Tag der offenen Tür am Osendorfer See: 70. Geburtstag, zwei Taufen und ein neuer Motor
Nachdem gestern die Hallesche Frühjahrsregatta auf dem Osendorfer See stattgefunden hat, ging es heute mit dem Tag der offenen Tür der beiden dort beheimateten Wassersportvereine weiter. Gemeinsam organisierten der Hallesche Kanu Club 1954 e.V. (HKC) und der 1. Drachenbootverein Halle e.V. den inzwischen schon traditionellen Tag der offenen Tür, bei dem hunderte Interessierte die Möglichkeit wahrnahmen, sich das nach dem Hochwasser 2013 neu aufgebaute Areal anzuschauen und sich auf dem Wasser in verschiedenen Disziplinen auszuprobieren. Für das leibliche Wohl war wie immer mit einem großen Grill, einem Kuchenbasar mit selbst gebackenen Kuchen und alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken gesorgt.
Neben der Möglichkeit sich einem breiten Publikum zu präsentieren und den 70-jährigen Geburtstag des HKC zu feiern, gab es heute zwei Schiffstaufen. Zum einen wurde ein Va´a, ein ursprünglich aus dem Pazifik stammendes Auslegerkanu, auf den Namen “MITO” getauft. Dieses Zweisitzerkanu bietet beeinträchtigten Kanutinnen und Kanuten die Möglichkeit, gemeinsam mit einer weiteren Kanutin oder einem weiteren Kanuten, den Sport zu betreiben. Angeschafft wurde das Sportgerät mit Unterstützung der Stiftung Behindertensport in Sachsen-Anhalt und dem BG Klinikum Bergmannstrost.
Bei dem zweiten Boot handelt es sich um einen durch einen Außenbordmotor angetriebenen Katamaran, der dem HKC als Rettung- und Schleppboot dient. Dieses Boot lag die vergangenen vier Jahre zwangsweise auf dem Trockenen, denn bereits einen Tag nach dem ersten zu Wasser lassen im Jahre 2020 drangen Diebe auf das Gelände ein und entwendeten den Außenbordmotor. Durch Zuwendungen Dritter und Eigenmittel konnte der Verein nun endlich einen neuen, modernen, rund 6.000€ teuren Motor beschaffen.
Für die Taufen waren zwei Ehrengäste geladen: zum einen die Präsidentin des Landessportbundes Sachsen-Anhalt, Silke Renk-Lange, zum anderen, die Beigeordnete für Sport und Kultur, der Stadt Halle, Dr. Judith Marquardt. Bei strahlendem Sonnenschein wurden die Rümpfe beider Boote mit Sekt begossen und die Namen enthüllt. Dazu wünschten die beiden Taufpatinnen nach alter Tradition den beiden Wasserfahrzeugen immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Im Anschluss fuhren Renk-Lange und Marquardt noch zur Baustelle für die vollständige Wiederherstellung der Regattastrecke.
Marquardt, die schon als Stammgast auf dem Gelände bezeichnet werden kann, denn sie besucht auch viele weitere Veranstaltungen über das Jahr verteilt, wünschte dem HKC 54 bei ihrem Grußwort erst einmal alles Gute zum Geburtstag. Weiter freute sie sich, dass nun endlich die Baumaßnahmen am gegenüberliegenden Ende des Sees begonnen hätten, damit die Regattastrecke bald wieder für spannende Wettkämpfe zur Verfügung stehe. Beim Hochwasser 2013 war das Gelände weitgehend überflutet und die Verankerungen der Bahnmarkierungen zerstört, sowie die für Wettkämpfe benötigte Wassertiefe von mindestens zwei Metern durch Sedimentablagerung unterschritten worden.
Mathias Menzel, Vorstandsvorsitzender des KKC, sagte im Gespräch mit dubisthalle.de, er freue sich sehr, dass der Rettungskatamaran nun endlich einsatzbereit sei. „Wir haben natürlich noch ein paar alte Motoren die wir immer wieder reparieren und Instand halten, aber ein neuer, moderner und damit auch sparsamer Motor ist etwas tolles“, so Menzel. Auf die Frage, wann die Erneuerung der Wettkampfstrecke abgeschlossen sei und ob im kommenden Jahr schon wieder internationale Wettkämpfe auf der gesamten Anlage stattfinden können, sagte Menzel: „Wir schauen uns das erstmal an, es kann ja immer etwas schief gehen. Es läuft momentan ganz gut, aber unser Motto ist ‘Erstmal Ruhe bewahren’. Im kommenden Jahr schauen wir, wie weit die Arbeiten sind und erst wenn alles fertig ist, beginnen wir mit der Planung für entsprechende Wettkämpfe.”
Das war wirklich ein tolles Event, locker und sehr entspannt. Es war für alles gesorgt und nicht übertrieben. Die Organisatoren haben sich wirklich Mühe gegeben und wir kommen gerne wieder. Schön, dass es in dieser Stadt doch noch engagierte Menschen gibt, die sowas auf die Beine stellen ohne dafür entweder Stimmen zu erhaschen oder versuchen politische Überzeugungsarbeit zu leisten.
Wir hatten wirklich einen günstigen und schönen Tag als Familie vor Ort, der uns in Erinnerung bleiben wird.