Tarifverhandlung der Holz- und Kunststoffindustrie Sachsen-Anhalt: 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich kommt
Es war sprichwörtlich kurz vor zwölf: In letzter Sekunde haben die Arbeitgeber Verantwortung übernommen und einem Zwischenergebnis zugestimmt. Warnstreiks ab dem 1. Oktober konnten so zunächst verhindert werden. In den insgesamt drei Verhandlungsrunden hatte die IG Metall deutlich zu verstehen gegeben, dass sie den Konflikt im Betrieb zur Not nicht scheuen wird. Nun konnte am letzten Septembertag eine Einigung zwischen der IG Metall und dem Landesverband Sachsen-Anhalt Holz- und Kunststoffe e.V. getroffen und der Tag spät am Abend mit einem gemeinsamen Eckpunktepapier geschlossen werden. Danach soll die wöchentliche Arbeitszeit in der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie in Sachsen-Anhalt schrittweise abgesenkt werden. Der erste Schritt der Absenkung soll spätestens am 01.01.2027, der letzte Schritt auf eine 35-Stunden-Woche soll spätestens am 01.01.2032 jeweils mit vollem Lohnausgleich erfolgen.
„Das ist ein starkes Zwischenergebnis, das nicht nur eine Arbeitszeitverkürzung um 4 Stunden, sondern auch signifikante Zuwächse bei den jährlichen Sonderzahlungen und der Möglichkeit einer Umwandlung dieser Zahlung in zusätzlich freie Tage und damit der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bringt“, erklärt IG Metall-Verhandlungsführer Markus Wente.
Ab 2025 sollen das zusätzliche Urlaubsgeld und die Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) auf das Niveau des Tarifgebietes Niedersachsen insgesamt erhöht werden. „Wir konnten den von den Arbeitgebern gekündigten Tarifvertrag zur Sonderzahlung, also das umgangssprachliche Weihnachtsgeld, damit absichern! Das Urlaubsgeld und die Sonderzahlung sollen in Sachsen-Anhalt ab dem Jahr 2025 von den jetzigen circa 125 % eines Monatseinkommens pro Jahr auf das Niveau der niedersächsischen Holz- und Kunststoffindustrie, also 134,5 % eines Monatseinkommens, erhöht werden. Ein Teil der Sonderzahlung soll spätestens ab 2026 wandelbar sein in bis zu 6 zusätzlich freie Tage. Dieses soll zusätzliche Entlastung insbesondere bei Beschäftigten im Schichtbetrieb bringen und sorgt für zusätzliche Attraktivität“, so Wente.
Das Ziel der IG Metall in Sachsen-Anhalt ist ein insgesamt zukunftsfähiger Manteltarifvertrag für die Holz- und Kunststoffindustrie. Hierfür ist mit dem Eckpunktepapier die Basis geschaffen worden. Bis zu einer endgültigen Tarifeinigung ist das Zwischenergebnis beiderseits auch kündbar, was unweigerlich Bewegung in den Betrieben zur Folge hätte. Um dieses möglichst zu vermeiden, haben die Tarifvertragsparteien bereits sechs Folgetermine zur Finalisierung des neuen Tarifwerkes vereinbart. Der nächste Termin findet am 4. November 2024 statt. In der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie arbeiten in Sachsen-Anhalt circa 4.500 Beschäftigte in etwa 60 Betrieben.
@PaulusHallenser wo bleibt dein Statement .
Gewerkschaften sind doch was tolles.🙂
„Gewerkschaften sind doch was tolles.“
Nein danke, mir ist schon schlecht. 🙂
Klar, bei den Forderungen bleibt Deutschland sicher konkurrenzfähig! Gegen Burkina-Faso! An sich finde ich Gewerkschaften o.k. und nötig, aber wenn sie sich politisch einseitig verhalten – sie sollten da neutral sein – und vor allem die internationale Konkurrenzfähigkeit aus dem Blick verlieren, dann sägt man nicht nur am eigenen Ast des Betriebes, sondern auch des Wohlstands der gesamten Nation. Die Löhne bei VW z.B. müßten gesenkt werden, sie sind viel zu hoch. Früher ließ sich das noch mit Qualität begründen, inzischen bauen andere gleichgut oder besser. Und das sind eben nicht nur Management- oder Politik-Fehler sondern auch die exorbitanten Arbeits- und Sozialkosten in Deutschland. Hat schon ein Gewerkschafter im internationalen Massstab angemessene, d.h. niedrigere, Löhne gefordert, oder die Stilllegung unproduktiver Werke? Nein, man fordert lieber mehr bis zum ganz großen Knall. Oder die Politik soll machen. Es ist wie beim Fußball: nicht immer liegt es am Trainer, auch der Kader hat Mitschuld am Abstieg! Auf den Trainer schimpfen ist aber einfacher. Das funktioniert aber nicht immer.
„35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich kommt“
Kein Wunder, dass die wirtschaftliche Lage so schlecht ist. Solche „Tarifverträge“ machen den Standort Deutschland immer teurer.
Ich den Unternehmen nur raten, endlich aus der Tarifgemeinschaft auszutreten, denn wer diesen Tarifvertrag einhält, wird vom Markt verschwinden.
Seitens der Politik sollte man die Rechte der Gewerkschaften beschneiden, so wie man es in den GB in 80er Jahren gemacht hat. Denn der Würgegriff der Gewerkschaften ist maßgeblich verantwortlich für die schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland.
Und genau wegen diesem Unfug bist du nur ein kleiner Wicht, mit dem keiner spielen will…. Ach ja: und wegen deiner Geschichten.
Ohne Gewerkschaften würde es zur Ausbeutung von Angestellten kommen.
Die Zeiten sind zum Glück vorbei wo sich Arbeitgeber die Taschen voll gehauen haben auf Kosten der Belegschaft.
Jeder denkende Arbeitnehmer kann seine Vergütung selbst aushandeln, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Von daher sind Gewerkschaften überflüssig.
Wieso soll man denn selber verhandeln, wenn man es andere für einen tun lassen kann? Das ist doch genau das Prinzip der Marktwirtschaft, was du immer so lobpreist.
@PaulusHallenser….du mit deiner Altmodischen Denkweise.
Frankreich, Italien,Norwegen, Finnland, GB zum Beispiel.
Länder wo noch weniger gearbeitet wird und man gleich auf die Straße geht wenn die Bedingungen nicht stimmen. Deutschland ist immer noch als Standort Lukrativ, gerade im Osten wo die Löhne immer noch deutlich unterm West Niveau liegen.
Fang mal an Fortschrittlicher und moderner zu denken.