Todesstoß für das Impuls-Musikfestival? Sachsen-Anhalt fördert nicht mehr – Proteste des Landesmusikrates und der Grünen
Dem Impuls-Musikfestival für neue Musik in Halle (Saale) droht nun das endgültige Aus. Nachdem das Land Sachsen-Anhalt in der Vergangenheit bereits durch die Staatskanzlei eine Förderung in Frage gestellt hat, ist es nun amtlich. Das Festival erhält keine Landesförderung mehr. Das sorgt bei der grünen Landtagsfraktion ebenso für Unverständnis wie beim Landesmusikrat.
„Das Impuls-Festival ist international anerkannt und erfolgreich. Wie ich jetzt erfahren musste, wurde die diesjährige Landesförderung abgelehnt. Wieder einmal trifft das Ministerium für Kultur eine Entscheidung nach Gutsherrenart. Das schadet dem Land Sachsen-Anhalt, Vertrauen bei den Kulturschaffenden wird verspielt. Der Imageschaden für das Land, national und international, ist enorm“, sagt Wolfgang Aldag, kulturpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion.
„Jahrelang hat das Kulturministerium die Mitglieder des Kulturausschusses und die Organisatoren des Festivals im Glauben gelassen, dass man bei der Neuausrichtung der Neuen Musik auch das Impuls-Festival selbstverständlich miteinbezieht. Am vergangenen Freitag hat Staatssekretär Dr. Gunnar Schellenberger dem Ausschuss vermittelt, dass das Impuls-Festival immer einen Förderantrag stellen könne. Dieser Antrag wurde bereits am 15. September 2020 gestellt. Es ist zu vermuten, dass am vergangenen Freitag bereits klar war, dass dieser Antrag abgelehnt wird. Das hat der Staatssekretär dem Ausschuss verschwiegen. Unklar bleiben auch die Umstände der bereits erfolgten Förderung an das Projekt Klang-Art, welches von der Academy of Media and Arts organisiert wird. Dieser Akteur ist ohne jegliche Erfahrung in Neuer Musik. In einer Vorfestlegung wurde bereits 300 000 Euro an Fördermittel bewilligt, obwohl die Mehrheit im Kulturausschuss das dürftige Konzept stets kritisiert hat“, erklärt Aldag.
„Ich werde auf die Koalitionspartner zugehen, um einen Sonder-Kulturausschuss zu beantragen. Dort muss sich der Kulturminister Rainer Robra erklären. Denn mit der Entscheidung wird der Beschluss des Landtages klar missachtet. Der Landtag hat die Landesregierung aufgefordert, das Impuls-Festival weiterzuentwickeln. Stattdessen wird ihm einfach der Todesstoß verpasst. Modern denken geht anders.“Auch der Landesmusikrat Sachsen-Anhalt e. V. reagiert mit Unverständnis. Damit werde ein deutschlandweit einmaliges Netzwerk und international beachtetes Musikfest für Neue Musik in Sachsen-Anhalt Geschichte. Der Landesmusikrat fordert die Landesregierung auf, ihre Entscheidung zu korrigieren. Die Präsidentin des Landesmusikrats Sachsen-Anhalt, Professorin Jutta Schnitzer-Ungefug, meint dazu: „Mit der Entscheidung, das überregional wahrgenommene IMPULS Festival für Neue Musik durch Sachsen-Anhalt nicht länger zu fördern, wird die Einladung zum Gespräch zur Weiterentwicklung der Musiklandschaft in Sachsen-Anhalt erheblich belastet. Gerade auch der Anspruch, sich ab dem kommenden Jahr als „Musikland Sachsen-Anhalt“ präsentieren zu wollen, wird konterkariert.“
Schade drum, naja der Osten braucht solche Veranstaltungen n nicht also schaffen wir sie einfach ab, haben bestimmt welche aus dem Westen entschieden!
Augen bei der Wahl am 6. Juni!!!
Du wirst auf der Couch sitzen und auf den TV starren. Was kommt denn am 6. Juni schönes?
Wichtig ist das Händel-Gedudel. Merkt euch das endlich!
Na ja, Händel bringt halt Geld in die Stadt. Und natürlich stehen alle subventionierten Veranstaltungen inkl. Oper etc. in Konkurrenz zueinander. Da sollte am besten ein Prozentsatz vom Haushalt fixiert werden und dann entscheiden vielleicht je zur Hälfte ein Expertengremium und zur anderen Hälfte die Publikumszahlen ( zahlendes Publikum) was gefördert wird. Immer nur esoterisches Gedudel für priviligierte Intellektuelle zu fördern kann es auch nicht sein, andererseits sollen auch Nischen und Neues eine Chance erhalten, deshalb ein Teil durch Gremienauswahl. Und jede Förderung mit Verfallsdazum, falls bestimmte Akzeptanzziele nicht erreicht werden.
Guter Vorschlag.
Überall fehlt wegen Corona Geld also aufhören zu flennen und fluchen. Zur Zeit gibt es andere Prioritäten.
Die können ihre Trompete später ertönen lassen.
So isses. Sollen ihr Hobby selbst finanzieren.
Meinor, das machen die schon gut genug. Hier geht es um VERANSTALTUNGEN, deren Kosten man nicht einfach mal so vorab aus der Tasche zaubert. Aber schön, daß du wieder getrollt hast, nun troll dich…
Kultur braucht niemand mehr?????
Wie armselig
Ich bin für einen Sonder-Kulturausschuss.
Denn für mich stellen sich hier 2 Fragen.
1. Wenn Herr Robra wirklich entschieden hat, ob er musikalisch oder politisch entschieden hat?
2. War er an der Entscheidung überhaupt beteiligt?
Warum?
Wenn ich mir die Vergangenheit von Halle (Anschlag Synagoge 2019) und die Mitwirkenden u.a. den Freundeskreis Leopold Zunz Zentrum e.V. inkl. dem Statement auf der Seite von Klagart-Vision „Die KlangART Vision ist Partner des bundesweiten Festjahres #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland.“ näher anschaue, hinterlässt es einen sehr Zweifel behafteten Eindruck. Man fragt sich automatisch, ob hier musikalische Interessen oder andere im Vordergrund standen.
Ich hoffe nur, man will nicht wirklich ein Musikfestival für ein anderes opfern, weil man die irrsinnige Meinung vertritt, damit etwas wieder gut machen zu können. Denn man würde nichts gutmachen, in dem man andere Künstler für etwas benachteiligt, wofür diese nichts können. Man würde völlig falsche Signale senden. Sollte es jedoch wirklich daran liegen, dass man hier versucht etwas wieder gutzumachen, in dem man Klangart Vision den Vortritt lässt, bräuchte Sachsen-Anhalt dringend eine Kulturreformation. Denn, ein guter Kulturminister und eine gute Kulturinstitution würde hier eine Chance sehen, Sie ergreifen und einen Kompromiss finden. Einen Kompromiss, der beiden Festivals, den Kulturkreisen und letztendlich vor allem den Musikern beider Festivals, in der mittlerweile ohnehin schon fast völlig zerstörten Kulturlandschaft in Sachen Anhalt, Raum zur musikalischen Entfaltung bieten. Man könnte z.B. durch eine Kombination beider Festivals, dem Publikum ein Festival der musikalischen Superlative darbieten. Denn letztendlich geht es doch darum, Kultur dem Publikum näherzubringen.