Mitteldeutscher Marathon in Halle (Saale): Dr. Cornelius Rossbach kommt als Sieger ins Ziel – sogar Heiratsantrag durch Läufer
Der diesjährige Mitteldeutsche Marathon hatte nicht nur sportlich viel zu bieten, sondern stand vor allem unter einem besonderen historischen Zeichen: Vor genau 100 Jahren, im Jahr 1925, wurde auf der Strecke zwischen Leipzig und Halle erstmals die Deutsche Marathonmeisterschaft ausgetragen. Paul Hempel vom SCC Berlin siegte damals in 2:48:25,5 Stunden – ein Ereignis, das als Ausgangspunkt einer nun hundertjährigen Lauftradition gilt. An dieses Jubiläum erinnerte der Veranstalter in diesem Jahr mit viel Feingefühl und Engagement. Mehr als 3500 Läuferinnen und Läufer aus 38 Nationen ehrten diese sporthistorische Verbindung mit ihrer Teilnahme. Hunderte Teilnehmer waren auch spontan beim AOK-Schnuepperlauf dabei. Hier brauchte es aber keine Anmeldung.
Der Startschuss für den Marathon fiel um 9:00 Uhr am Leipziger Elsterflutbecken in Höhe der Festwiese am Sportforum. Die Strecke führte von dort über die sanft geschwungene, flache Landschaft Mitteldeutschlands – vorbei an Wäldern, Feldern, kleinen Ortschaften und Industriegebieten – bis hinein in die Innenstadt von Halle (Saale). Der Zieleinlauf auf dem Marktplatz bot eine malerische und zugleich festliche Kulisse für die letzten Schritte eines fordernden, aber stimmungsvollen Laufs. Auch neben der Strecke war viel geboten: Musik, Kulinarik, ein Kinderprogramm, eine Maskottchenparade sowie kulturelle Beiträge unterstrichen den städteverbindenden und gesellschaftlichen Charakter dieses besonderen Marathons. Im Mittelpunkt standen nicht nur Leistungssportler, sondern auch Familien, Laufgruppen, Schulkinder und Prominente – der Tag wurde zu einem breit angelegten Gemeinschaftserlebnis.
Marathon-Sieger führte schon früh
Im sportlichen Zentrum der Veranstaltung stand der Marathonlauf. Bei den Männern war die Entscheidung schnell gefallen: Dr. Cornelius Rossbach, Arzt am Unfallkrankenhaus Berlin und Läufer der Adidas Runners, setzte sich bereits früh im Rennen von seinen Konkurrenten ab. Nach nur zehn Kilometern lag er klar in Führung und baute diesen Vorsprung bis Kilometer 30 weiter aus. Er erreichte das Ziel nach 2:45:07 Stunden als klarer Sieger. Auf Platz zwei folgte Max Widder von OE Teamsport mit einer Zeit von 2:53:51 Stunden. Den dritten Platz sicherte sich Stefan Thiel vom SV Sömmerda in 2:56:27 Stunden. Auch bei den Frauen war das Rennen deutlich: Jennifer Hönicke vom Team „The J-Team“ siegte souverän und kam genau um 12:00 Uhr – begleitet vom Glockenschlag der Marktkirche – nach 3:00:14 Stunden ins Ziel. Hinter ihr folgten Henriette Willing mit 3:16:52 Stunden sowie Susann Suchanke von den Stadtwerken Halle mit einer Zielzeit von 3:26:15. Insgesamt absolvierten 345 Männer und 71 Frauen den Marathon – eine solide Teilnehmerzahl, die zeigt, dass der klassische Straßenlauf trotz wachsender Konkurrenz durch kürzere Distanzen weiterhin eine große Anziehungskraft besitzt.
Vorjahressieger triumphiert beim Halbmarathon
Auch der Halbmarathon war in diesem Jahr wieder stark besetzt. Mit 577 Männern und 369 Frauen stellte er das größte Teilnehmerfeld. Besonders bemerkenswert war der erneute Sieg des Kenianers Dickson Kurui, der bereits im vergangenen Jahr den Halbmarathon gewonnen hatte. Mit 1:06:37 Stunden blieb er vor Samsom Tesfazghi Hayalu vom SV Sömmerda, der nur 13 Sekunden später ins Ziel kam. Den dritten Platz belegte Sören Ulbrich vom SV Halle Triathlon mit 1:12:58 Stunden. Bei den Frauen siegte Olga Antonia Borsche in 1:29:25 Stunden. Auf den weiteren Plätzen folgten Sabrina Bode vom Social Run Halle (1:30:33) und Luise Stephan von den Leipziger Lachsen (1:30:46).
Auch eine Läufergruppe aus Hildesheim war über diese Distanz unterwegs – ein sportliches Zeichen zum 35-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Halle und der niedersächsischen Stadt. Die Städte Halle (Saale) und Hildesheim sind seit 1990 freundschaftlich verbunden. Im Rahmen des 35-jährigen Jubiläums dieser Partnerschaft gibt es mehrere kulturelle Veranstaltungen – darunter eine Ausstellung mit Leihgaben aus dem Beatles Museum Halle, die noch bis zum 29. Oktober im Hildesheimer Rathaus zu sehen ist.
Im beliebten Stadtwerkelauf über zehn Kilometer, der um 11:20 Uhr startete, triumphierte bei den Männern Maximilian Danielewicz vom Social Run Halle / LAV Halensia mit einer starken Zeit von 31:50 Minuten. John-Philipp Bartholomäi (32:03) und Henrik Poltersdorf (32:29) folgten ihm aufs Podest. Bei den Frauen siegte Jasmin Ulbrich vom SV Halle Triathlon in 36:59 Minuten. Platz zwei ging an Felicitas Richter von der GISA GmbH (44:42), gefolgt von Nancy Wittig vom ASV 1902 Sangerhausen (45:22). Insgesamt gingen hier 302 Männer und 258 Frauen an den Start – auch das ein Beleg für die breite Beteiligung und die Attraktivität dieses Laufformats für ambitionierte Hobbyläufer.
Viele emotionale Momente
Abseits der reinen Zeiten und Platzierungen prägten auch viele emotionale und symbolträchtige Ereignisse das Bild des Marathons. Besonders berührend war der Zieleinlauf eines Teams mit einem Rollstuhlfahrer, organisiert von Mario Gursky, der unter lautem Beifall um 12:57 Uhr die Ziellinie passierte. Nur Minuten zuvor kam ein blinder Läufer mit seinem Guide ins Ziel – ein sichtbares Zeichen für Inklusion im Sport. Ebenfalls unvergesslich: Ein Teilnehmer machte seiner Freundin direkt nach dem Marathonlauf einen Heiratsantrag. Umringt von Zuschauern, Sportlern und Musik – und sichtlich erschöpft – wagte er den Schritt, der mit einem „Ja“ beantwortet wurde. Auch bekannte Gesichter ließen sich den Mitteldeutschen Marathon nicht entgehen: So absolvierte der ehemalige Polizeisprecher Ralf Karlstedt den Halbmarathon, und der zweifache Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski war als Ehrengast vor Ort, um die Siegerinnen und Sieger persönlich zu ehren. Zuvor hatte Cierpinski bereits für einen Fan noch eines seiner Bücher organisiert, der damit seine Frau überraschend will. Natürlich wurde das Buch auch signiert. Der Einsatz von über 500 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sorgte nicht nur für einen reibungslosen Ablauf, sondern auch für eine warmherzige Atmosphäre entlang der gesamten Strecke.
Der 22. Mitteldeutsche Marathon war nicht nur sportlich ein voller Erfolg, sondern setzte auch organisatorisch und emotional Maßstäbe. Er zeigte, wie viel Potenzial in der Verbindung von Tradition, Leistung und Gemeinschaft steckt. Die Veranstalter haben mit diesem Jubiläumslauf ein würdiges Zeichen gesetzt – nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Zukunft des Laufsports in Mitteldeutschland. Mit einer Kombination aus internationalem Niveau, regionalem Engagement und vielen persönlichen Geschichten wurde der Lauf zu einem Fest, das weit über die sportliche Leistung hinaus Wirkung zeigte. Der Blick richtet sich nun auf 2026 – wenn erneut tausende Füße den Weg von Leipzig nach Halle in Angriff nehmen werden.

Ergebnisse:
Marathon Männer
1. Dr. Rossbach, Cornelius – Adidas Runners Berlin 02:45:07
2. Widder, Max – OE Teamsport 02:53:51
3. Thiel, Stefan –
SV Sömmerda e.V. 02:56:27
Marathon Frauen
1. Hönicke, Jennifer – The J-Team 03:00:14
2. Willing, Henriette – 03:16:52
3. Suchanke, Susann – Stadtwerke Halle 03:26:15
Stadtwerkelauf 10km Männer
1. Danielewicz, Maximilian Social Run Halle/LAV Halensia 00:31:502
2. Bartholomäi, John-Philipp – 00:32:03
3. Poltersdorf, Henrik – 00:32:29
Stadtwerkelauf 10km Frauen
1. Ulbrich, Jasmin – SV Halle Triathlon 00:36:59
2. Richter, Felicitas – GISA GmbH 00:44:423
3. Wittig, Nancy – ASV 1902 Sangerhausen e.V. 00:45:22
Halbmarathon Männer
1. Kurui, Dickson – 01:06:37
2. Tesfazghi Hayalu, Samsom – SV Sömmerda e.V. 01:06:50
3. Ulbrich, Sören – SV Halle Triathlon 01:12:58
Halbmarathon Frauen
1. Borsche, Olga Antonia – 01:29:25
2. Bode, Sabrina – Social Run Halle 01:30:33
3. Stephan, Luise – Leipziger Lachse 01:30:46





























































Kann es sein, das der Salzwirkerlauf (2,7 km) diesmal bis zur Ziegelwiese (um die Fontäne) führte anstatt nur bis zur Würfelwiese (an der Moritzburg)? Die meisten Salzwirker-Läufer sind demnach heute 5 km gelaufen.
Ja, korrekt. Der Führungsrad-Fahrer musste kurzfristig getauscht werden. Der Ersatz ist dann falsch abgebogen…
Das heißt ja im Grunde genommen das die Ersten vermutlich dann die Letzten waren. Das ist schon ziemlich hart. Mehr gelaufen und dafür bestraft. Wird da noch was korrigiert oder bleiben die Platzierungen dann trotzdem so?