17. Juni 1953 – der Tag, an dem sich Halle erhoben hat

Überall in der “Ostzone” kam es am 17. Juni 1953 zu Protesten. Auch die Stadt Halle (Saale) war eines der Zentren. 60.000 Menschen hatten sich am Hallmarkt versammelt – trotz Verhängung des Kriegsrechtes durch den sowjetischen Stadtkommandanten. Am Ende gab es 16 Tote im Bezirk Halle, 151 Festnahmen und 76 Urteile. Gegen Erna Dorn fiel das Todesurteil.
Am Donnerstag wurde in der Gedenkstätte Roter Ochse an die damaligen Ereignisse erinnert. Der Ort war nicht zufällig gewählt. Denn im Roten Ochsen waren damals politische Gefangene inhaftiert, deren Freilassung die Protestierenden forderten. Am Ende wurde aus der JVA heraus auf die Demonstranten geschossen.
Nirgendwo sonst wie an diesem authentischen Ort vermittelte sich das Bewusstsein für den Wert der freiheitlich demokratischen Grundordnung, sagte Kulturdezernentin Judith Marquardt, “in einer Zeit, die uns den Wert einer stabilen Demokratie und die Wichtigkeit ihre Bewahrung täglich vor Augen führt.”
Birgit Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, lobte Mut, Aufrichtigkeit und Opferbereitschaft der Teilnehmer des Volksaufstandes. Sie forderte, dass die Ereignisse des 17. Juni Schulstoff werden müssen.
André Gursky, Leiter der Gedenkstätte, erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Rolle der Universität. Diese dürfe nicht zum “Tummelplatz der Feinde des werktätigen Volkes werden”, schrieb eine damalige Zeitung über teilnehmende Studenten, diese seien vom “amerikanischen Geheimdienst und seiner westberliner Agentenzentrale gelenkte faschistische Provokateure.” Drei Studenten der landwirtschaftlichen Fakultät hatte damals eine Lautsprecheranlage der Volkspolizei am Reileck erobert, dort zur Teilnahme an den Protesten am Hallmarkt aufgerufen. Auch die Fürsprache ihres Dekans half nichts, alle drei wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt, zogen später in den Westen. Gursky erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es heute vergleichbare Bilder aus Belarus, Myanmar oder Hongkong gebe und deshalb das Gedenken an die damaligen Ereignisse und den Kampf für Freiheit und Demokratie wachgehalten werden müssen.
An der Gedenktafel für die damaligen Ereignisse wurden Kränze niedergelegt. Auch mehrere Stadträte hatten an der Gedenkveranstaltung teilgenommen, darunter unter anderem die Stadtratsvorsitzende Katja Müller (Linke) und der frühere Landtagspräsident Rüdiger Fikentscher (SPD).
… wird Euch aber einfach wegfegen! Was nun, Du Gurkje?
Hat sich ja nichts geändert.
Also 2 + 2 = 5 ist doch schon eine einschneidende Veränderung. Das wirft so ziemlich alles über den Haufen. Oder hattest du das gestern etwa nicht ernst gemeint?
Klar deutlich gesteigert
Hat sich die Müller als Mitglied der Täterpartei eigentlich entschuldigt oder was wollte sie eigentlich da? Wie kann man solchen Geschichtsvergessenen Personen überhand ein Podium zur Selbstdarstellung geben?
Und die Frau Wille vom MDR ist hier auch sakrosankt?
Frag sie doch! Aber das wird sie selbst nicht wissen.
Muß man nicht, wissenswertes findest du hier.
https://de.wikipedia.org/wiki/Karola_Wille
Man könnte allerdings ihren Werdegang etwas hinterfragen in bezug auf den ‚beratenden‘ MFS-Offizier..
[ Von 1986 bis 1991 arbeitete Wille als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Internationale Studien der Karl-Marx-Universität Leipzig. In der Fachzeitschrift Neue Justiz veröffentlichte sie Ende 1986 zusammen mit einem Offizier im besonderen Einsatz der MfS-Hauptverwaltung Aufklärung die Zusammenfassung zur Internationalen Konferenz zu aktuellen Fragen des Revanchismus in der BRD. In dieser heißt es u. a.: „Im politischen und ideologischen Arsenal der aggressivsten und reaktionärsten Kräfte des Monopolkapitals nimmt der Revanchismus einen gewichtigen Platz ein …“.[3] Die Juristenfakultät der Universität Leipzig verlieh ihr 1991 die Lehrbefähigung (facultas docendi) in Medienrecht.[4] ]
Auch der Geschiedenenr hat bestimmt noch Erinnerungen respektive Kenntnis über die Lageberichte .
z.b. über Listen zu festzusetzende Personen, etc pp.
Sehr schöner Kommentar. Ein weit, bis zur Gegenwart gezogener Vergleich mit „undemokratischen Regimen“, exakt an die Vorgaben gehalten. Nur Guantanamo und einige wenige Vorfälle des Rassismus in den “ freiheitlich demokratischen Demokratien“ des Westens fehlen – aus verständlichen Gründen.
naja, zeitzeugen gibt es nur noch wenige, und die Darstellungen der Ereignisse entsprechen steriotyp der berichterstattung von Rias, SFB und Co.
Ausgerechnet Erna Dorn als opfer dazustellen, ist auch ganz schön blindäugig. „Sie behauptete, im KZ Ravensbrück in der „Politischen Abteilung“ gearbeitet zu haben und für den Tod von 80 bis 90 Häftlingen verantwortlich gewesen zu sein“…“ Von Ende 1934 oder Anfang 1935 war sie bis 1941 für die Gestapo tätig, danach wurde sie zur politischen Abteilung ins KZ Ravensbrück beordert“….“Ein vom 12. Mai 1945 datierter, gefälschter Entlassungsschein aus dem KZ Hertine wies sie als Erna Brüser, geborene Scheffler, aus. Sie zog nach Kriegsende nach Halle und beantragte ihre Anerkennung als Verfolgte des Nazi-Regimes, was ihr die Erlangung von Privilegien eines ehemaligen KZ-Häftlings ermöglichen sollte..“ Möchte nicht noch mehr zitieren, kann jeder selbst bei Wikipedia nachlesen. Zum Anderen wird vieles aus dem Zusammenhang gerissen. Wie sollte der junge Staat denn den Forderungen nachkommen, hier gab es keinen „Marschallplan“, hier wurde demontiert ! Und es galt nunmal noch Besatzungsrecht ! Zehn Jahre Naziherrschaft in den köpfen haben das übrige getan.
Auch die Westpolizisten haben auf demos gern den Gummiknüppel
geschwungen. Die Gedenkzeremonien haben immer noch das gleiche Ritual. Vor 32 jahren wurden noch der Opfer des Naziregimes und de umgekommenen Kommunisten gedacht, heute sind es die opfer des 17.Juni.
Ich konnte nun Müller, Haupt und Krimmling (Linke), Wels (Hauptsache), Schmidt (CDU), Raue und Sehrndt (AfD) ausmachen. Wo war der Rest? FDP? Grüne? Das Gedenken an Deutsche, die gegen ein Unrechtssystem aufstehen, passt nicht in ihre Erinnerungskultur?
Wir sollten die Studentenbewegung in den 60zigern Jahren der BRD auch gedenken. Da gab es jede Menge verletzte Bürger und Polizisten, die durch Gewalt von beiden Seiten, zu beklagen sind.
Nee das waren keine Gutmenschen, das waren Extremisten und außerdem nie in Stasihaft. Die haftanstalten im Westen waren sicher mindesten auf DDR-Sanatoriumsstandard
Na ja, in den Jahren haste auch in Santa Fu noch in den Eimer geschi..en
In Summe sind die Kommentare eher peinlich, wenn den aktuellen Missständen nicht Rechnung getragen wird.
Und zwar die welche der herrschenden Hofstaat eher ungern zur Kenntnis nimmt.