39 Prozent aller Hallenser bekommen nur einen befristeten Arbeitsvertrag

In Halle (Saale) ist der Anteil befristeter Arbeitsstellen besonders hoch. Darauf weist die IG Bau hin. Demnach lag im vergangenen Jahr der Befristungsanteil aller Neueinstellungen bei 39 Prozent. Noch höher waren die Zahlen im zweiten Quartal, als von 4.100 Arbeitsverträgen, die neu abgeschlossen worden sind, 2.100 befristet waren. Das zeigen aktuelle Auswertungen der Gewerkschaft unter Verweis auf eine aktuelle Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
„Die Zahlen zeigen, dass auf dem heimischen Arbeitsmarkt etwas aus dem Ruder gelaufen ist. In der Corona-Krise können Befristungen für die Betroffenen leicht zur Falle werden, wenn Unternehmen solche Stellen nicht mehr verlängern“, sagt Karlheinz Weniger, Bezirksvorsitzender der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd.
Nach Beobachtung des Gewerkschafters sind befristete Stellen in Branchen wie der Gebäudereinigung und der Landwirtschaft stark verbreitet. Junge Beschäftigte seien besonders häufig betroffen. „Wer als Berufseinsteiger eine Wohnung finden oder einen Kredit aufnehmen will, der hat mit einem befristeten Vertrag schlechte Karten. Wegen der Unsicherheit muss manchmal sogar der Wunsch nach eigenen Kindern vertagt werden“, kritisiert Weniger.
Die IG BAU fordert die Bundesregierung dazu auf, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und Befristungen ohne einen sogenannten Sachgrund einzudämmen. Als Sachgründe gelten etwa eine Schwangerschaftsvertretung oder eine Probezeit.
Ein aktueller Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht vor, dass sachgrundlose Befristungen künftig nur maximal 18 anstatt bisher 24 Monate andauern und in diesem Zeitraum nur noch einmal statt wie bisher dreimal verlängert werden dürfen. In Betrieben mit mehr als 75 Beschäftigten sollen solche Verträge auf höchstens 2,5 Prozent der Belegschaft begrenzt werden.
„Bisher stand die Union bei diesem Vorhaben auf der Bremse. Aber das Gesetz ist überfällig – und es bleiben nur noch wenige Wochen, um es in dieser Legislaturperiode durch den Bundestag zu bringen“, betont Gewerkschafter Weniger. Die Pandemie habe gezeigt, dass neben den kaum abgesicherten Minijobs und Leiharbeitsverhältnissen auch Befristungen alles andere als krisenfest seien.
Nach Angaben des WSI hatten im zweiten Quartal vergangenen Jahres in der Altersgruppe bis 25 Jahren bundesweit durchschnittlich knapp 51 Prozent aller neu abgeschlossenen Verträge ein Ablaufdatum (Azubis nicht mitgerechnet). Frauen sind häufiger von Befristungen betroffen als Männer, auch ein Migrationshintergrund wirkt sich negativ aus, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im vergangenen Jahr wurden befristete Verträge laut IAB seltener verlängert, die Personalabgänge nach Befristungsende stiegen an und die Zahl der Übernahmen in unbefristete Beschäftigung sank deutlich.
Und dann Aufrufe an ehemalige Einwohner, die in den Westen für nen unbefristeten Arbeitsvertrag gegangen sind, starten, ob sie nicht für 30% weniger Lohn und nen befristeten Arbeitsvertrag, der jedes Jahr oder sogar aller halbe Jahre verlängert wird und dabei die gesetzlichen Bedingungen, was Befristungen angeht, komplett im Sinne des Arbeitgebers ausschöpfen. 🙂
„Bisher stand die Union bei diesem Vorhaben auf der Bremse. Aber das Gesetz ist überfällig“
Das haben zuviele Wähler im September längst wieder vergessen.
Na dann wählt doch die Leute nicht, so einfach geht das
Wann bekomm ich meinen? Wann wurden die ausgegeben? Ich habe wieder nichts mitbekommen.
Genau zahlt es ihnen Heim bei der nächsten Wahl, warum wählt ihr die denn immer wieder?
Der befristete Arbeitsverträge ist ja nicht alles, viele Arbeitnehmer werden nur mit dem Mindestlohn bezahlt, egal welche Qualifikation man nachweisen kann. Wenn Gleichbeschäftigte in den alten Bundesländern 16 € und mehr für die Arbeit erhalten, gibt es bei uns knapp 10 €. Traurig nach 30 Jahren deutsche Einheit. Wir werden immer Menschen 2. Klasse bleiben.
„viele Arbeitnehmer werden nur mit dem Mindestlohn bezahlt, egal welche Qualifikation man nachweisen kann.“
Selbst der wird oft noch unterlaufen, indem die Angestellte so viel Arbeit erledigen sollen, dass sie die in den bezahlten Stunden nicht schaffen können.