25.000 Euro und ein altes Gitter für den Stadtgottesacker
Der fast 500 Jahre alte Stadtgottesacker erstrahlt wieder in neuem Glanz, wurde nach der Wende liebevoll saniert. Und damit die Sanierung weitergehen kann, gab es am Dienstag von den Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) einen Scheck über 25.000 Euro. Die Förderung geht auf eine Gutschrift zurück, mit der die ÖSA die Stadt Halle am guten Geschäftsverlauf des Versicherers im vergangenen Jahr beteiligt hat. Die Stadt entscheidet dann, für welchen Zweck das Geld verwendet wird.
„Wir warten sehnsüchtig auf das Geld“, sagt Peter Dahlmeier vom Verein Bauhütte Stadtgottesacker. Denn sein Verein hat noch einiges vor. So erhält die Gruft 66 bis Ende September ein Relief und eine Inschrift, weitere Reliefs erhalten die Grüfte 53 und 54 sowie die schmucklosen Bögen der Westseite. Vervollständigt werden soll zudem die Gruft 34. Und die Gruft 61 erhält einen neuen Fußboden. Für die Gestaltung sind die Diplom-Bildhauer Maya Graber (Schweiz), Marcus Golter (Potsdam) und Martin Roedel (Halle) sowie ihr Professor Bernd Göbel zuständig.
Doch Professor Göbel hatte am Dienstag noch eine weitere Überraschung in petto. In den 70er Jahren sollten viele Metallzäune des Stadtgottesackers verschrottet werden. Der über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Künstler Willi Sitte nahm sich eines Zauns an, restaurierte ihn und brachte ihn in seinem Atelier an. Seine Witwe hat den Gitterzaun nun der Bauhütte zur Verfügung gestellt, die den Zaun an Gruft 12 anbringen wird und damit einen Bogen weiter als der ursprüngliche Standort. Dort sei es aus statischen Gründen nicht mehr möglich, so Sitte.
Seit der Wende wird der Stadtgottesacker wieder aufgebaut. 11,5 Millionen Euro sind seit dem geflossen. Die Stadt wird auch in diesem und im nächsten Jahr je 70.000 Euro aus ihrem Haushalt in die Sanierung und Pflege der Anlage investieren. Einen maßgeblichen Anteil an Rettung und Wiederaufbau des Stadtgottesackers hatte allerdings die mittlerweile verstorbene hallesche Ehrenbürgerin Dr. Marianne Witte. Deren Stiftung hat bislang rund 8 Mio. Euro für die Sanierung der Anlage zur Verfügung gestellt. In diesem und im nächsten Jahr folgen noch einmal je 50.000 Euro.
Doch Oberbürgermeister Bernd Wiegand hob insbesondere die „aktiven Gestalter“ hervor, so den Verein Bauhütte. Der hat 1,2 Millionen Euro Spenden sammeln können. „Mit Geschick, Beharrlichkeit und Energie“, sei das gelungen.
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