Welt-Frühgeborenen-Tag: ein Krankenhaus leuchtet lila
Die markante Glasfront des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale) hat am vergangenen Wochenende lila geleuchtet. Mit der Aktion wollte das Krankenhaus auf den Welt-Frühgeborenen-Tag aufmerksam machen, an dem jährlich an die ca. 65.000 Kinder in Deutschland erinnert wird, die zu früh geboren werden. Damit ist jedes zehnte Kind ein Frühgeborenes. Vor wenigen Wochen hatte das EK dafür die Klinik für Neonatologie und Kinderintensivmedizin gegründet, um für eine bestmögliche Versorgung der insgesamt größten Kinderpatientengruppe zu sorgen.
Geleitet wird die Klinik von Chefarzt PD Dr. med. Roland Haase. Der erfahrene Kinder- und Jugendmediziner und sein Team sind Teil einer Expertenstruktur am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, eines sogenannten Perinatalzentrums der höchsten Versorgungsstufe. Hier sind auch die Geburtshilfe und die Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie eingebunden. Neben modernster Technik setzt man auf die Kooperation mit anderen Krankenhäusern. So können kranke oder unreife Neugeborene für die spezialisierte Versorgung mit dem Hubschrauber oder dem Baby-Notarztwagen ins Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara verlegt werden.
Mit dem Farbenspiel zum Welt-Frühgeborenen-Tag haben die ärztlichen und pflegerischen Experten nun auch in Halle ein Zeichen für ein medizinisches Feld gesetzt, das viele Emotionen in sich trägt. Entstanden ist die Idee in den USA unter dem Motto „Purple for Preemies“, zu Deutsch „Lila für Frühchen“.
Gleichzeitig befindet sich die Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland nach Meinung vieler Fachleute in einer schwierigen Situation. Chefarzt PD Dr. Haase erläutert: „Die Neonatologie ist das größte Teilgebiet der Kinder- und Jugendmedizin. Kliniken gehen jedoch immer auch ein finanzielles Risiko ein, um die hohen Qualitätsmaßstäbe zu gewährleisten. Das Vergütungsmodell der Kostenträger hat hierfür noch nicht die passenden Antworten gefunden. Kinder- und Jugendmedizin ist kein Gewinnbringer, aber man sollte sie sich leisten wollen.“ Die Ausgründung der neuen Klinik sei daher ein richtiger Schritt, stellt der neue Chefarzt fest und ergänzt: „In einem Land, in dem die Geburtenzahlen zurückgehen, ist es ein gutes Zeichen, dass sich unser Krankenhaus und der Elisabeth Vinzenz Verbund als Gesellschafter klar zur Kinder- und Jugendmedizin bekennen.“
Haase verweist auch auf die hervorragende Arbeit, die im Bereich der Neonatologie von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin unter der Leitung seines chefärztlichen Kollegen PD Dr. Ludwig Patzer in den vergangenen Jahren geleistet worden ist. Mit der Ausgründung der neuen Klinik seien nun fachliche Schwerpunkte verstärkt worden. „Nicht nur die Kinder brauchen eine spezielle medizinische Betreuung, auch die Familien sind für eine besondere menschliche Zuwendung durch das Klinikteam dankbar. Für Berufsanfänger ist die Neonatologie daher ein Arbeitsfeld, in dem neben der fachlichen auch die persönliche Entwicklung an erster Stelle steht. Letztlich behandeln wir ganze Familien“, fasst Haase zusammen. Im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara steht neben der medizinischen Struktur ein bewährtes Netzwerk für psychologische, seelische und soziale Betreuung und Unterstützung zur Verfügung.
In einem Umfeld, in dem hochmoderne Technik zur selbstverständlichen Ausstattung gehört, sind diese Aspekte für den Chefarzt und sein Team ein Kernthema. „Es geht ganz wesentlich um Fragen der Wärme, der Geborgenheit, der Ernährung und der Zeit. Und damit um Pflege im eigentlichen Sinne“, so Haase.
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