“Take back the night”: FLINTA-Demo zog durch Halle – rechter Angriff am August-Bebel-Platz, Flaschen flogen auf Demo-Teilnehmer

Am Freitagabend ist unter dem Motto “Take back the night” eine FLINTA-Demo durch Halle (Saale) gezogen. FLINTA steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtibinäre, transgeschlechtliche, agender Personen. Anlass ist der Frautag / Feministischer Kampftag. Von Hallmarkt aus ging es es unter anderem durch die Kneipenmeile Kleine Ulrichstraße, Geiststraße, Reileck und Ludwig-Wucherer-Straße. In der Luwu wurden auf einem Dach zur Unterstützung Rauchbomben gezündet, Antifa-Flaggen waren zu sehen. Ziel war der August-Bebel-Platz, wo es einen Angriff auf die Demonstration gab, mutmaßliche Rechtsextremisten. Es flogen Flaschen. Daraufhin skandierte der Demonstrationszug unter anderem “Ob Ost, Ob West, nieder mit der Nazipest” und “Macker verpisst euch, keiner vermisst euch.” Die Polizei griff sich einige männliche Angreifer heraus, die am August-Bebel-Platz gewartet hatten, um die Demonstration anzugreifen.

Lautstark zogen die etwa 150 Teilnehmenden durch die Straßen. “Kein Vergeben, kein Vergessen, Täter haben Namen und Adressen”, “Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat”, “Macker gibts in jeder Stadt. Bildet Banden, macht sie platt” und “Wir sind nicht alle, es fehlen die Ermordeten” wurde unter anderem gerufen.

“In der Nacht vor dem 8. März wollen wir dem Patriarchat den Kampf ansagen und unseren Schmerz und unsere Wut teilen und diese gemeinsam auf die Straße bringen! Denn wir sind wütend – unheimlich wütend!”, heißt es im Aufruf, der zu Beginn der Versammlung verlesen wurde. “In einer Zeit, in der alles Erkämpfte angegriffen und in Frage gestellt wird, ist es entscheidend, dass wir uns vereinen und für unsere Rechte und die Rechte aller marginalisierten Gruppen kämpfen”, heißt es weiter. “Es ist kein Zufall, dass die rechte, antifeministische Agenda oft Hand in Hand mit kapitalistischen Interessen geht, die von der Ausbeutung und Unterdrückung von FLINTA profitieren.”

“Femizide sind weltweit zu beobachten”, sagte Rednerin Rosa von der Initiative “Keine Mehr”. Sie seien tägliche Realität und “bilden die Zuspitzung mit tödlichem Ausgang patriarchaler Zustände.” Das Schweigen dazu wolle man brechen. In den vergangenen fünf Jahren habe es in Sachsen-Anhalt mindestens 17 Femizid-Opfer gegeben. Weil aber keine amtliche Statistik dazu geführt wird, kann die Dunkelziffer viel höher sein. Dies sei ein Ausdruck dafür, dass durch die Behörden keine inhaltliche Auseinandersetzung mit Femiziden stattfindet. Dadurch werden auch keine Möglichkeiten gefunden, “diese tödlichen Strukturen aufzubrechen.” Es gebe also viele Gründe, laut zu sein.

Parteien wie die AfD und die CDU träumen von einer Vergangenheit, in der die Frau wieder an den Herd gehört, sagte eine weitere Rednerin, verleugnen zudem die Existenz anderer Geschlechter, “als gebe es nur das starre, binäre System.” Dieses rückwärtsgewandte Rollenbild beschränke sich aber nicht nur auf die Parteiprogramme. Mit wachsende Zustimmung bei den Wahlen für diese Parteien nehme auch die rechte Gewalt auf den Straßen zu. Frauen sollen auf die Reproduktionsrolle der Kapitalistischen Gesellschaft reduziert werden. Auch werde das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen, angegriffen. Damit sprach sie das Thema Abtreibungen und Paragraph 218 an. Der Zugang zu Schwangerschaftabbrüchen werde immer weiter eingeschränkt.