Weitere Besetzungen in Halle? HaSi-Fahrradtour zu leerstehenden Objekten
In Halle stehen zahlreiche Gebäude leer. Am Sonntag fand in Rahmen der HaSi-Aktionswoche eine Fahrradtour zu solchen Objekten statt. Dabei wurden per Aufdruck und Zettel weitere Besetzungen angekündigt. „Hier entsteht: basisdemokratischer, selbstverwalteter Wohnraum“, war da zu lesen.
Zu der Fahrradtour hatte die AG Soziale Kämpfe der Interventionistischen Linken Halle eingeladen. Insgesamt 24 leerstehende Häuser im gesamten Stadtgebiet wurden mit Sprühkreide markiert, Flyer machen auf den Leerstand aufmerksam. Ziel der Aktion war es den Widerspruch von steigenden Mieten einerseits und einer Leerstandsquote von 11,4% andererseits aufzuzeigen. Somit ist Halle bundesweit eine der Städte mit dem meisten Leerstand und der geringsten sozialen Durchmischung, so die Initiatoren.
Kritisiert wird eine Wohnpolitik, „die sich an ökonomischen Interessen und nicht der Teilhabe aller orientiert“, heißt es in einer Erklärung. Hannah Weber von der IL Halle dazu: „Die Stadt hat über Jahre den Wohnraum durch Rückbau künstlich verknappt bis nun endlich die Mieten steigen und Halle nun auch für Investor*innen interessant wird. Dadurch werden Mieter*innen sowie soziale Freiräume, wie die Hasi, aus dem Stadtkern verdrängt.“
Man fordere die Vergesellschaftung und Demokratisierung von Wohnraum. Hannah Weber hierzu: „Die Bewohnenden sollen selbst über ihren Wohnraum bestimmen können. Das kann in Form von Hausprojekten wie dem Mietshaus-Syndikat oder Besetzungen entstehen. Um die strukturelle Wohnungskrise zu überwinden, braucht es allerdings umfassende Veränderungen: Wohnnraum muss dem Markt entzogen und vergesellschaftet werden. Dazu gehören einerseits politische Mittel, wie Enteignungen und eine neue Wohngemeinnützigkeit. Andererseits müssen die städtischen Bauunternehmen endlich basisdemokratisch organisiert und alternative Wohnformen gefördert werden.“
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