15 Jahre Denkmalbörse Sachsen-Anhalt – Das Landesverwaltungsamt sucht Retter für sanierungsbedürftige Denkmale und geht dabei neue Wege – In Halle wird derzeit mit der Stephanuskirche ein Objekt angeboten

Ob ein Wohnhaus in Neukirchen für 500 Euro oder eine Kirche in Halle (Saale) für 335.000 Euro – viele solcher denkmalgeschützten Gebäude suchen neue Eigentümer, die ihnen mit liebevollen Händen und Engagement eine zweite Chance geben.

„Dabei unterstützen wir potenzielle Käufer und Verkäufer auf verschiedene Weise und seit 15 Jahren auch mit unserer Denkmalbörse – und das mit Erfolg, denn über unser Online-Portal konnten wir beim Verkauf von 104 Objekten vor dem Abriss retten.“, erklärt der Präsident des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt, Thomas Pleye.

Rund 29.000 denkmalgeschützte Gebäude stehen in Sachsen-Anhalt. Sie sind häufig bereits mehrere 100 Jahre alt und von großer kulturhistorischer Bedeutung.

„Doch viele dieser Schlösser, Kirchen, technischen Denkmale, Herrenhäuser oder Villen sind baulich in einem sehr schlechten Zustand. Sie verfallen, weil Gelder für eine Instandhaltung fehlen, ungeklärte Eigentumsverhältnisse vorliegen oder einfach, weil aufgrund fehlender Nutzungsmöglichkeiten kein Interesse an einer Sanierung seitens der Eigentümer besteht.“, so Pleye weiter. „Jedes abgerissene Denkmal bedeutet den Verlust eines Teils der Kulturhistorie Sachsen-Anhalts – Werte, die es zu erhalten gilt.“

Das Landesverwaltungsamt als Obere Denkmalschutzbehörde des Landes sucht immer wieder nach Möglichkeiten, Besitzer von Denkmalen zu unterstützen – durch fachliche Beratung, Förderung oder Schaffung von Möglichkeiten, sie mit potenziellen Sanierern zusammen zu bringen, wenn sie selbst mit dem Erhalt der Gebäude überfordert sind.

Mit der Denkmalbörse versucht das Landesverwaltungsamt seit 15 Jahren aktiv neue Käufer für denkmalgeschützte Häuser zu finden, deren Besitzer nicht in der Lage sind, die Gebäude zu erhalten oder zu sanieren.

„Das Portal ist inzwischen gut etabliert, aber nichts ist so gut, dass man es nicht noch besser machen kann, deshalb wollen wir in der Öffentlichkeitsarbeit neue Wege gehen und mit unseren Social-Media-Aktivitäten weitere Interessenten ansprechen. Zukünftig werden wir monatlich ein Gebäude aus der Denkmalbörse umfassend vorstellen. Damit erhoffen wir uns nicht nur viele Likes, sondern auch ein konkretes Interesse.“

Seit dem Startschuss im Jahr 2008 mit damals 11 Objekten wurden in der Denkmalbörse inzwischen insgesamt 223 Angebote eingestellt. Aktuell werden 44 Objekte zum Verkauf angeboten, eins davon in Halle, die Stephanuskirche. Die Angebote spiegeln die Denkmalvielfalt in Sachsen-Anhalt wider. So fanden und finden sich neben einfachen Bauernhäusern auch herrschaftliche Villen, Industriegebäude, ein Hallenbad oder eine Mühle in der Denkmalbörse.

Von den in der Denkmalbörse angebotenen Objekten haben 104 Denkmale einen neuen Eigentümer durch Verkauf gefunden und wurden bzw. werden saniert und wieder genutzt.

Der Entschluss, das nicht genutzte Kulturdenkmal zum Verkauf anzubieten, kam allerdings für 25 Objekte zu spät. Diese mussten aufgrund bauordnungsrechtlicher Verfügungen und schlechter werdendem Erhaltungszustand abgebrochen werden.

„Trotzdem sprechen die Fakten für sich – das Ziel, die Zahl der Abrissanträge (über die in Sachsen-Anhalt das Landesverwaltungsamt zu entscheiden hat) zu senken, konnte erreicht werden. Während 2007 noch 150 Abrissanträge beim Landesverwaltungsamt eingingen, waren es beispielsweise 2012 noch 90. 2020 waren es noch 30 und 2022 sogar nur noch 17.“, so Pleye abschließend.

Neben den Social-Media-Aktivitäten wird demnächst auch die Denkmalbörse selbst einen optischen Relaunch erfahren und ihr Gesicht im Internet erneuern.

Die Denkmalbörse des Landesverwaltungsamtes finden Sie unter: Denkmalbörse (sachsen-anhalt.de)<https://lvwa.sachsen-anhalt.de/das-lvwa/kultur-denkmalschutz/denkmalschutz-unesco-weltkulturerbe/denkmalboerse/>