Weniger Arbeitslose im November

Trotz des neuerlichen Lockdowns ist im November die Arbeitslosigkeit in Halle gesunken. 10.644 Hallenser waren offiziell ohne Job. Das sind 368 weniger als einen Monat zuvor, aber auch 1.460 mehr als im November 2019, also noch ohne Corona.
Landesweit sank die Zahl der Arbeitslosen um 2.083 auf 81.420. Aber auch das sind noch 7.020 mehr als vor einem Jahr.
Die Quote beträgt in Halle 9,1% und landesweit 7,3 Prozent. Hinzu kommen aber noch die diversen Menschen in Maßnahmen. Auf die offiziellen Arbeitslosenzahlen dazugerechnet, gelten 116.773 Personen als unterbeschäftigt, das ist eine Quote von 10,2%. Kurzarbeiter sind hier nicht einberechnet. Die Zahl der Anmeldungen von Unternehmen ist zwar im November gestiegen. Doch wieviele Menschen tatsächlich in Kurzarbeit geschickt worden sind, steht erst bei der Abrechnung, in einigen Monaten, fest.
„Der Arbeitsmarkt erholt sich langsam nachdem im Frühjahr die Corona Pandemie zunächst einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Halle zur Folge hatte. Inzwischen gehen wieder mehr Arbeitslose in Erwerbstätigkeit ab, als Arbeitnehmer aus Erwerbstätigkeit sich bei uns melden. Die Dynamik am Arbeitsmarkt ist allerdings noch nicht wieder auf Vorkrisenniveau. Aktuell erleben wir isoliert betrachtet zum Vorjahr einen „normalen“ November. Die Effekte des Teillockdown werden sicher erst zeitverzögert sichtbar werden und wesentlich davon abhängen, wie die Bundes- und Landeshilfen bei den betroffenen Unternehmen ankommen“, so Petra Bratzke, Chefin der Hallenser Arbeitsagentur. „Die Agentur für Arbeit Halle wird weiterhin den Fokus auf das Verhindern von Entlassungen bspw. durch das Kurzarbeitergeld legen und Einstellungen u.a. über Eingliederungszuschüsse fördern“, so Bratzke weiter.
„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zwischen Oktober und November fällt etwas kräftiger aus als im Vorjahr. Bei jungen Menschen ist die Arbeitslosigkeit spürbar gesunken, weil viele von ihnen eine Ausbildung oder nach der Ausbildung eine Beschäftigung begonnen haben. Die Kräftenachfrage bleibt im November vergleichsweise stabil: Viele Arbeitgeber halten weiterhin an ihren Fachkräften fest und realisieren auch zusätzliche Neueinstellungen, weil das Jahresendgeschäft vor der Tür steht. Dazu kommen Aussichten auf eine Verbesserung der Lage durch eine mögliche Zulassung von Impfstoffen. Aber auch die Verlängerung von Leistungen, wie etwa der Kurzarbeit, nehmen erheblichen Druck vom Arbeitsmarkt. Es ist aber davon auszugehen, dass die zweite Corona-Welle den Arbeitsmarkt weiter belasten wird. Das gilt besonders für die Branchen, die direkt vom Lockdown oder den weltwirtschaftlichen Verwerfungen im Zuge der Corona-Pandemie betroffen sind. Das zeigt die deutlich gestiegene Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit im November. Das genaue Ausmaß wird sich allerdings erst in den kommenden Monaten zeigen. Die Arbeitslosigkeit wird zu Jahresbeginn sicher saisonbedingt wieder steigen. Derzeit deutet aber auch vieles darauf hin, dass der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt insgesamt vergleichsweise besser und schneller durch die Krise kommt als die Märkte in anderen Bundesländern. Das liegt unter anderem an der Kompensationswirkung der Demografie und an der vergleichsweise geringeren Abhängigkeit der heimischen Wirtschaft vom Weltmarktgeschehen“, erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Von März bis Oktober waren bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt insgesamt 23.400 Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Dahinter standen über 235.100 Beschäftigte. Im November ist die Zahl der neuen Kurzarbeitsanzeigen deutlich angestiegen. Bei den Arbeitsagenturen wurden 1.400 Anzeigen für 12.000 Beschäftigte registriert. Die dabei am stärksten betroffenen Wirtschaftszweige waren die Bereiche Gastronomie und Beherbergung mit insgesamt 600 Anzeigen für 4.100 Beschäftigte. Zum Vergleich: Im Oktober 2020 hatte es insgesamt in allen Wirtschaftszweigen 200 Anzeigen für 3.300 Beschäftigte gegeben. Bei der Gastronomie und Beherbergung waren es im Oktober 30 Anzeigen für 250 Beschäftigte gewesen. Die Daten über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit zeigen, dass es im März 49.900 Kurzarbeiter in 8.800 Betrieben, im April 101.700 Kurzarbeiter in 15.400 Betrieben und im Mai dann 90.800 Kurzarbeiter in 12.700 Betrieben gab. Nach ersten Hochrechnungen waren im Juni 68.700 Kurzarbeiter in 9.200 Betrieben, im Juli knapp 49.500 Kurzarbeiter in 7.000 Betrieben sowie im August 37.600 Kurzarbeiter in 5.900 Betrieben zu verzeichnen.
Wer in Quarantäne sitzt steht dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung und ist somit nicht arbeitslos.