THW-Neujahrsempfang: Spende für Jugend, neuer MTW in Betrieb genommen
Am Samstagabend lud das Technische Hilfswerk (THW) in Halle Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum Neujahrsempfang ein. Gekommen waren zum Beispiel die Unternehmer Lothar Dieringer und Temba Schuh, aber auch die Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby (SPD) und Christoph Bergner (CDU) sowie Landtagsabgeordnete und Stadträte.
Thomas Schmoll vom THW dankte, dass man auch im Landtag immer ein offenes Ohr bekommen hat, obwohl das THW Bundessache ist. Das vergangene Jahr sei ruhig gewesen. Während man 2015 noch etliche Einsätze in der Flüchtlingskrise zu bewältigen hatte, kam das THW im vergangenen Jahr nur einmal zum Einsatz. 18 Helfer unterstützten die Feuerwehr beim Brand einer Lagerhalle mit Stroh in der Brachwitzer Straße. Das vergangene Jahr habe man deshalb dazu nutzen können, in die Liegenschaft in der Murmansker Straße zu investieren. So wurde eine neue Küche eingebaut. Daneben konnten die Ehrenamtlichen vom THW Ausbildungsstunden absolvieren, so in einem alten Bunker bei Ostrau. „EIne gute Erfahrung“, wie Thomas Schmoll befand. Und natürlich wurde auch wieder beim Laternenfest geholfen, ebenso beim Lichterfest. Die Jugendgruppe des THW in Halle besteht aus 17 Kindern und Jugendlichen. Sieben von ihnen haben im vergangenen Jahr das Jugendleistungsabzeichen bekommen.
Der Ortsbeauftragte Marco Bohrer, freute sich über den Beschluss des Bundestages, dem THW in den kommenden Jahren 100 Millionen Euro für die Ausstattung zur Verfügung zu stellen. „Das wird uns entlasten.“ Auch hob er hevor, dass auch mehr hauptamtliche Mitarbeiter eingestellt werden konnten. Seit zwei Jahren sei man zudem im Engagementbeirat der Stadt Halle aktiv. „Das zeigt, dass wird anerkannt sind.“ Wie Bohrer sagte, wolle man neue Pumpentechnik mit mehr Leistung besorgen. Die bisherige Großpumpe schafft 5.000 Liter pro Minute. Im letzten Jahr habe man sich auf Ausbildungen und Übungen konzentriert. „Das wollen wir 2017 steigern“, so Bohrer. Auch Qualifizierungen seien geplant.
Michael Borgmann von der Helfervereinung sprach von einem „wirklich erfolreichen Jahr“ für das THW. Er selbst sei vor 45 Jahren zum THW gekommen, er wollte lieber studieren als zur Bundeswehr. Damals sei das THW noch verpönt gewesen, das habe sich glücklicherweise gewandelt. Bundesweit konnten 360 neue Stellen im Hauptamt im vergangenen Jahr geschaffen werden, ein Plus von 44 Prozent. Doch die Falten auf seiner Stirn seien nicht nur altersbedingt. Er mache sich Sorgen um die Zukunft des THW, „ob wir genauso schlagkräftig sein können.“ Der Grund ist klar, es mangelt wie überall an ausreichend Nachwuchs.
THW-Geschäftsführer Jürgen Franke warf einen Blick zurück in die Vergangenheit. Immerhin wird das THW in Halle in diesem Jahr 25 Jahre alt. Der erste Ortsverband war es aber nicht, der hat sich in Halberstadt gegründet. In Halle ging es am 20.2.1992 mit einem Stützpunkt los, der Ortsverband wurde am 7.11.1992 gegründet. Es waren übrigens Feuerwehrleute, die sich am Anfang aktiv in Halle eingebracht haben. Das erste Domizil befand sich in der Seebener Straße unweit vom Zoo. Später folgte der Umzug in die Damaschkestraße, seit 1996 residiert das THW nun in der Murmansker Straße. Franke lobte die Ehrenamtlichen, die alles dafür getan hätten, dass man sich wohlfühlt. Auch tragische Momente musste der Ortsverband verkraften. 2008 kam der damalige stellvertretende Ortsbeauftragte Kai Böge ums Leben. Ein Schock für den Ortsverband, der sich in den Jahren darauf neu aufgestellt hat. An solchen Ereignissen sehe man, dass die Ehrenamtlichen jedes Mal ein Risiko eingehen, so Franke. „Deshalb brauchen wir gut ausgebildete Leute.“ Franke hob hervor, dass das THW in Halle von gemeinsamen Ausbildungen mit der Feuerwehr profitiert. Auch lobte er, dass in Halle das THW in die Feuerwehrrente mit einbezogen ist. Als Herausforderung nannte er das anstehende Lutherjahr, denn bei etlichen Veranstaltungen wird das THW mit absichern.
Im Rahmen des Neujahrsempfangs wurde Ricardo Usbek für die zehnjährige Mitgliedschaft im THW geehrt. Im Einsatz war er zum Beispiel bei den Hochwassern 2011 und 2013. Sechs Lehrgänge an den THW-Schulen hat er absolviert, ist in der Fachgruppe Führung und Kommunikation eingebunden.
Gewürdigt wurde auch Dirk Trier, der als Maschinist beim THW tätig ist, zudem im vergangenen Jahr in seinem eigentlichen Beruf den Meisterbrief gemacht hat. Er wollte mal mit anpacken, sagte er zu seinem Eintritt im Jahr 2009. „Die Tätigkeit erfüllt mich.“ Seit drei Jahren ist nun auch sein Sohn Dominik dabei. Mittlerweile sind vier Familien beim THW.
Der Bundestagsabgeordnete Christoph Bergner dankte für die Einsatzbereitschaft, hob auch noch einmal die zusätzlichen Finanzmittel hervor. „Wir hatten eine günstige Haushaltslage.“ In einer nächtlichen Sitzungdes Haushaltsausschusses habe man die Mittel bereitgestellt. Laut Bergner stehen auch drei Millionen Euro für eine Nachwuchskampagne bereit. Das THW leiste eine unverzichtbare Arbeit. Karamba Diaby lobte die gegenseitige Wertschätzung hervor. Die Aktivitäten im THW würden dazu beitragen, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken. Tobias Teschner, Fachbereichsleiter Sicherheit in der Stadtverwaltung, sagte, „wir brauchen starke Partner, auf die wir uns rund um die Uhr verlassen können.“ Er habe vollstes Vertrauen in das THW.
Im Rahmen des Neujahrsempfangs gab es auch eine Spende für die THW-Jugend. Beate Bechmann von der Volkssolidarität Halle-Saalekreis überbrachte 300 Euro. Außerdem wurde der neue Mannschaftstransportwagen (MTW) in Betrieb genommen, ein VW-Bus.
Neueste Kommentare