Warnung vor Naturkatastrophen: eine App hilft den Menschen nicht, wenn sie schlafen – SPD-Politiker will Sirenen

Sirenen, die vor Bränden oder Katastrophen in Halle (Saale) waren gibt es nicht mehr. Die Stadt setzt auf Warnapps wie NINA oder KatWarn. Auch bundesweit sind diese Apps das bevorzugte Warnmittel vieler Kommunen.
Angesichts der Überschwemmungskatastrophen in Teilen Deutschlands wurde auch kritisiert, dass vom Europäischen Hochwasser-Warnsystem (EFAS), für diese Regionen nahezu ortsgenau die Naturkatastrophen vorhergesagt wurden, die Bevölkerung aber nicht ausreichend gewarnt worden sei. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) entgegnet, dass das BBK 150 Warnmeldungen über seine Warn-App „Nina“ versandt habe.
Für den SPD-Innenpolitiker Rüdiger Erben aus dem Landtag von Sachsen-Anhalt sind die Ereignisse der letzten Tage ein deutliches Zeichen dafür, dass es falsch ist, wenn der Katastrophenschutz für die Warnung der Bevölkerung in Notlagen, zu einseitig auf Smartphones und dort installierte Warn-Apps setzt.
Erben hält Sirenen für die Warnung der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt für ein weiterhin unverzichtbares Mittel. Bei der Alarmierung der Feuerwehren könne man zwar leicht auf Funkalarmempfänger zurückgreifen. Für die Bevölkerung erreiche man – gerade in der Nacht – eine Warnwirkung jedoch nur mit Sirenen.
Die Zahl der Sirenen ist in Sachsen-Anhalt seit den 90er Jahren massiv zurückgegangen. Doch in den letzten zehn Jahren habe sich die Lage stabilisiert. Aktuell können von den 2143 Sirenenstandorten aus nicht nur Einsatzkräfte alarmiert, sondern auch die Bevölkerung vor Gefahren gewarnt werden. Dabei fällt auf, dass einzelne Landkreise in Sachsen-Anhalt ein sehr dichtes Sirenennetz unterhalten; die Stadt Halle verzichtet dagegen, im Unterschied zu Magdeburg und Dessau-Roßlau, vollständig auf Sirenen.
Erben kämpft seit Jahren für mehr Sirenen in Sachsen-Anhalt. „Aus meiner Sicht verdienen die Sirenen wieder mehr Aufmerksamkeit, vor allem wenn die Bevölkerung in der Nacht gewarnt werden muss“, so Rüdiger Erben. „Nicht jeder hat ein Smartphone mit einer Warn-App auf dem Nachttisch liegen. Und auch die App hilft nicht viel, wenn Menschen tief und fest schlafen.“
Wenn der Erben in seinem Element ist, hat er recht. Manchmal steckt in alter Technik viel mehr positives drin, als man vermutet.
Manchmal steckt aber auch in neuer Technik viel mehr Positives drin, als so mancher ,,Hallenser“ vermutet!
https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2021/07/pm_034.php?pk_campaign=RSS&pk_kwd=news
Nun das digital nicht immer zuverlässig ist, sehen wir ja gerade in den Flut Gebieten (Netzausfälle etc.) Sirenen und Feuerwehr welche mit Ansagen durch die Straßen fahren ist bei / vor solch Katastrophen das sinnvollste.
Rüdiger Erben bringt Erfahrungswerte ein. Er schreckt auch nicht davor zurück, einen Schritt rückwärts zu gehen, um pragmatische Lösungen mit Sinn und Verstand anzumahnen.
Ich glaube nicht, dass die Leute nicht rechtzeitig und umfassend genug gewarnt wurden, sondern eher, dass sie die Warnungen nicht ernst genug genommen haben. Kann aber sein, dass Sirenen das ändern, weil sie bedrohlicher klingen.
Ganz allgemein wundert mich, dass sich die Leute in den von der Flut zerstörten Gemeinden so wundern, dass das passiert ist. Die wohnen in Gebieten, in denen es regelmäßig Überschwemmungen gibt, in denen solche Probleme bekannt sind, und tun jetzt auf einmal ganz überrascht. So naiv kann man doch gar nicht sein?
Siehe auch: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/katastrophenschutz-deutschland-101.html
„Ich glaube nicht, dass die Leute nicht rechtzeitig und umfassend genug gewarnt wurden, sondern eher, dass sie die Warnungen nicht ernst genug genommen haben.“
„Irgendwo ist diese Warnkette dann unterbrochen worden, sodass die Warnungen nicht bei den Menschen angekommen sind.“
https://de.rt.com/inland/120954-medienberichte-monumentales-systemversagen-bei-hochwasserkatastrophe/
Wer löst denn die bedrohlichen Sirenen aus und wann?
Zu der „Überraschung“ von Flussanrainern: Bei den von Fluglärm belasteten Anwohnern von Flughäfen argumentierst du genau umgekehrt. Heuchelei? Naivität? Oder bloß Trollerei?
Niemals habe ich mir „Überraschung“ bei Fluglärm argumentiert. Die Leute beschweren sich über zukünftig zu erwartenden Fluglärm oder über Fluglärm, der entgegen von Abmachungen erst nachträglich dazugekommen ist. Außerdem ist Fluglärm kein unbeeinflussbares Naturphänomen, sondern menschengemacht und von Menschen beeinflussbar, wenn sie denn wollen.
Strimmt, Segelflieger machen keinen Lärm…
…und werden per katapult in den himmel befördert. xd
Niemals habe ich behauptet, du hättest mir/mit „Überraschung“ bei Fluglärm argumentiert. Die entgeht offenbar die Bedeutung des Konzepts „genau umgekehrt“.
Hochwasser ist ebenfalls kein unbeeinflussbares Naturphänomen, oft menschengemacht und von Menschen beeinflussbar. Wenn sie denn wollen.
Also ich habe gestern den Ortsbürgermeister von Schuld gehört: die Wasserhöhe über 8m war mehr als 5m über allem bislang Bekannten und Vorstellbaren.
hmm, ist der farbenblind, haste dazu eventuell infos?
Die gegend war schon seit tagen in den wetterkarten rot bis lila eingefärbt
Als hauptverantwortlicher sollte man farben zu deuten wissen.
Aber die machen ja Lärm. Das ist ja das größte Übel aller Zeiten für die Menschen hier in der Umgebung.
In meinem Heimatdorf gibts bis heute natürlich noch Sirenen. Jeden Mittwoch 15 Uhr laufen die testweise. In den vergangenen Dürresommern gingen die täglich teilweise mehrfach an wegen Bränden in der Umgebung. Man weiß direkt wenn was ist, egal welche Uhrzeit, egal ob man im Funkloch ist oder nicht.
Mit Sirenen wissen am Ende mehr Leute, wenn was passiert ist, als mit einer App. Die kann man gerne ergänzend laufen lassen, sie bringt ja auch zusätzliche Informationen nehme ich an, aber das darf nicht die alleinige Warnmaßnahme bleiben.
Pure Digitalisierung in einem Land, dass digital so rückständig ist, bringt Tote. Siehe die aktuelle Flut im Westen.
Es gibt in deinem Dorf mehrere Sirenen? Das klingt ja unglaublich. Welches Dorf ist das?
„Das klingt ja unglaublich.“
Außerhalb deiner Meinungs- und Erlebnisblase hast du eben kaum Erfahrungen gemacht.
Nur kurz mal nachgedacht… fällt mir spontan Teutschenthal ein.
Dort (gemeint ist der Ort Teutschenthal, nicht die „Gemeinde Teutschenthal“, auch nicht Ortsteil Bahnhof) gibt es mehrere Sirenen, die jeden Mittwoch 15 Uhr testweise laufen?
Ja und im Ort Teutschenthal gibt es die FF Teutschenthal und die FF Eisdorf. Beide werden über Sirenen alarmiert. Testweise laufen die jeden ersten Mittwoch im Monat.
Einsätze Dorffeuerwehr: 100
Einsätze Feuerwehr Halle: 3700
Würde man deine Dorflogik zu Grunde legen, müssten in Halle etwa zehn Mal am Tag die Sirenen die Sirenen losschellen
Sicher, dass Eisdorf und T-Thal immer gleichzeitig Probealarm geben?
Einmal im Monat ist nicht jeden Mittwoch. Wenigstens jeden ersten Mittwoch im Monat um 15 Uhr? Oder stimmt die Uhrzeit auch nicht?
Verstehendes Lesen ist nicht so euer Ding. Ihr müsst vielleicht, bevor ihr mich hier angreift, die Konversation noch mal von Anfang an lesen, um unterscheiden zu können, wer welche Behauptung aufgestellt hat.
Außerdem:
Eine Fw gibt nicht Probealarm. Der wird durch die Leitstelle ausgelöst und das relativ gleichzeitig.
„Würde man deine Dorflogik zu Grunde legen, müssten in Halle etwa zehn Mal am Tag die Sirenen die Sirenen losschellen“
Wieso meine Dorflogik? In deinem Artikel geht es um Warnung der Bevölkerung bei Katastrohenfällen.
Die Leitstelle, so so. Welche Uhrzeit ist es nun?
Und was ist „relativ“ gleichzeitig?
„…Aber die machen ja Lärm. Das ist ja das größte Übel aller Zeiten für die Menschen hier in der Umgebung…“
Das ist so polemisch wie falsch. Ein kurzes Sirenengeheul einmal in der Woche ist ein Fliegenschiss im Verhältnis von ganztägigem Verkehrslärm.
Naja…
Wenn die Sirene geht, wird die Feuerwehr gerufen; alle anderen Notfälle sind nicht (mehr) bekannt.
Hier muss das BBK neue Konzepte entwickeln und den Bundesländern unterbreiten.
„Man weiß direkt wenn was ist“, aber man weiß nicht, ob/wie relevant das für mich ist.
Wenn den ganzen letzten Sommer mehrmals in der Woche die Sirene ging ohne, dass für mich Gefahr Bestand, dann werde ich dieses Jahr nicht sofort meine Sachen packen und das Haus verlassen. Erst recht nicht nachts.
Aus diesem Grund halte ich die Apps für sehr wichtig. Es muss aber auch eine Unterscheidung zwischen Warnungen und wirklichen Gefahren geben.
@Sirenen-Segen
Danke für deinen Beitrag
Jawohl, die guten alten Sirenen müssen wieder her! Da hilft alles andere nichts.
Halten Sie uns für einen Witz??
Die SPD hat recht. Man würde ja auch nicht auf die Idee kommen, eine Bahnschranke abzumontieren und virtuell über eine App abzuwickeln. Da wo Gefahr ist, muss eine optische oder akustische Warnung her, die jederzeit vernehmbar ist – ohne App.
Also meine Wecker-App erzeugt zuverlässig immer eine akustische „Warnung“.
Katwarn kann ich aber stummschalten…
Warum die eigentlich die funktionstüchtigen Sirenen angebaut haben, weiß glaube ich keiner. Die Leute müssten bestraft werden, aber das tut ja keiner!
Weil „empfindliche leute“ dagegen laufend geklagt haben!
Das neueste wird zwar als bestes hochgelobt, ist aber nicht immer das sicherste 😉
damals: https://tinyurl.com/yzxvrs4m
hörte sich so an: https://www.youtube.com/watch?v=guB9KQgvxnA
tabelle+ erläuterung soll sogar im „hausbuch“ abgedruckt gewesen sein.
Kann ich leider nicht mehr bestätigen, flog anno 1998 in den mül
heute: https://de.wikipedia.org/wiki/Sirenensignal
Ein Mix aus App und Sirene ist sinnvoll. Die App kann man stumm schalten und die Sirene im Schlaf nicht hören. Eine Warnung auf zwei Wegen erhöht die Chance der Wahrnehmung.
Die Warnapps nutzen weinig, die Sirenen nutzen allen was und Verantwortungslose haben die stillgelegt, bestraft sie doll und aktiviert sie wieder, das war sicher