WLAN-Hotspots: Stadtverwaltung Halle ist weiterhin defensiv

Die sogenannte Störerhaftung bei WLAN-Netzen ist weggefallen. Damit sind die rechtlichen Hürden für freie öffentliche Internetverbindungen gefallen. Doch wer jetzt darauf gehofft hat, dass in Halle (Saale) plötzlich an allen Ecken kostenfreie WLAN-Netze abrufbar sind, der wird enttäuscht. Denn die Stadtverwaltung selbst wird nicht sonderlich aktiv, das wurde am Dienstag bei der Beigeordnetenkonferenz deutlich. Zwar wird die Stadt Anbieter unterstützen, doch kein eigenes WLAN-Netz aufbauen.
Bereits vor einem halben Jahr war die drahtlose Internetversorgung in der Stadt Thema der Beiko. Damals konnte der Verein Freifunk sein Konzept vorstellen. Der Verein hatte eine Liste mit möglichen Standorten für Freifunk-Router vorgeschlagen, so den EVH-Schornstein, das Stadthaus, den Ratshof sowie die Kundencenter von HAVAG und Stadtwerken. Geprüft wurde zwar, aber umgesetzt wurde davon freilicht noch nichts. So bleibt es erstmal bei den spärlichen Freifunk-Hotspots. Auch ein paar kommerzielle Anbieter tummeln sich, so versorgt Radio Brocken den Marktplatz mit kostenlosem WLAN, die Telekom den Hauptbahnhof. Auch zahlreiche Geschäfte bieten WLAN-Verbindungen an wie McDonalds, Subway, DM-Drogeriemarkt, Galerie Kaufhof, das Stadtcenter Rolltreppe, die Ausländerbehörde in Halle-Neustadt und die Stadtbibliothek am Hallmarkt.
Zumindest den vorhandenen Flickenteppich will man den Hallensern und Touristen nun übersichtlich darstellen. Jörg Siebenhüner von der Stadtwerke-Tochter IT-Consult hat dazu zwei Ideen unterbreitet. „Tue Gutes und rede drüber“, sagte Siebenhüner in der Beigeordnetenkonferenz. Denkbar wäre beispielsweise im Rahmen der bereits vorhandenen HALGIS-Geodatenkarte auf der städtischen Homepage auch WLAN-Standorte anzuzeigen. Die Technologie sei da, nun müsse nur noch jemand die Daten pflegen. Die zweite Möglichkeit wäre ein Open Data-Portal, damit Drittanbieter die WLAN-Netze in ihre Apps integrieren können.
Zudem berichtete Siebenhüner, dass es Gespräche mit Kabelnetzbetreibern zur Einrichtung weiterer Hotspots gebe. Auch sieht er das Stadtmarketing in der Pflicht, weitere Partner wie Gaststätten und Händler mit ins Boot zu holen. Beachtet werden müsse aber, dass alle Anbieter eine Refinanzierung ihrer Technik verlangen. Begrüßenswert findet Siebenhüner das Bekenntnis der schwarz-rot-grünen Landesregierung von Sachsen-Anhalt zu mehr freien WLAN-Netzen, wie es im Koalitionsvertrag festgehalten ist. Daneben sollen wohl möglicherweise noch in diesem Jahr Fördermittel aus dem Programm „Digitale Dividende II“ bereitstehen, jedoch gebe es hierfür die Förderbedingungen noch nicht. Und auch die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) prüft Hotspots in ihren Straßenbahnen.
Was die nur immer alle mit ihrem blöden W-LAN wollen? Wer unbedingt ständig online sein muss, der soll sein eigenes scheiß Netzwerk nutzen. Internet ist Privatsache, nicht Sache der Stadt/des Staates! Die Leute sollten mal ihre Prioritäten im Leben überdenken.