Willi-Bredel-Straße: die Natur holt sich ein Plattenbaugebiet zurück, HFC will bauen
Noch vor einigen Jahren standen hier Plattenbauten und Kaufhallen. Inzwischen erinnert außer zugewachsenen Fußwegen und Straßen sowie verwilderten Parkplätzen nichts mehr an das Wohngebiet, dass sich einst im Bereich Willi-Bredel-Straße, Berthold-Brecht-Weg und Erich-Weinert-Straße in der Silberhöhe befand. Plattenbauten und Kaufhalle sind bereits seit Jahren abgerissen.
Im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat offiziell die Einziehung der Willi-Bredel-Straße beschlossen. Die ist damit keine öffentliche Straße mehr. Den Platz braucht die Stadt auch für das neue Nachwuchsleistungszentrum des Halleschen FC. Vergangene Woche stimmte der Stadtrat nun auch dem Satzungs- und Abwägungsbeschluss für den „Sportpark Karlsruher Allee“ zu.
Das Zentrum soll 8 Millionen Euro kosten. Die Finanzierung soll über den Fluthilfefond erfolgen. Vorgesehen sind 3 Kunstrasenplätze, 3 Naturrasenplätze, ein Technikparcours sowie ein Sozialgebäude und Stellplätze für Busse und Autos. Der Neubau für die Fußball-Jungs und Mädels ist nötig, weil das alte Leistungszentrum am Sandanger vom Hochwasser schwer beschädigt wurde.
Von Kleingärtnern wurde im Vorfeld kritisch angemerkt, dass sie nun nicht mehr ihr Oberflächenwasser in die öffentliche Kanalisation einleiten dürfen. Die Stadt verweist auf die bestehende Rechtslage, bisher sei der Vorgang nur geduldet worden.
Mit der Willi-Bredel-Straße verschwindet damit auch der Name eines DDR-Schriftstellers. Bredel hatte im Oktober 1923 am Hamburger Aufstand unter Ernst Thälmann teilgenommen. Nach einer kurzen Haft arbeitete er als Dreher, Chauffeur und Seemann, später wurde er Redakteur der Hamburger Volkszeitung. Es folgten Exil-Zeiten in der Tschechoslowakei und Moskau, ehe er 1945 zusammen mit einer Gruppe um Walter Ulbricht nach Deutschland zurückkam. Er war Mitglied des Zentralkomitees der SED, erhielt den Vaterländischen Verdienstordens in Gold und zierte Briefmarken der DDR.
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