40 Solaranlagen auf städtischen Dächern: Hauptsache Halle und Freie Wähler zeigen sich erfreut
Die Stadt Halle (Saale) will über die EVH insgesamt 40 Dächer städtischer Immobilien mit Solaranlagen ausgerüstet werden, beispielsweise der Eisdom, diverse Schulen oder das Stadtmuseum. Bis 2026 wird die EVH 3,6 Millionen Euro investieren, die Solaranlagen sollen eine Gesamtleistung von 2,38 Millionen kWh pro Jahr haben. Die Vereinbarung dazu soll in Kürze von der Stadt Halle und der EVH unterzeichnet werden.
Die Fraktion Hauptsache Halle zeigt sich uneingeschränkt begeistert. „Wir haben gemeinsam mit anderen Fraktionen im Stadtrat lange dafür gekämpft, Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden zu errichten. Diese Vereinbarung ist ein großer Schritt für den Klimaschutz in Halle und sollte überall dort umgesetzt werden, wo es wirtschaftlich vertretbar ist“, betont Dr. Sven Thomas, der Vorsitzender des Bauausschusses ist. Insbesondere bei öffentlichen Neubauten müsse die Erzeugung von Solarstrom künftig planerisch von Beginn an Berücksichtigung finden. „Der EVH und der Stadt ist mit der Solarinitiative ein ‚großer Sprung‘ geglückt“, so Dr. Thomas weiter. Angesichts stark gestiegener Energiepreise gingen hier wirtschaftliche und umweltpolitische Belange Hand in Hand.
Falko Kadzimirsz, der Vorsitzende der FREIEN WÄHLER in Halle und Mitglied des Bundesfachausschusses für Wirtschaft und Energie, sieht den geplanten Ausbau mit Photovoltaik auf städtischen Immobilien als richtungsweisend und möglicherweise als Erfolgsfaktor für neue Geschäftsmodelle im Bereich Energiehandel und E-Mobilität in der Stadt. „Auch wenn die politischen Rahmenbedingungen noch nicht ganz darauf ausgerichtet sind, kann schon jetzt davon ausgegangen werden, dass in den nächsten 5-7 Jahren dezentrale Energieerzeugungsanlagen einen großen Anteil an der Gesamtenergieversorgung einnehmen werden und darüber hinaus auch schon mit kleineren Erzeugungs- und Speicheranlagen überschüssige Energie frei gehandelt werden darf. Interessant dürften dabei mögliche Zusammenschlüsse von mehreren Anlagen zu virtuellen Kraftwerken werden. Dabei erfolgt die Bilanzierung der Energie aller Teilnehmer gesamthaft.“, so Kadzimirsz. Konkrete Modelle sind im deutschen Markt noch eher selten, aber auf dem Vormarsch. Insbesondere da, wo Wohnungsgesellschaften und Energieversorger in kommunaler Hand liegen, kann zukünftig von virtuellen Mieterstromkraftwerken ausgegangen werden. Derartige Modelle sorgen für Preisstabilität in Richtung der Mieter und bieten darüber hinaus sehr gute Absatzmöglichkeiten für überschüssige Energie mittels künstlicher Intelligenz im Energiehandel oder in der örtlichen E-Ladeinfrastruktur. Insofern dürften neben den Ersparnissen pro Kilowattstunde noch Erträge aus dem Verkauf der Energie hinzu gerechnet werden. „Wir sehen die Entwicklung hinsichtlich des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Halle (Saale) sehr positiv und hoffen, dass frei von ideologischen Schnellschüssen die Transformation ohne Einschnitte für die Bevölkerung erfolgt. Deshalb planen wir die Gründung eines Bürgerrates, um die Mitbestimmung der Bürger so hoch wie möglich zu halten.“ verwies Kadzimirsz auf eine kürzlich erfolgte Entscheidung des Landesvorstandes in Sachsen-Anhalt zur Gründung von Bürgerräten.
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