Verband der Ersatzkassen fordert längere Sprechzeiten in Praxen – Ärzteverband Sachsen-Anhalt nennt Forderung unverschämt, respektlos und realitätsfern

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), dazu gehören unter anderem TK, BARMER, DAK-Gesundheit und KKH, fordert, dass die Arztpraxen ihre Sprechzeiten ausweiten. “Nach wie vor ist der Zugang für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu Ärztinnen und Ärzten bestimmter Fachrichtungen nicht zufriedenstellend”, sagt Ulrike Elsner, vdek-Vorstandsvorsitzende. “Es gibt viele Praxen, die gut erreichbar sind und viele Sprechstunden und Videokonsultationen anbieten. Bei anderen warten Patientinnen und Patienten zum Teil mehrere Monate auf einen Termin. Gleichzeitig ist das ärztliche Honorar jährlich gestiegen – 2024 werden die Versicherten und Arbeitgeber von ihren GKV-Beiträgen 50 Milliarden Euro für die ärztliche Versorgung ausgeben.”
Der Hausärzteverband Sachsen-Anhalt weist die Forderung als unverschämt, respektlos und realitätsfern zurück. Bereits jetzt arbeiten die Praxen im Land laut Verband am Limit. Mit den Sprechzeiten sei es nicht getan. “Die überbordende Bürokratie mit zweifelhaften Anfragen von Kassenseite, das Schreiben von Berichten unter anderem für das Landesverwaltungsamt, die Rentenversicherung und den Medizinischem Dienst benötigt genauso Zeit wie das Lesen und Einordnen von Befunden und Epikrisen”, so der Hausärzteverband.
Nicht vergessen werden dürfe dabei “die Fortbildungspflicht und die Pflege der Praxissoftware und -hardware um die praxisfernen und unfertigen Digitalisierungswünsche Dritter zu stemmen. Auch die weiteren Forderungen nach mehr Telekonsilen und Sanktionen von „Komfortsprechstunden“, für die wir ohnehin keine Zeit haben. Gleiches gilt für das flächendeckende Anbieten von Videosprechstunden und Onlineterminvergaben. In Summe fordert der vdek für die Versicherten nun noch mehr Leistungen, sehen die Entbudgetierung aber als nicht notwendig. Bei der Forderung nach 30 Stunden Sprechstundenzeiten würde die Gesamtarbeitszeit wahrscheinlich bei 55 bis 60 Stunden liegen. Nur zur Einordnung die Gewerkschaft der Lokführer fordert derzeit eine 35 Stundenwoche bei mehr Gehalt.”
„Der Hausärzteverband Sachsen-Anhalt weist die Forderung als unverschämt, respektlos und realitätsfern zurück.“
Bei den meisten Ärzten werden die Sprechzeiten immer mehr reduziert,ich habe einmal bei meinem Hausarzt gerechnet,er hat pro Woche gerade mal noch 24 h Sprechstunde,und das mit 3 Schwestern.Weis nicht was an dieser Forderung realitätsfern sein soll.
Auch wenn gerade keine Sprechzeit ist, dann werden Hausbesuche gemacht, oder es müssen für die Patienten Atteste für Krankenkassen geschrieben werden. Ich finde es einfach frech, den Ärztemangel auf dem Rücken der praktizierenden Ärzte auszutragen. Würde bei den Ersatzkassen nicht auch der Lohn erhöht? Da soll doch nur wieder Unmut und Pessimismus geschürt werden und von eigenem Unvermögen abgelenkt werden
#egibert – frag mal Deinen Hausarzt was er nach Sprechzeit noch alles macht bzw. machen muss!
Ob du denn weise bist, weiß ich nicht.
Ich weiẞ auch nicht (will ich auch nicht wissen), ob niedergelassene Ärzte nun eine Mindest-Arbeitszeit haben.
Aber zu deren Tätigkeit gehört etwas mehr, als Sprechstunden abzuhalten.
Wenn zB das Praxispersonal Blut abgenommen hat oder du ins Röhrchen gepullert hast,… kommt das meist ins Labor und die Praxis erhält später die Werte, die dann ausgewertet werden müssen und ggf solltest du bei irgendwelchen Irregularitäten benachrichtigt werden müssen (macht zB meine Hausärztin)
Noch was — eine Krankenkasse braucht man. Aber da reicht EINE!
Doch wieviele gibt’s denn? Machen doch alle im wesentlichen das selbe. Dass viele nun den Beitrag erhöhen – naja. Dann aber noch beim Ankündigungsschreiben die Frechheit – man könne ja zu einer BILLIGkasse wechseln!
Und ein Arzt (mwd) kann immer nur einen Patienten behandeln, und das ist oft ziemlich zeitaufwendig.
Apotheken werden natürlich auch gebraucht. Aber in den meisten Fällen ist die Tätigkeit da eine bessere Logistikarbeit (könnte auch ein Roboter erledigen, der wird nicht krank)
Mehr Zeiten und Behandlungen wenn gleichzeitig die Vergütung gedeckelt wird…
Sollen die Ärzte noch mehr unbezahlte Dienstleistungen erbringen?
Die Ärzte sollen einfach schneller sprechen. Ihr berufliches Leben muss einfach nur schrecklich sein. Es geht ihnen am schlechtesten auf der ganzen Erde.
Da haben die Krankenkassen Recht.
Wenn man sich die Öffnungszeiten der meisten Praxen so anschaut, drängt sich der Verdacht der Halbtagsarbeit auf.
Klar, man muss ja nicht 300.000 Euro im Jahr verdienen, von 200.000 lässt es sich auch gut leben.
Wenn man keine Ahnung hat, was nach oder vor der Sprechstunde noch alles gemacht werden muss, sollte man lieber gar nichts schreiben! Es muss so viel Papierkram erledigt werden, dass gar nicht viel Zeit für die Patienten bleibt! Dann müssen E-Mail’s beantwortet werden, Anrufe getätigt werden, Hausbesuche erledigt werden usw.!
Hallo „egibert“, auch ich habe mal nachgeschaut. Du hast Recht. Bei meiner Hausärztin und denen meiner Freunde und Bekannten kommen wir zu einem Wochendurchschnitt von 22 Stunden Sprechzeit. 😂😂
Ich habe gerade mal nachgesehen: bei meiner Hausärztin sind es 21 Stunden/Woche. Über dieses geringe Angebot zu reden, erscheint mir nicht respektlos, sondern ganz im Sonne der Patienten.
Ist angemessen, wenn sie aufgrund von Pauschalen ihre Maximalbehandlungen erreicht. Mehr und noch dazu kostenlos, muß sie nicht arbeiten.
Absolut legitime Forderung der Kassen! Schließlich sollen sie die Interessen ihrer Mitglieder vertreten. Und wenn ich sehe welchen Betrag ich jeden Monat vom Lohn an KV abgezogen bekomme, also natürlich AG und AN Anteil zusammen gerechnet, danndarf man doch wohl adäquate Sprechzeiten erwarten. Was sich da manche erlauben ist einfach eine arrogante Art den Patienten gegenüber.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Die Äerzte bekommen keine der Abzüge für KV, geht über krankenkassen (sic!), Ärzekammern/vereinigungen und werden als Fallpauschalen(!) ausgereicht.
Aber du darfst gern beim Arzt deines Vertrauens als Privatpatient aufschlagen, da freut der sich gewiss. Nur freut dich dann die Abrechnung nicht mehr.
Meine Zahnärztin, Orthopädin und mittlerweile auch die Physiotherapeutin haben Freitag frei. Und Mo-Do sehr reduzierte Sprechzeiten. Termine muss man lange im Voraus buchen. Bei der Physiotherapie habe ich mittlerweile 8 Wochen Vorlaufzeit, da ist das Rezept schon abgelaufen und man muss ein neues holen. Was doppelte Arbeit für den Arzt bedeutet, der schon wieder ein Rezept ausstellen muss. Oder erneut eine Überweisung, weil der Facharzt erst im nächsten oder übernächsten Quartal Termine frei hat. Das ganze Gesundheitssystem krankt, niemand will mehr da arbeiten. Das war früher anders. Höchste Zeit, die Fallpauschalen und die überbordende Bürokratie abzuschaffen!
Die haben bestimmt nicht frei, sondern Privatsprechstunde.
Was soll man dazu sagen: wegen Reichtum geschlossen.
Die Kassen und die Politik sind selbst Schuld, wenn sie jeder unverschämten Honorarforderung der Niedergelassenen Ärzte nachgeben.
Man sollte die Herrschaften Großverdiener mal unsanft an ihre Pflichten und Verträge erinnern.
Für einen einzelnen Arzt sind 30 Stunden Sprechzeit schon eine Herausforderung, weil die Arbeit ja wie erwähnt außerhalb der Sprechzeiten weitergeht. Da habe ich schon Verständnis, wenn er lieber etwas weniger arbeitet und dafür auch weniger verdient.
In Gemeinschaftspraxen sollten aber 30+ Stunden machbar sein.
Wenn das begleitende Personal da so mitgeht… Die haben auch ihre Anforderungen, und die enden nicht bei 30 Stunden
Jeder Arzt sollte selbst frei entscheiden können, wann er seine Praxis öffnet und wann nicht. Das Prinzip von Angebot und Nachfrage sollte auch Gesundheitssektor gelten.
Die Nachfrage ist aber jetzt schon deutlich höher als das Angebot. Es müssen mehr Praxen her. Vor allem im Facharztbereich.
Du solltest wirklich nichts mit Politik zu tun haben.
Dem Wähler sei Dank zählt deine Partei ja zu den Schlusslichtern.
Klar. Aber die Herrschaften wollen ja Festvorträge mit den Kassen oh e unternehmerisches Risiko. Mit viel garantiertem Geld und noch mehr Freizeit.
Ich möchte hier mal einen sehen, der kostenlos arbeitet! Ärzte sollen es ohne Widerstand machen, aber niemand anderer? Wenn man keine Ahnung hat, was im Hintergrund noch alles läuft, soll man sich überhaupt nicht dazu äußern! Wer denkt, dass nur zu Sprechzeiten gearbeitet wird und davor bzw. danach nichts weiter erledigt wird, sollte vielleicht mal hinterfragen, wann Hausbesuche erfolgen, wann Bestellungen gemacht werden, wann der ganze tolle Papierkram anfällt, auf den alle bestehen, sei es nun Krankenkassen, MDK, andere Ärzte usw., wann E-Mail’s beantwortet werden, wann Anrufe getätigt werden und die ganze so gut funktionierende Telematik erfolgen muss!
Die Schreibarbeiten der die Ärzte nach ihrer öffentlichen Sprechstunde zu leisten haben vergessen wohl der Verband der Ersatzkassen ? Auch der Schreibkram ist für die Ärzte Arbeitszeit.