Treppenlauf der Feuerwehr an der Marktkirche: in voller Ausrüstung die Hausmannstürme hinauf – Polizist gewinnt vor Halles Sicherheitschef

Jede Menge Feuerwehrautos standen am Samstag auf dem Marktplatz vor der Marktkirche. Aber Grund zur Besorgnis stand nicht. Denn hier gab es nichts zu löschen. Stattdessen kämpften die rund 50 Feuerwehrmänner- und Frauen gegeneinander. Zum mittlerweile fünften Mal fand der Saalerun statt, ein Treppenlauf. Gekommen waren die Feuerwehrleute aus dem ganzen Bundesgebiet. Nur ein paar Bayern hatten wegen der dortigen Hochwasserlage abgesagt, In voller Montur – also in Schutzkleidung, Maske und Atemschutzgerät auf dem Rücken mit 25 zusätzlichen Kilogramm ging es die 224 Stufen der Hausmannstürme nach Oben. Eine kleine Ausnahme gab es: weil die Hausmannstürme ein Denkmal sind, wurde auf die Feuerwehrstiefel verzichtet. Stattdessen trugen die Teilnehmer Turnschuhe.

Am schnellsten war Polizist Matthias. Der brauchte nur 1 Minute und 14 Sekunden für die Strecke hinauf. Auf Platz 2 kam Tobias Teschner, Leiter des Fachbereichs Sicherheit, mit einer Zeit von 1:23. Er hatte übrigens den allerersten Saalerun auf die Hausmannstürme im Oktober 2020 gewonnen. 1.26 Minute brauchte Christian von der Berufsfeuerwehr Halle für Platz 3. Mit 2.32 war Joy von der Freiwilligen Feuerwehr Schafstädt die schnellste Frau.

“Was sind das nur für Verrückte”, habe sie beim ersten Lauf gedacht, sagte Feuerwehrfrau Sandra Hoffmann, Leiterin des Teams Vorbeugender Brandschutz, Technik und Katastrophenschutz. Doch auch sie wurde von em Wettkampffieber infiziert und hat sich bei den Treppenläufen auf die Hochhausscheibe A in Halle-Neustadt beteiligt. Die sind übrigens noch etwas höher als die Hausmannstürme, allerdings ist das Treppenhaus auch größer. Hoffmann machte deutlich, wie wichtig es ist, dass die Feuerwehrleute fit im Treppenlaufen sind. Im vergangenen Jahr habe sie einen Wohnungsbrand in der 11. Etage gehabt. “Und ich muss sagen: unten wartet es sich ziemlich lange, wenn die Kollegen nach Oben gehen müssen. Und das ist echt ätzend. Deswegen ziehe ich meinen Hut vor euch, dass ihr so schnell macht und dass ihr regelmäßig übt.” Das sei verdammt wichtig, denn es gebe nicht an jeder Einsatzstelle einen Feuerwehraufzug. 

“Wer sich fragt, wie man eine Tradition begründet, der ist hier Live dabei”, sagte Tobias Teschner zur Begrüßung der Teilnehmer. In der Corona-Zeit mit Abstandsregelungen und Maskenpflicht war dieses Event 2020 ideal. “Der sicherste Wettkampf zu Corona-Zeiten”, meinte Teschner. Der Laufe füge sich wunderbar in das hallesche Feuerwehrleben ein. Auch mit Blick auf die Zuschauer gab Teschner den Tipp, doch einmal selbst die Schwierigkeit auszutesten: zwei Kästen Bier nehmen und zu Hause vier Etagen nach oben rennen. “Volle Kanone. Kann man machen, aber dann weiß man schon in Etage zwei, das ist was anderes, auch wenn man sonst schnell auf der Treppe ist.”

Gekommen war auch die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte (Linke), früher Leistungssportlerin im Schwimmen. Im vergangenen Jahr sei sie aber auch auf dem ATTO-Turm des Max-Planck-Instituts in Brasilien vor Ort gewesen. Dort gibt es auch keinen Aufzug und Gäste müssen somit laufen. “Deshalb kann ich das so ein bisschen nachvollziehen.” Für die Politik sei es auch ein Ansporn zu sagen, es könne bei der Feuerwehr nicht gespart werden. Sitte ging auch kurz darauf ein, dass ja beispielsweise derzeit in Bayern Feuerwehrleute an den Flüssen stehen und die Orte sichern. 

Die Idee zum Treppenlauf hatte Katharina Dieckow. Sie ist weltweit bei Feuerwehrsport-Events vor Ort, hat schon diverse Medaillen und Titel geholt, so auch bei den „World Police & Fire Games“. “Das ist eine tolle Werbung für die Stadt”, sagte Tobias Teschner und fügte noch hinzu: “das kann man nicht anweisen.”

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