entsprechendes deutsches Sprichwort sagt: „Was nichts kostet, ist nichts wert.“ Bei einem Preiswettkampf nach unten verlieren am Ende alle. Dass du ein solches Wettbewerbsmodell vorschlägst, zeigt, wie wenig Ahnung du eigentlich hast.
Wenn Wettbewerb, dann um die beste Qualität, nicht um den geringsten Preis.
O ,O .O, ich sehe schon die Preise der Fahrkarten in die Höhe steigen. In einem Ausmaß wir der Fahrgast noch nie erlebt hat.
Da solltest du dich doch besser beim MDV beschweren, der für Mitteldeutschland die Fahrpreise festlegt
Natürlich hat die HAVAG mal überhaupt nichts mit der Preisbildung beim MDV zu tun! 🙂
Gestiegene Kosten bei der HAVAG führen automatisch zu Preissteigerungen beim MDV. Wer das verleugnet, lebt in einer Parallelwelt.
So viele Forderungen. Kann man doch entgegenkommen mit einem Gutschein bei McDonalds für ein Happy Meal am Tag.
Zum Thema „Einberechnung der Pausenzeiten“: Das gilt in Verkehrbetrieben nicht bzw. wird abweichend im Tarifvertrag geregelt. ($7 Abs 1 Nr. 2 ArbZG). Zeig mir mal einen Strassenbahner (oder Busfahrer), der 30 mins durchgehend Pause hat. Die HAVAG rechnet den Stillstand an den Endhaltestellen als Pausenzeiten ein, gleichzeitig soll der Fahrer aber aufs Klo gehen, Sicherheit und Sauberkeit überprüfen etc …. Somit verstehe ich, das dieser Punkt eine „Verhandlungsmasse“ ist. 5% für 3 Jahre angesichts der Inflation finde ich ne Frechheit….