22.000 Tablets: Wiegand will iPads für jeden Schüler in Halle
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand will für jeden Schüler der Stadt ein Tablet. „Jeder Schüler soll ein iPad bekommen“, sagte er am Dienstag zur Beigeordnetenkonferenz. Damit sollen innovative Lernkonzepte unterstützt werden. Auf Nachfrage milderte er etwas ab. Natürlich seien auch andere Produkte denkbar, er wolle keine Werbung für eine bestimmte Firma machen. Was die komplette Ausrüstung kostet, soll die Stadtwerke-Tochter IT-Consult jetzt prüfen. Mit zwei bis drei Pilotschulen will Wiegand bereits im kommenden Schuljahr starten.
Wiegand will weg von den Schulkabinetten. „Diese sind nicht mehr zeitgemäß.“ Und da hier ohnehin Investitionen anstehen, will Wiegand diese Möglichkeit nun nutzen. Aktuell stehen in den 91 Schulkabinetten 1.800 PCs. Die sind teilweise mehr als zehn Jahre alt. Laut Wiegand hätten sich Sponsoren bereiterklärt, Geräte bereitzustellen. Möglich sein soll künftig auch, mit eigenen Geräten wie Smartphones die Netzwerke der Schule zu nutzen. „Wir wollen anbieten, das Schüler ihre eigenen Geräte mitbringen und ergänzende Informationen einholen können“, so Wiegand. Insbesondere das E-Learning will der Oberbürgermeister auf diese Weise ausbauen. Auch Hausaufgaben sollen die Schüler künftig mit ihren Tablets machen können. Außerdem könnten Stunden- und Vertretungspläne so problemlos abgerufen werden.
Doch damit dies möglich ist, muss die komplette IT-Ausstattung in den Schulen deutlich verbessert werden. Denn schnelle Internetanschlüsse sind Mangelware. Gerade einmal 19 der 75 Schulen verfügen über eine strukturelle Verkabelung, sagte Jörg Siebenhüner vom städtischen IT-Dienstleister IT-Consult. Und ein professionelles WLAN hat keine einzige Schule.
Doch damit Wiegand sein ehrgeiziges Projekt umsetzen kann, braucht er den Stadtrat. Der muss schließlich im Stadtrat die Mittel freigeben. Dass er jetzt trotzdem hervorprescht, verteidigt er. „Der Hauptverwaltungsbeamte ist dazu da, Vorschläge zu machen.“ Dem Rat soll eine Prioritätenliste vorgelegt werden. Und immerhin kostet die Ausstattung auch Geld. Legt man einen Preis von 300 Euro pro Tablet zu Grund, müsste die Stadt 6,6 Millionen Euro ausgeben. Denn 22.000 Schüler besuchen aktuell die halleschen Schulen. Einen konkreten Kostenvoranschlag soll IT-Consult für den Haushalt 2017 vorlegen, der im Herbst vom Rat beschlossen werden soll. Sollte das Geld doch nicht für sämtliche Schüler reichen, will Wiegand zumindest jene Schüler mit der Technik ausrüsten, die zu Hause keine Laptops haben, weil ihren Familien das Geld fehlt.
Doch auch Schulleiter und Sekretärinnen an den Schulen sollen modernere Geräte erhalten. Etwa 250 PCs müssten laut Siebenhüner ausgetauscht werden. Die ersten 70 sollen noch in diesem Jahr umgerüstet werden. Diese Rechner sollen künftig mit in das Netz der Stadtverwaltung integriert werden.
Wir brauchen keinen zusätzlichen eLearning-Quatsch und Tablets für Hausaufgaben! Unsere Lehrer haben schon genug Aufgaben.
„Digitalisierung“ in der Schule heisst *nicht* die traditionellen Lehr- und Lernmethoden in Frage zu stellen. Die relevanten Inhalte müssen *endlich* Einzug in die Lehrpläne finden.
Was wir brauchen ist Informatikunterricht („Programmieren lernen“) ab der 4. Klasse, und zwar mindestens Landesweit! (Wobei ich gegen ein Pilotprojekt in Halle keine Einwände hätte.)
sollen das dann alles „Programierer“ werden ?
die schüler müssen in erster Linie sog. medienkompetenz erwerben .. und wer eLearning als quatsch bezeichnet hat wohl in den letzten jahren geschlafen.
schöne Woche noch
Medienkompetenz? – Vorrangig eine Aufgabe der Erziehung.
Und nein, es geht nicht darum dass alle „Programmierer“ werden. Es geht darum, dass durch neue Technologien (neuerdings auch „Digitalisierung“ genannt) in nicht all zu ferner Zukunft Millionen Jobs wegfallen / durch andere ersetzt werden. Um mit diesen Technologien sicher umgehen zu können, ist ein gewisses Grundwissen unumgänglich.
Oder sind wir alle Automobil-Ingenieure geworden, nur weil wir in der Schule gelernt haben, wie ein Verbrennungsmotor funktioniert??
..der letzte Satz ist echt der Brüller .. selten so witzig hier ..
p.s. aufgaben der Erziehung werden auch in der Schule erledigt… nicht nur aber auch..
Ich betrachte diesen „Vorstoß“ als vollkommenen und kaum mit Worten zu beschreibenden Unsinn.
Die Kinder sind heutzutage auch mit elektronischen Spielereien nicht klüger als vor 50 Jahren – das Gegenteil ist eher der Fall. Viele Kinder können nicht mehr rückwärtslaufen, auf einem Bein stehen oder sich länger als drei Minuten auf eine Sache konzentrieren, weil sie von früh bis spät nur vor einem elektronischen Verblödungsgerät sitzen.
Medienkompetenz zu entwickeln, ist schön und gut, aber die entwickelt man nicht, indem man ihnen (und deren Eltern) Dinge aufzwingt, die sie nicht brauchen und womöglich auch gar nicht wollen und die nicht nur einmal, sondern dauerhaft Kosten verursachen und eine Ressourcenverschwendung unglaublichen Ausmaßes sind.
Und die Familien, denen zu Hause angeblich das Geld für einen Computer fehlt, sind meistens auch solche Familien, die den ganzen Tag mit ihren Smartphones (welche sie ja trotzdem besitzen) die Datenleitungen zumüllen, und wo den Eltern egal ist, was die Kinder so treiben. Die brauchen keine zusätzlichen Tablet-Computer, die brauchen erstmal eine pädagogische Betreuung, die ihnen und den Kindern einen angemessenen Medienkonsum vermitteln.
Herzlichen Glückwunsch, endlich mal ein guter Gedanke ! Ich begrüße das Ganze sehr, ist es doch in anderen Ländern schon lange so das die Kinder ein Schultablet haben.Man könnte dadurch auch die schweren Schulbücher einsparen, da man ja alles im Netz hat. Ich bezahle lieber ein Tablet, als die vielen schweren Schulbücher, welchemit in die Schule geschleppt werden müssen und kaum gebraucht werden.Schulbücher sind teurer als ein Tablet, auch da würde man vielen Eltern entgegen kommen.
Ich finde das eine tolle Idee! Es ist doch heute wichtiger denn je, daß die Kinder mit der modernen Technik umgehen können, aber nicht jeder kann es sich leisten. So haben alle Schüler die gleichen Voraussetzungen beim Lernen und die ärmeren bleiben nicht wieder auf der Strecke!
Hoffentlich schmeißt der Stadtrat nicht wieder Knüppel zwischen die Beine, bloß weil der Vorschlag von Herrn Wiegand kommt!
Und die armseligen, unmündigen Konsumschafe schreien erwartungsgemäß „hurra!“.
Brot und Spiele, sag’ ich nur.
Ist schon komisch, als es darum ging die IT Infrastruktur in den Schulen zu verbessern hat Herr Wiegand die Taschen zu gehalten. Nun stellt er sich als großer Gönner hin ohne mit den verantwortlichen Ausschüssen zu reden.
Das ist Populismus pur!
Tablet (nicht zwingend Apple IPAD) für Bücher ist grundsätzlich eine gute Idee, nur es hängt viel mehr an der Umsetzung als sich viele vorstellen können. An oberster Stelle die Pädagogen und die zu verwendene Didaktik.
Diesem Beitrag stimme ich uneingeschränkt zu. Anstatt eine solide Planung für eine Modernisierung der IT-Infrastruktur in Schulen (dazu gehören in einer bestimmten Phase bestimmt auch Tablet-Computer) mit entsprechender Rückwirkung auf die Lernkonzepte aufzusetzen, wird mit einem Thema iPad eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Das Team Jugend-Forscht im OB-Büro ist wieder auf Tour.
Welche städtische Gesellschaft soll dies nun wieder finanzieren?
So wie ich’s verstanden habe, handelt es sich lediglich um einen Vorschlag des OB! Oder?
Freie Lehrmaterialien. Mit der Lizenz zum Lernen.
Der OB möchte die schweren Schulbücher und den obsoleten Taschenrechner abschaffen. Er stellt sich hinter die alte Forderung der UNESCO nach freien Lehrmaterialien. Jedes Kind soll unabhängig von den Möglichkeiten des Elternhauses Zugang zu Wissen erhalten. Die Kinder sollen in der Schule wieder das Lernen als auch das Leben lernen. Die Lehrer werden die Neugier in den Kindern wieder erwecken. Freie Austauschformate werden eine Interoperabilität gewährleisten. Durch Open Source werden die Kinder Programme verstehen, verändern und selbst entwickeln lernen. Wir kommen ab von den Gated Communities wie sie Microsoft, Facebook und Apple sich wünschen. Der OB lässt die Microsoftproduktschulung unserer zukünftigen Maschinenbediener und Konsumenten abschaffen. Er ebnet den Weg für eine innovative Alternative.
Eltern, Lehrer, Kinder können sich an den Lehrmaterialien inhaltlich beteiligen. Durch Kollaboration wird Halle ein Leuchtturm 2.0. Die Universität, Eigenbaukombinat, Hallesche Linux User Group, Freifunk, Free Software Foundation Europe, terminal21, Fördervereine, Eltern, Schüler, örtliche Firmen werden aufblühen/ unterstützen/ profitieren.
Der Lehrplan wird automatisch entschlackt. Die Kinder werden sehen, dass man aus einigen SI-Basiseinheiten höheres Wissen einfach ableiten kann. Der Wissensbulimie wird durch dialektisches Denken begegnet. Die Kinder werden Funktionen miteinander kombinieren, ohne zu merken, dass sie damit programmieren.
Fehler werden nicht nur zur Abwertung führen, sondern als Teil der Innovation begriffen. Statt des stromlienenförmig angepassten Untertanen der integrativen Schule werden wir wieder den aktiv hinterfragenden Ingenieur, den Dichter und Denker an der polytechnischen Schule als Zielperson sehen.
Die Lehrer verschwenden Ihre Zeit nicht mehr als Buchverkäufer der Verlage. Sie sind wieder Pädagogen und nicht Kassierer.
Natürlich wird man kein Tamagotchi von Apple streicheln lassen, weil ein produktives Arbeiten damit nicht möglich ist. Die DIN und Bildschirmarbeitsplatzverordnung sieht flexible Eingabegeräte, entspiegelte Bildschirme und eine ordentliche Sitzposition vor. Darauf hat der OB mit der Nichtfestlegung auf Apple sicherlich hinweisen wollen.
Durch den Ersatz des anachronistischen Taschenrechners durch freie Software werden die Familien zusätzlich entlastet. Die Abschaffung der Verkaufsmasche aus Schule und Großhandel wird wiederum den Lehrer als Verkäufer entlasten.
Durch Arduinos, Rasperries werden wir Kindern riesen Möglichkeiten aus kleinen Kisten zeigen.
Durch Lernsticks werden die Kinder neben ihren Daten gleich das Betriebssystem samt Anwendungsprogrammen in ihrer gewohnten Umgebung daheim und in der Schule nutzen können.
Die bewährten PC werden durch aktuelle leichtgewichtige freie Software modernisiert. So wie auf dem LINUX Presentation Day in der Stadtbibliothek demonstriert wurde, ist dies ad hoc in jeder Schule möglich.
Mit diesen Maßnahmen erhöhen wir die soziale Durchlässigkeit zum Wissen und verringern das Prekariat als auch den Fachkräftemangel.
Auf die kurzen Lebenszyklen der Consumer Gadgets durch geplante Obsoleszenz und Hersteller, die sich nur 12 oder 18Monate zur Aktualisierung verpflichten, haben wir die Antwort. So bewahren wir unseren Planet Plastik vor dem beschleunigten Konsum von Tablets. Unsere Kinder lernen Probleme selbst zu lösen. Anstelle von kurzfristigen Konsumentscheidungen entwickeln und begleiten wir Konzepte. Dieses erspart unserer Stadt viele Millionen an Fehlinvestitionen.
Durch den Verzicht auf Schulbücher verhindern wir die Abholzung und beteiligen uns somit am Artenschutz.
Ein Konsumrausch im Affekt mit einmaligen oder regelmäßigem Umlagern unserer kommunalen Mittel über den Atlantik kann man den Initiatoren nicht in den Mund legen. Nach Snowdens Bemühungen wird niemand die Abhängigkeit wieder ausweiten wollen. Wir sollten den guten Willen von Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand und Jörg Siebenhüner vom städtischen IT-Dienstleister IT-Consult erkennen und mit unserer gezielten Schwachstellen- und Bedarfsanalyse unterstützen. So ein großes ethisches Vorhaben können sie schlecht allein voranbringen. Da ist jeder gefragt.
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http://heise.de/-1370467
https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Educational_Resources
https://de.wikibooks.org/wiki/Hauptseite
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Konzept-karte_der_Freien_Software.svg
http://www.weiterbildungsblog.de/2014/07/03/freie-lehrmaterialien-mit-der-lizenz-zum-lernen/
Ach, schön naiv geträumt.
Prolls bleiben aber Prolls, auch wenn man ihnen freie Lernmaterialien vorsetzt. Interesse an Wissensaneignung muss vom Elternhaus vorgelebt werden, sonst nützen auch die besten Lehrmaterialien nichts. Solange ohnehin schon vorhandene private Smartphones eher der unterhaltenden Dauerberieselung dienen statt der Wissenserweiterung, werden auch zusätzliche elektronische Hilfsmittel den Unterrichtsstoff nicht interessanter machen. Und Lehrer werden nicht motivierter oder besser im Vermitteln von Wissen, wenn ein Tablet vor den Kindern liegt.
Und wo wären bei all den „aktiv hinterfragenden Ingenieur[en], den Dichter[n] und Denker[n]“, die die neue Wundertechnik hervorbächte, die Leute, die den Müll wegräumen und die unangenehme aber dennoch notwendige nicht maschinell zu erledigende Drecksarbeit machen?
Und der Artenschutz wird beim Abbau seltener Erden und dem Raubbau zur Gewinnung von Sand für elektronische Geräte sicherlich ganz groß geschrieben, nicht wahr? Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald wächst nach. Sand nicht.
http://www.taz.de/Eltern-gegen-Zwang-zum-Tablet/!5321687/