Zehn Landessieger für das Bundesfinale von „Jugend Forscht“ qualifiziert: Mit Kühlbox, Winterlinde und Kleinwindkraftanlage zum Erfolg

Für den 59. Bundeswettbewerb von Jugend forscht haben sich zehn junge MINT-Talente aus Sachsen-Anhalt qualifiziert. Die Landessiegerinnen und Landessieger wurden am vergangenen Freitag im Technologiepark Weinberg Campus in Halle (Saale) ausgezeichnet. Beim diesjährigen Landeswettbewerb, ausgerichtet von der TGZ Halle Technologie- und Gründerzentrum Halle GmbH und der ECH Elektrochemie Halle GmbH, präsentierten 35 Jungforscherinnen und Jungforscher insgesamt 20 Forschungsprojekte.
Prof. Dr. Erica Lilleodden, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, sagte dass Ihr Institut immer tolle Ideen und kluge Köpfe brauche und die Stadt Halle reich an Wissenschaft sei. „Wir sind die Brücke zwischen Forschung und Wirtschaft und immer auf der Suche nach neuen Talenten“, sagte sie an die Teilnehmenden des Wettbewerbs gerichtet.
Dr. Judith Marquardt, Leiterin des Geschäftsbereiches Kultur und Sport der Stadt Halle (Saale), stimmte Lilleodden zu, dass Halle absolut ein Wissenschafts- und Technologiestandort sei und hob das Georg-Cantor-Gymnasium hervor, welches sie als Brutstätte für kluge Köpfe bezeichnete. „Was gibt es Besseres als kluge und neugierige junge Menschen? Deshalb sind wir froh und stolz ‚Jugend Forscht‘ hier zu Gast zu haben“, so Marquardt. Ein großes Dankeschön richtete sie an alle Organisatoren, Unterstützer und Sponsoren.
Anke Bachran, Leiterin des Landeswettbewerbes „Jugend Forscht“ und Lehrerin für Mathematik und Physik am Georg-Cantor-Gymnasium in Halle (Saale), die den Wettbewerb in diesem Jahr zum zweiten Mal als Leiterin betreute, bedankte sich ebenfalls bei allen Unterstützern und auch ihrem Team. Jeder Wettbewerb sei auch für sie immer ein Erlebnis. „Die Organisation ist spannend, man lernt die jungen Menschen mal von einer anderen Seite kennen“, so Bachran.
Anne-Marie Keding, Vizepräsidentin des Landtages von Sachsen-Anhalt, sagte, Deutschland sei nicht nur das Land der Dichter und Denker, sondern auch das Land von Ingenieuren und Wissenschaftlern, die die Grundlage für neue Entwicklungen legen. „Daher ist ‚Jugend Forscht‘ mit den Projekten, die weit über den Unterricht hinausgehen, ein Gewinn für alle“, so Keding. Sie dankte ausdrücklich auch allen Lehrerinnen und Lehrern, die die Kinder und Jugendlichen bei ihren Projekten auch außerhalb des Unterrichts unterstützt und gefördert haben.
Die Siegerinnen und Sieger:
Der Landessieg im Fachgebiet Arbeitswelt ging an Janusz Kohnert (16), Frederik Tiede (16) und Tessa Maleen Seyfert(17). Am Schülerforschungszentrum Halle (Saale) entwickelten sie eine umweltfreundliche Kühlbox für Zahnarztpraxen. In dieser können Medikamente unkompliziert und sicher transportiert werden. Die benötigte Energie für die thermoelektrische Kühlung liefert ein Fotovoltaik-Modul.
Jette Pohlvom Georg-Cantor-Gymnasium Halle (Saale) siegte im Fachgebiet Biologie. Die 16-Jährige ging der Frage nach, ob sich klimatische Veränderungen in ihrer Heimatstadt anhand des Blatt- und Blütenaustriebs von Winterlinden im Zusammenhang mit der Lufttemperatur nachweisen lassen. Dazu führte sie über einen Zeitraum von zwei Monaten an zehn verschiedenen Standorten im Stadtgebiet sowie in Randlagen Messungen und Beobachtungen an Bäumen durch.
Im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften überzeugte Maximilian Maurer(18) von der Landesschule Pforta in Naumburg die Jury. Am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover analysierte er das sogenannte nicht-geometrische tilt-to-length coupling (TTL). Dabei handelt es sich um den Kreuzkupplungseffekt zwischen zwei sich gegenseitig überlagernden Strahlen – eine der bekanntesten Fehlerquellen in der Laserinterferometrie im Weltraum.
Carl Friedrich Dornheim (18) und Anna Elisabeth Dornheim (14) vom Werner-von-Siemens-Gymnasium Magdeburg programmierten eine Smartphone-App, die es ermöglicht, Treffer im Schießsport präzise auszuwerten. Die Messung der getroffenen Ringe auf der Zielscheibe erfolgt dabei auf ein Zehntel genau. Die App ist günstiger als die Auswertungstechnik, die bislang bei Wettkämpfen eingesetzt wird, und wäre für jedermann verfügbar. Die beiden siegten im Fachgebiet Mathematik/Informatik.
Durch Windkraftanlagen werden immer wieder Vögel getötet. Physik-Landessiegerin Anne Marie Bobes (17) vom Markgraf-Albrecht-Gymnasium in Osterburg will hier Abhilfe schaffen und analysierte anhand eines selbst entworfenen mechanischen Modells die Aerodynamik des Vogelflugs. Ihre Erkenntnisse im Bereich des Gleitflugs könnten als Basis zur Optimierung der Abschaltmechanismen von Windrädern dienen.
Den Landessieg im Fachgebiet Technik errangen Dana Karatkevich (17) und Oliver Fritz Oberender(16) vom Winckelmann-Gymnasium Stendal. Die Jungforschenden konstruierten eine kleine Windkraftanlage als Primärenergiequelle für private Haushalte. Durch Anbringen eines speziellen Vorbaus vor dem Rotor konnten sie den Wirkungsgrad des Systems entscheidend verbessern.
Nach den Landeswettbewerben im März und April findet das 59. Bundesfinale vom 30. Mai bis 2. Juni 2024 in Heilbronn statt. Gemeinsame Ausrichter sind die Stiftung Jugend forscht e. V. und das Science Center experimenta als Bundespate.

















Ich gratuliere den jungen Menschen für ihr Engagement! Es ist wichtig, dass sich junge Menschen verstärkt in die Gesellschaft einbringen. Am besten gefällt mir das Rechenmodell von Anne Marie Bobes zur Analyse der Vogelflüge in der Gegend von Windkraftanlagen.
Die Kühlbox muss in der Sonne stehen sonst geht Sie nicht .