Umbau des Hallorenrings: Einbahnstraße, Sperrung für Durchgangsverkehr oder gar Öffnung der Gerbersaale? Planungsausschuss will weiteren Workshop mit der Stadtverwaltung
Am Dienstag hat sich der Planungsausschuss des halleschen Stadtrats mit dem Hallorenring befasst. Der Abschnitt zwischen Hallmarkt und Glauchaer Platz soll umfassend saniert werden. Einige Änderungsanträge standen auf der Tagesordnung. So wollen Linke und Grüne eine Einbahnstraße für Autos Richtung Norden, um Radwege in beide Richtungen zu ermöglichen. Die CDU will das Linksabbiegen beibehalten. Die MitBürger wollen eine Fußgängerzone sowie anstelle der Grünfläche an der Westseite des Hallmarktes ein Fahrbahnteiler als optische Trennung haben. Auf dieser Verkehrsinsel sollen nach Möglichkeit zusätzliche Bäume gepflanzt. Der Taxistand bleibt dort, wo er bisher auch ist. Noch weiter geht der Vorschlag von Die PARTEI. Die will die Gerbersaale wieder öffnen. Der Nebenarm der Saale ist mittlerweile kanalisiert und läuft unter der Fahrbahn entlang. Eine Entscheidung wurde noch nicht gefällt. Die Räte plädieren dafür, einen weiteren Workshop mit der Stadtverwaltung abzuhalten.
Ein “ordentlich breiter Radweg” sei wichtig, sagte Christian Feigl (Grüne). Er verwies zudem auf die Belegungszahlen – 84 Prozent der Autoverkehrs ist in nördliche Richtung unterwegs. Autofahrer in Richtung Süden sollen nach Vorschlag der Grünen über die Schwemme fahren.
Die städtebauliche Situation sei bei den Planungen gar nicht beachtet worden, kritisierte Regiona Schöps (MitBürger). Ihre Partei will deshalb für den Bereich zwischen Salzgrafenstraße und Glauchaer Platz eine Neuplanung. Es müsse darum gehen, die Fußgängerachse zu stärken. Der Durchgangsverkehr soll rausgehalten werden.
Martin Sehrndt (AfD) nannte den Vorschlag der PARTEI “abenteuerlich.” Dort gebe es offenbar “Lust am kaputtmachen.” Vor 100 Jahren hätten sich Menschen etwas überlegt und sich Mühe gegeben. Das Stichwort “kaputtmachen” nahm Thomas Schied (Die PARTEI) auf. “Der Autoverkehr hat die Städte kaputtgemacht, die Struktur verändert”, sagte er. Zuvor sei alles fußläufig erreichbar gewesen. Die jetzige Autostraße biete keine Aufenthaltsqualtität.
Die Stadtverwaltung plädierte für ihre Variantenlösung. Bei der könnte später auch eine Straßenbahntrasse verlegt werden. Für den Bereich des Hallorenrings gibt es eine Freihaltetrasse. Sollte es einmal einen 10 Minuten-Takt der Straßenbahn geben, bräuchte man diese Entlastungsstrecke für die Verbindung Markt – Franckeplatz, sagte Norbert Schültke, Fachbereichsleiter Mobilität in der Stadtverwaltung. Die Vorzugsvariante biete die größte Flexibilität.
Vorzugsvariante der Stadtverwaltung:
Die Stadt will auch weiterhin Autoverkehr in beiden Richtungen erlauben. Für die Radler soll es für Richtung Hallmarkt fahrende Radler einen Schutzstreifen geben, in der Gegenrichtung wird es dagegen einen getrennten Radweg zwischen Kellnerstraße und Bornknechtstraße geben. Das Linksabbiegen in die Kellnerstraße aus Richtung Süden sowie das Linksabbiegen aus Norden kommend werden nicht mehr möglich sein. Vor dem Supermarkt- / Hotelgebäude wird eine Grünfläche mit 5 Bäumen angelegt. Auch weitere 8 Stellplätze werden hier eingeordnet. Der Übergang vom Hallorenring zum Hallmarkt wird mit Natursteinpflaster ausgeführt. Der Übergang vom Rondell vor dem ehemaligen Polizeipräsidium auf die andere Straßenseite soll eine Ampel bekommen. Dieser Weg wird von sehr vielen Schülern des benachbarten Feininger-Gymnasiums genutzt.
Bitte das bereits fertige Konzept umsetzen.
Sehr viele Wünsche verschiedener Art. Man sollte mal wieder den Zufallsgenerator in Betrieb nehmen.
Da gab es sogar schon mal eine Straßenbahntrasse, wie der Stadtplan aus dem Jahr 1900 anhand der gestrichelten Linie zeigt: http://geodienste.halle.de/halgis/ (unter „Historische Karten“ → Stadtplan 1900)
Was mich mal interessieren würde: wo verläuft denn heute die kanalisierte Gerbersaale südlich des Hallorenrings? Es muss doch noch irgendwo einen Abzweig von der richtigen Saale bzw. vom Mühlgraben geben? Wo ist der?
„Da gab es sogar schon mal eine Straßenbahntrasse, wie der Stadtplan aus dem Jahr 1900 anhand der gestrichelten Linie zeigt“
10010110,
warum klammern Sie sich so an die Vergangenheit? Meinen Sie wirklich, Ihnen ginge es besser, wenn es wieder so wäre „wie früher“? Jede Stadt entwickelt sich weiter, das werden auch Sie eines Tages verstehen. Mit Straßenbahnen aus dem Jahr 1900 können Sie vielleicht ein paar alte Touristen begeistern, hier lebende Bürger werden Sie damit eher verschrecken.
Es ging ihm nicht um „früher“, sondern um die Möglichkeiten, die bestehen. Verstehendes Lesen ist scheinbar noch so eine Schwäche von Ihnen.
Wieso so feindselig? Ich habe mich nicht an die Vergangenheit geklammert, das war eine völlig neutrale Aussage, dass es dort sogar schonmal eine Straßenbahn gab, dass es also nix neues wäre, dort eine Straßenbahntrasse zu verlegen.
Ich hätte allerdings auch nix dagegen, die Gerbersaale wieder zu öffnen. Man könnte ja eine Promenade entlang des Ufers bauen. 😉
Einfach mal auf google oder Apple Maps geschaut? Da ist der Verlauf der Gerbersaale recht gut nachvollziehbar.
Aber, um Dir die Suche zu erleichtern: Der entscheidende Abzweig ist am Knoten 46.
„Was mich mal interessieren würde: wo verläuft denn heute die kanalisierte Gerbersaale südlich des Hallorenrings?“
Die wurde im Rahmen Bau der Hochstraße / Glauchaer Platz komplett zugeschüttet. Es wurden auch Mühlgraben/Schleuse/Wehr komplett anders gestaltet. Früher fing der Mühlgraben dort an. Heute startet der Mühlgraben etwas südlicher, gegenüber des Planetariums, und das war früher der Abzweig der Gerbersaale.
Kann man auf den von Dir verlinkten historischen und aktuellen Stadtplänen gut erkennen.
Danke, das habe ich anhand der Karte gesehen, dass der Mühlgraben und die Gerbersaale zusammengeführt und verlegt wurden. Aber der Kanal unter dem Hallorenring existiert ja noch (wurde vor ein paar Jahren ja noch öffentlichkeitswirksam saniert); heißt das also, dass er am Knoten 46 einfach unterirdisch endet?
„vor ein paar Jahren“ = 2012
was war da jetzt öffentlichkeitswirksamer als alle anderen Bauvorhaben?
Der Kanal ist mit der restlichen, Achtung, Kanalisation verbunden und nimmt insbesondere bei Starkregenereignissen den Überlauf aus dem Hauptkanal auf.
Guten Abend @10010110.
Nein, der unterirdische Kanal endet nicht unter dem Knoten. Der Kanal läuft unter der östlichen Seite des Knoten 46 und wird dann, an Sankt Georgen vorbei, auf der westlichen Seite unter der Glauchaer Straße weitergeführt
Die Fliesrichtung ist von der Glauchaer Straße, nach unten zum Hallorenring hin.
Hier eine Photographie von 2011 vor dem alten Polizeipräsidium mit offenem Kanal.
https://www.imago-images.de/st/0056932894
Ertüchtigung des Kanals: https://www.this-magazin.de/artikel/tis_Ertuechtigung_der_ueberbauung_ueber_der_Gerbersaale-1313761.html
Danke für die Informationen. Also ist die Gerbersaale im Prinzip zu einem Abwasserkanal umfunktioniert worden und der alte Verlauf geht „fließend“ ins Kanalisationsnetz unter der Glauchaer Straße über (bzw. andersrum, die Kanalisation geht unter dem Glauchaer Platz in die Gerbersaale über)?
Na es gab sogar Führungen durch den überwölbten Kanal. Leider habe ich mir das damals nicht angeguckt.
Jetzt wird schon die Saale gegendert!eins!elf „Stahlbetoninnenschale“
Ist aus dem This-Link.
an @10010110
Hier noch ein MZ-Bild mit dem freigelegten, aber abgedeckten Kanalschacht; aus der Glauchaer Straße kommend, in Richtung Knoten 46:
https://www.mz.de/lokal/halle-saale/warum-ruht-die-baustelle-glauchaer-platz-in-halle-so-oft-3232787
So wie es ist ,ist es gut ! Eine Fußgänger Ampel vom hallmarkt rüber auf die Hotel Seite wäre noch top aber ansonsten ist das so ganz gut ! PS: ich bin Fußgänger und mich stört der Verkehr nicht ,eher dieser Unsinn im mühlgraben !
So wie es ist, ist es nicht gut. Im schon mal erneuerten Abschnitt wird man als Radfahrer mitunter mit wenigen Zentimetern „Abstand“ auf dem „Schutzstreifen“ überholt. Und der unsanierte Teil des Hallorenrings hat gleich gar keine Radwege, geschweige denn anständige Anbindungen an die Radwege ab Glauchaer Platz.
Nach meiner fast taglichen Beobachtung regelt sich der Übergang dort gut selbst.
Es kommen immer nur wenige Autos hintereinander und die Fahrer:innen lassen Fußgänger sehr oft den Vortritt.
„Das Stichwort “kaputtmachen” nahm Thomas Schied (Die PARTEI) auf. “Der Autoverkehr hat die Städte kaputtgemacht, die Struktur verändert”, sagte er. Zuvor sei alles fußläufig erreichbar gewesen.“
Thomas Schied hat offenbar kein Wissen über die Geschichte der Stadt Halle. In der Zeit, in der in Halle alles fußläufig erreichbar war, hatte die Stadt gerade mal 100.000 Einwohner, und die wohnten als Großfamilien eng zusammengepfercht in kleinen Wohnungen und Häusern, die oftmals noch aus dem Mittelalter stammten. Das Wachsen Halles in der Fläche und der Ausbau des Straßenverkehrsnetzes machten überhaupt erst lebenswertes Wohnen in größeren Häusern möglich.
„PaulusHallenser“ Sie irren. Es geht um sinnlosen Autoverkehr, noch dazu in der Stadt, wo er noch sinnloser ist. Es geht außerdem nicht darum, überhaupt keine Autos mehr fahren zu lassen, es fahren ja viel zu viele, als dass es noch erträglich wäre. Desweiteren werden die Autos immer größer und ressourcenintensiver, was ebenfalls nicht geht. Sie nehmen so einen viel zu großen Platz – ob 23 Stunden am Tag stehend oder fahrend – ein. Vielmehr muss auf alle anderen Verkehre (ÖPNV, Rad- und Fußgänger-Verkehr, Car-sharing), die umwelt- und menschenfreundlich sind, gesetzt werden. Außredem lassen sich nur so die Klimaziele noch einhalten. Mit der Wohnungsgröße hat das alles nur bedingt bis überhaupt nichts zu tun. Die Partei hat also durchaus Recht.
„sinnloser Autoverkehr“
Das soll heißen, die sind alle so blöd und fahren völlig sinnlos den Hallorenring rauf und runter, den ganzen Tag? Wach mal auf…
nö, laut seinem kenntnisstand nur 1 stunde. die restlichen 23 stehen ja alle diese „teufelsdinger“ 🙄
Als alles fußläufig erreichbar war gab es noch Pferdekutschen. So ein Blödsinn, auch jetzt kann man noch alles erlaufen!!!!
Ja klar, Du auf Deiner Weide.
Und noch ne Ampel mehr 😉
Es gibt schon eine Ampel (Talamtstraße), die von der Tram geschaltet wird. In unmittelbarer Nähe eine zweite Ampel beherrschen die Ampelhanseln der Stadt nicht!
Lasst einfach alles so wie es ist
„Die jetzige Autostraße biete keine Aufenthaltsqualtität.“
Den bieten Radwege und Hausdächer auch nicht…
Behauptest du.
„Realität“ Sie scheinen lange nicht in der Stadt gewesen zu sein. Ich meine richtig, und nicht hinter einer Glasscheibe, in einer lärmenden, rauchenden – und für alle anderen, gefährlichen Blechkiste sitzend. Dann würden Sie bestimmt nicht mehr so polemisch und einseitig argumentieren.
Ich würde den Autoverkehr dort auch komplett rausnehmen. Dann sind die Fußgänger (viele Schüler) und Radfahrer nicht mehr gefährdet. Von den Abgasen und dem Lärm ganz zu schweigen.
Aber so eine Lösung braucht Mut, und die hat kein Verantwortlicher in dieser Stadt.
Dort eine Ampel hinzusetzen würde nur sinnvoll sein, wenn die Signalisierung gut gemacht wird. Das trifft in Halle bei fast keiner Ampel zu. Als Fußgänger fordert man den Bedarf auf Knopfdruck an (warum nicht mal anders herum: Dauergrün für Fußgänger und anfordern für Autofahrer) und dieser Bedarf wir in der Regel nicht sofort sondern erst nach viel zu langer Wartezeit erfüllt. Da muss man sich nicht wundern, dass die Fußgänger dann bei rot laufen. In der Regel gefährden sie sich dabei gar nicht, weil sie ja Lücken im Kfz-Verkehr nutzen.
Einbahnstraße ist ein akzeptabler Kompromiss. So wie im Konzept vorgesehen.
Oor, prima- Jerwersaale öffnen… Denn kömmer mit Jondeln fahrn un nehm an einijen Dachen for Halle Eindrittjeld wie in Wenidich!! Un denn e scheenes Fresschen off der Flanier-Meile!
Und OB Jeyer freid sich- so wer’mer die Schulden widder los.
Und denn feiern mr jedes Jahr zusätzlich ’s Jerwersaalefest.
„Ein “ordentlich breiter Radweg” sei wichtig, sagte Christian Feigl (Grüne).“
Damit die Radfahr-Idioten dann trotzdem auf der Straße fahren, wie in der Seebener Straße (nördlicher Teil).
In der Seebener Straße (nördlicher Teil) gibt es keinen „ordentlich breiten“ Radweg.
Der Radweg, den es dort gibt, ist zudem nicht benutzungspflichtig.
Warst du jemals im nördlichen Teil der Seebener Straße (zwischen Trothaer und Oppiner Str.)?
Sicher nicht, sonst würdest du nicht solchen Stuss schreiben. Da gibt es beidseitig Radwege die breit wie Parkstreifen sind. https://www.google.de/maps/@51.5168564,11.962661,115m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Das ist nicht „ordentlich breit“. Laut aktuellen Vorschriften fängt „minimal“ bei 1,50m an, sind „möglichst“ 2,0m und „ordentlich breit“ wären sie wohl erst ab 2,50m. Solltest du jemals da sein, kannst du ja mal nachmessen. Parkstreifen gibt es dort übrigens nicht. Die Pkw, die dort am Straßenrand parken, sind im Schnitt 1,80m breit.
Einen Nutzungsplficht besteht trotzdem nicht. Kannst du aufstampfen, wie du willst.
2,20 m reichen dir also nicht? Wie breit darf es denn für dich sein? Passt dein fettes Ego auf 3 m oder 5 m?
Blöd, wenn man beim lügen erwischt wird, ne?
@…
Wenn man Radwege nur aus der Perspektive hinter der Windschutzscheibe oder vom Luftbild kennt, sollte man sich mit Beschimpfungen wie „Radfahr-Idioten“ gefälligst zurückhalten. Ich empfehle, schnapp dir ein Fahrrad und fahr auf diesem „hervorragenden“ Radweg in der Seebener Straße von der Mötzlicher- bis zur Trothaer Straße rauf und runter.
Statt Ampel zum Hotel/REWE wäre als einfachste u. kostengünstige Lösung auch ein Zebrastreifen machbar und längst fällig! Und wenn schon über Aufenthaltsqualität etc. gesprochen wird…Warum wird der große Platz hinter dem MDR eigentlich so vernachlässigt??? Dort gibt es keine Veranstaltungen o.ä….!!!!
Wer ist denn eigentlich auf die glorreiche Idee gekommen, die Baumscheiben am Übergang REWE/Kellnerstraße/ehem. Polizeipräsidium mit Schotter zu befüllen? Soll das das Füttern der Tauben unterbinden? – Die Tauben picken übrigens weiter fleißig darin herum … Es ist nun grottenhäßlich, auch wenn sich ein paar verbliebene Röslein ihren Weg schlagen. Die kleine Insel hätte viel Potenzial für wildes und schönes Blühendes. Aber nee, Schotter druff … Wenn sooo die umweltfreundliche Umgestaltung des Hallorenrings an dieser Stelle aussehen soll, dann kann man es sich auch sparen.