„Winterloch?“ – Deutlich mehr Arbeitslose in Halle im Januar
Im Januar sind die offiziellen Arbeitslosenzahlen in Halle deutlich um 745 auf 10.115 angestiegen. Landesweit gab es einen Anstieg gegenüber Dezember um 7.976 auf 90.963. Die Quote in Sachsen-Anhalt liegt bei 8,0 Prozent, in Halle bei 8,6 Prozent. Nimmt man aber noch die Personen in diversen Maßnahmen hinzu, gelten in Sachsen-Anhalt 127.286 Personen als unterbeschäftigt.
Berufliche Weiterbildung inklusive Förderung von Menschen mit Behinderungen 5.019
Arbeitsgelegenheiten 6.315
Fremdförderung 6.306
Förderung von Arbeitsverhältnissen 132
Beschäftigungszuschuss 59
kurzfristige Arbeitsunfähigkeit 2.021
Gründungszuschuss 666
Einstiegsgeld – Variante: Selbständigkeit 87
„Wie in jedem Jahr ist die Arbeitslosigkeit auch in diesem Januar gestiegen. Der aktuelle Anstieg zwischen Dezember und Januar ist nicht ungewöhnlich stark, sondern entspricht in etwa dem Niveau des Anstiegs zum Jahresbeginn im vergangenen Jahr“, sagt Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt. „Die Gründe für das Plus an Arbeitslosen sind auslaufende Befristungen zum Jahresende und wie schon im Dezember witterungsbedingte Entlassungen in den Außenberufen. Letzteres führt auch zu einer stärkeren Betroffenheit bei Männern, die häufiger auf dem Bau oder in der Landwirtschaft beschäftigt sind als Frauen. Rechnet man jedoch die Saisonmuster raus, zeigt sich der Markt weitgehend stabil. Wir haben deutlich weniger Arbeitslose als im Januar vergangenen Jahres, der längerfristige Abbau der Arbeitslosigkeit geht also weiter. Anzeichen für eine konjunkturelle Eintrübung des Arbeitsmarktes sehen wir aktuell nicht. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob und wie sich weltwirtschaftliche Turbulenzen – etwa durch den Brexit oder die US-Außenhandelspolitik verursacht – auf den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt auswirken. Im Bedarfsfall könnten die Arbeitsagenturen den betroffenen Unternehmen mit verschiedenen Maßnahmen, wie etwa dem konjunkturellen Kurzarbeitergeld, zur Seite stehen“, so Senius.
„Der Arbeitsmarkt hat sich weiter sehr gut entwickelt, obwohl saisonbedingt ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen ist und der wirtschaftliche Aufwärtstrend etwas an Schwung verloren hat. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Vergleich zum Vorjah-resmonat Januar 2018 weiterhin rückläufig, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung setzt ihren Wachstumskurs fort, und die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern liegt unverändert auf einem sehr hohen Niveau.“, so Petra Bratzke Chefin der Hallenser Ar-beitsagentur, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.
„Die Digitalisierung verändert unser Leben – bzw. unsere Arbeitswelt. Darauf müssen wir uns auch in der Arbeitsmarktpolitik im Agenturbezirk Halle vorbereiten, um Chancen zu wahren und Schutz zu gewährleisten. Eine erste Antwort geben wir mit unserer Qualifizie-rungsoffensive, indem wir bestehende Förderinstrumente zur Weiterbildung flexibler gestal-ten und die Beratung durch die Agentur für Arbeit Halle stärken,“ so Bratzke weiter. Davon profitieren nicht nur Arbeitslose und Arbeitsuchende. Auch Beschäftigte und Arbeit-geber können künftig auf ein erweitertes Beratungsangebot zurückgreifen. „Weiterbildung um mit dem technischen Fortschritt Schritt halten zu können ist notwendig: Damit beispielsweise Dachdecker mit Drohnen arbeiten können, Konstrukteure mit 3D-Dru-ckern oder Techniker und Ingenieure Fahrzeuge mit neue Antriebstechniken bauen. In vie-len Berufen wird die Digitalisierung, der Umgang mit künstlicher Intelligenz und die Robotik zum Arbeitsalltag gehören. Neue Technologien verändern die beruflichen Tätigkeiten von immer mehr Beschäftigten. Egal ob in der Industrie oder im Einzelhandel – alle müssen ihre Qualifikationen unabhängig vom Ausbildungsniveau stetig anpassen,“ so Bratzke mit Blick auf die aktuellen Ergebnisse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB in Nürnberg.
Im Januar meldeten sich 10.600 Menschen aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das sind 3.900 mehr als im Dezember. Im selben Zeitraum nahmen 4.000 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt an, knapp 100 weniger als im Vormonat.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2019 bei 127.300. Das waren 5.400 mehr als im Vormonat aber 10.800 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Januar 2019 bei 10,9 Prozent.
Arbeitgeber haben den Arbeitsagenturen im Januar 4.100 neue Stellen gemeldet. Das sind etwa 300 weniger als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind das etwa 300 Stellenmeldungen mehr. Fast 40 Prozent der Stellen waren sofort zu besetzen, rund 80 Prozent waren unbefristet. 29 Prozent waren Stellen aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. 28 Prozent der gemeldeten neuen Stellen kommen aus Produktions- und Fertigungsberufen, knapp 19 Prozent der im Januar gemeldeten Stellen decken Berufe aus dem Logistik-, Verkehrs-, Sicherheits- und Reinigungsbereich und fast 15 Pro-zent aus dem Gesundheits- und Sozialbereich ab. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Sachsen-Anhalt haben aktuell 18.300 gemeldete Stellen im Bestand, knapp 900 weniger als noch vor einem Jahr. Im Schnitt sind diese Stellen seit 156 Tagen offen.
Im November 2018 waren 807.800 Menschen in Sachsen-Anhalt sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das waren 1.400 weniger als im Oktober 2018 aber fast 3.100 mehr als im November 2017.
Von den insgesamt 91.000 Arbeitslosen wurden 60.900 in den Jobcentern betreut und bezogen Hartz-IV-Leistungen. Insgesamt betreuten die Jobcenter in Sachsen-Anhalt im Januar 2019 rund 153.900 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Berechtigten damit um 13.800 gesunken.
Das Wirtschaftswunder in Halle macht Winterschlaf. Spätestens im Juni machen wir uns wieder ran und holen die Bayern mit den 3,3% ein.
In Bayern stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar 2019 um 39.422 auf 242.678.