Wieder mehr Arbeitslose in Sachsen-Anhalt

Im August waren in Sachsen-Anhalt 79.146 Personen arbeitslos. Das sind 752 mehr als im Juli, aber 11.552 weniger als vor einem Jahr. Die Quote liegt bei 7,1 Prozent.
Mit 9,2 Prozent liegt die Stadt Halle (Saale) über dem Landesschnitt. Hier gelten 10.970 Personen als arbeitslos, das sind 75 mehr als im Juli und 633 weniger als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosigkeit liegt aktuell, wie bereits im Juli, weiter unter dem Vorkrisenniveau: Im August 2019 waren 79.900 Arbeitslose gemeldet, also rund 800 mehr als im aktuellen Berichtsmonat. Mit Blick auf die Arbeitslosenquote steht Sachsen-Anhalt im Ländervergleich gleichauf mit Mecklenburg-Vorpommern, vor Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin und Bremen.
Zahl der Langzeitarbeitslosen geht im Vergleich zum Vormonat weiter zurück
Die durch die Krisenfolgen im Verlauf des Jahres 2020 und zu Beginn des Jahres 2021 gestiegene Zahl der Langzeitarbeitslosen ist – wie bereits in den Vormonaten – im August weiter gesunken. So waren im Berichtsmonat 33.500 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 100 weniger als im Juli 2021, aber 3.400 mehr als im August 2020. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 42,3 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 33,1 Prozent.
Behrens: „Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit betrifft vor allem Jüngere und ist saisonbedingt“
„Mit der aktuell positiven konjunkturellen Situation setzt sich auch die Erholungsphase auf dem Arbeitsmarkt fort. Die Zahl der Arbeitslosen liegt den zweiten Monat in Folge unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Der aktuell leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat hat vor allem saisonale Ursachen und betrifft im Besonderen jüngere Menschen, die sich mit Beginn der Ferien nach dem Schulabschluss oder der Beendigung ihrer Ausbildung arbeitslos melden. Außerdem stellen Arbeitgeber in der Ferienzeit erfahrungsgemäß weniger ein. Es ist aber davon auszugehen, dass die übliche Herbstbelebung der kommenden Monate zu einem weiteren deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit führen wird, auch bei den jüngeren Menschen. Das zeigen die Beschäftigungsdaten und die Einschätzungen unserer Kollegen in den Arbeitsagenturen. Dazu kommt, dass die Chancen für Bewerber auf dem Ausbildungsmarkt sehr gut sind. Denn aktuell sind bei den Arbeitsagenturen noch 3.700 freie Stellen gemeldet. Dem gegenüber stehen 1.800 Bewerber, die im August noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten. Entscheidend für die weitere positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist, wie sich die derzeit abzeichnende vierte CoronaWelle weiterentwickelt und ob es damit verbunden neuerliche Beschränkungen geben wird, die sich auf verschiedene Wirtschaftsbereiche auswirken können. Auch der derzeit zu beobachtende Materialmangel und Lieferengpässe hinterlassen Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Wir beobachten gerade im Maschinenbau und im Bau- und Ausbaugewerbe, dass die Zahl der Beschäftigten steigt, für die Kurzarbeit angezeigt wurde. Ob die Unternehmen dann tatsächlich in Kurzarbeit gehen, hängt von der weiteren Entwicklung der Materialversorgung ab“, erklärte Markus Behrens, Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
„Unsere derzeitigen Herausforderungen sind nicht die steigenden Arbeitslosenzahlen, sondern der Strukturwandel sowie die Veränderung der Branchen-, Berufs- und Anforderungsstruktur. Individuelle Erwerbschancen müssen ergriffen werden, lebenslanges Lernen wird immer wichtiger. Dies gilt gerade für Arbeitnehmer, deren Tätigkeiten durch moderne Technologien ersetzt werden können. Daher sind Aus- und Weiterbildung von Beschäftigten, die Qualifizierung von Arbeitslosen, die Rückkehr von Arbeitskräften nach familienbezogenen Auszeiten und die Integration zugewanderter Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt eine der aktuellen Herausforderungen. Die Pandemie hat sich hierbei als Katalysator der Veränderung gezeigt“, so Petra Bratzke, Chefin der Arbeitsagentur in Halle (Saale).
Einstellungen und Entlassungen
4.900 Menschen meldeten sich im August aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 500 mehr als im Vormonat und rund 400 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Wirtschaftszweig „wirtschaftliche Dienstleistungen“, dem Handel und der Arbeitnehmerüberlassung (je rund 600). Knapp 4.500 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren rund 200 weniger als im Vormonat und 400 weniger als vor einem Jahr. Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat rund 4.600 neue Stellen, das waren etwa 300 weniger als im Vormonat und 1.100 mehr als im August 2020. Über 23 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, über 12 Prozent aus dem Handel, über 10 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und rund 7 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt
Mit Stand Juni 2021 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 798.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.100 mehr als im Mai 2021 und rund 8.200 mehr als im Juni 2020.
Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im August knapp 70 Anzeigen für etwa 2.700 Beschäftigte. Im Juli waren es ebenfalls rund 70 Anzeigen jedoch für rund 700 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat der Bereich Maschinenbau mit 3 Anzeigen für rund 1.400 Mitarbeiter, der Bereich Metallerzeugung- und Bearbeitung mit 8 Anzeigen für rund 500 Beschäftigte und das vorbereitende Bauund Ausbaugewerbe mit 14 Anzeigen für rund 150 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Mai 2021 37.100 Beschäftigte in etwa 7.200 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Mai 4,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im April 2021 waren hochgerechnet noch 5,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.
Unterbeschäftigung sinkt
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im August 2021 bei 111.700. Das waren etwa gleich viele wie im Juli 2021 und 13.000 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Berichtsmonat bei 9,8 Prozent und damit auf dem Niveau des Vormonats.
Grundsicherung („Hartz IV“)
Im August haben etwa 40 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, im Vormonat waren es rund 30. Rund 300 Menschen haben im August Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Im Vormonat waren es ebenfalls etwas weniger als 300 Betroffene. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im August insgesamt 127.500 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren etwa 1.600 weniger als im Juli und 12.400 weniger als vor einem Jahr.
Es ist besser Arbeit zu haben als arbeitslos zu sein, und das ist Saison bedingt und betrifft vor allen Dingen Jugendliche? Na das ist ja ein schönes Thema für die Wahl, welche Partei weiß denn wie man davon wieder wegkommt?