Zahl der Hochzeiten in Sachsen-Anhalt seit 2011 um zehn Prozent zurück gegangen
Zwischen 2011 und 2022 ging die Anzahl der Personen, die in Sachsen-Anhalts Standesämtern heirateten, von 20 500 um 10 % auf 18 500 zurück.
Im gleichen Zeitraum verringerte sich die Anzahl der Geschiedenen von 9 600 auf 6 600. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, waren das rund 1/3 weniger Ehescheidungen als 2011. Damit sank sowohl die Zahl der Eheschließenden als auch die der Geschiedenen stärker als die Gesamtbevölkerung im Alter ab 18 Jahren, deren Anzahl im selben Zeitraum nur um 7 % zurückging.
Der allgemeine Bevölkerungsrückgang in Sachsen-Anhalt bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Entwicklung der Eheschließungen und Ehescheidungen. Besonders deutlich wird dies in der Altersgruppe der 18- bis unter 50-Jährigen. Diese Altersgruppe stellte 2022 mit rund 14 100 Eheschließenden rund 3/4 aller Eheschließenden und rund 2/3 aller Geschiedenen. Damit repräsentiert die Altersgruppe der 18- bis unter 50-Jährigen das maßgebliche Heirats- und Scheidungsalter in Sachsen-Anhalt. 2011 gehörten dieser Altersgruppe noch 910 800 Personen an, 2022 nur noch 720 100. Dadurch verringerte sich der Anteil der Menschen im maßgeblichen Heirats- und Scheidungsalter auf 39 % aller volljährigen Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter, 2011 waren es noch 46 %.
Zusätzlich war 2022 eine niedrigere Heiratsneigung als 2011 zu beobachten. Entschieden sich 2011 noch 103 von 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Alter ab 18 Jahren den Bund fürs Leben einzugehen, waren es 2022 nur noch 100 von 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Der Rückgang der Heiratsneigung zeigte sich in einigen Altersgruppen besonders deutlich. So war zu beobachten, dass die nachwachsenden jüngeren Altersgruppen wesentlich seltener heirateten und sich noch weniger scheiden ließen als vor 10 Jahren. Unter den 18- bis unter 30-Jährigen reduzierte sich die Heiratsneigung um 30 % von 216 auf 151 pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner, die Scheidungsneigung um 60 % von 27 auf 11 Geschiedene pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner. 30- bis unter 35-Jährige heirateten um 13 % seltener und ließen sich noch weniger scheiden. Ihre Scheidungsneigung sank von 92 auf 61 Geschiedene pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Im Gegensatz dazu war in den Altersgruppen ab 35 Jahren eine zunehmende Heiratsneigung zu verzeichnen. So heirateten die 35- bis unter 40-Jährigen um 4 %, die 40- bis unter 45-Jährigen um 21 % öfter als noch 2011. Eine gestiegene Heiratsneigung zeigte sich ebenso bei den 45- bis unter 50-Jährigen (+42 %), den 50- bis unter 55-Jährigen (+67 %) und den 55- bis unter 60-Jährigen (+92 %). Auch die Personen im Übergang in den Ruhestand im Alter ab 60 Jahren heirateten um 77 % häufiger als 2011, wobei deren zunehmende Heiratsneigung für die Veränderungen insgesamt weniger relevant war, da die ab 60-Jährigen ähnlich wie 2011 auch 2022 nur rund 7 % aller Eheschließenden abbildeten.
Etwas anders entwickelten sich die Ehescheidungen. Eine erhöhte Scheidungsneigung war erst ab einem Alter von 55 Jahren festzustellen. In der Altersgruppe der 55- bis unter
60-Jährigen stieg die Anzahl der Geschiedenen pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner um 8 % an. Noch stärker war der Zuwachs in der Gruppe der über 60-Jährigen. Hier wurden 38 % mehr Geschiedene pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner von den Amtsgerichten gemeldet.
Die deutliche Alterung der sachsen-anhaltischen Bevölkerung verursachte zusammen mit dem Rückgang der Heiratsneigung besonders in den jüngeren Altersgruppen starke Veränderungen. So trafen gerade in den üblicherweise heiratsfreudigen Altersgruppen der
18- bis unter 30-Jährigen eine Verringerung der Anzahl potenziell Eheschließender um 30 % auf eine Verringerung der altersspezifischen Heiratsneigung um 30 %. Insgesamt fiel dadurch die die altersspezifische Anzahl der Eheschließenden um 51 %. Ähnliches gilt für die 30- bis unter 35-Jährigen. Diese Altersgruppe hatte 2022 rund 2 % weniger potenziell Eheschließende. Die Anzahl der in dieser Altersgruppe tatsächlich Eheschließenden sank um 14 %. Die Gruppe der 60-Jährigen und Älteren war im Gegensatz dazu seit 2011 um 11 % gewachsen und die altersspezifische Heiratsneigung nahm von 10 auf 17 pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Altersgruppe zu. Ähnlich entwickelte sich die Scheidungsneigung in dieser Gruppe. Sie stieg von 7 auf 9 pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Die Statistik der Ehescheidungen umfasst alle im Berichtszeitraum von den Gerichten gemeldeten Ehescheidungen. Eine Bereinigung nach dem Tag der Rechtskraft des Gerichtsbeschlusses erfolgt nicht.
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