Aktionstag auf dem Markt gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Rund 20 Frauen und Männer versammelten sich am Samstag bei strömendem Regen vorm halleschen Stadthaus. Anlass war der Internationalen Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen und Mädchen“. Die Stadt beteiligt sich zum 16. Mal. Insgesamt vier Fahnen der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ mit der Aufschrift „frei leben – ohne Gewalt“ wurden gehisst.
„Auch in unsere Stadt gibt es Probleme“, sagte die Gleichstellungsbeauftragte Susanne Wildner. „Und wir müssen uns auch diesen Problemen stellen. Ich hoffe, dass in zukünftigen Diskussionen und auch in laufenden die Fairness gewahrt bleibt.“ Die sei momentan etwas zu vermessen. Eine Geflüchete aus dem Iran sprach zu ihrer Situation. Man sei von Sexismus und Rassismus betroffen. Man sei vor Zwangsheirat, Vergewaltigung, Diskriminierung und Unterdrückung geflohen. „Aber hier in Deutschland glaubt man uns nicht.“ Von der Ausländerbehörde und dam Sozialamt werde man nicht respektiert. Ohne Anwalt sei es schwierig, an die Rechte zu kommen. Doch weil man nicht arbeiten dürfe, habe man kein Geld für einen Anwalt.
Auch die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte (Die Linke) war gekommen und sprach zum Thema Genitalverstümmelung. Rund 50.000 Frauen in Deutschland seien davon betroffen, weitere 1.500 bedroht. Es sei unvorstellbar, welches Leid diese Frauen erleben. Gewalt gegen Frauen müsse auch Thema in Integrationskursen sein. Und auch in der Entwicklungsarbeit müsse mehr Geld in Projekte zu diesem Thema bereitgestellt werden. Gewalt gegen Frauen sei aber auch Alltag in Deutschland, so Sitte. 2015 wurden 131 Frauen von ihrem Partner umgebracht, 65.800 einfache Körperverletzungen und 11.400 Körperverletzungen seien zur Anzeige gebracht worden, 16.200 Frauen wurden von Gewalt bedroht und 7.900 Stalking-Fälle wurden registriert. Sitte stellte nicht in Abrede, dass es auch Gewalt von Frauen an Männern gibt. Doch bei Stalking und Bedrohungen in Partnerschaften seien Frauen zu 90 Prozent die Opfer, bei Körperverletzung, Mord und Totschlag in Partnerschaften zu 80 Prozent. „Für uns ist häusliche Gewalt keine Privatangelegenheit“, so Sitte. Deshalb sei es auch notwendig, dass Frauenschutzhäuser bundeseinheitlich finanziert werden.
Neueste Kommentare