„Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not!“ – Wir müssen lauter werden: Bundesweiter Aktionstag am 20. Juni
„Aktuell verlieren die Kliniken in Sachsen-Anhalt pro Tag 564.648 Euro oder anders ausgedrückt: jede Stunde 23.527 Euro. Ohne weitere Hilfen werden den Kliniken am Ende des Jahres rund 307 Mio. Euro fehlen“, so der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt (KGSAN), Prof. Dr. med. Wolfgang Schütte. Zur Illustration dieser drastischen Zahlen läuft auf der Homepage der KGSAN eine Defizituhr (www.kgsan.de), die sehr deutlich macht, wie verheerend die wirtschaftliche Situation ist und dass sie jeden Tag verheerender wird.
Inflation und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie setzen den Krankenhäusern weiterhin immens zu. Zu den Kostenbelastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen. Und für 2024 sind nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst weitere Kostensteigerungen absehbar. Hinzu kommen die Unsicherheiten zur anstehenden großen Krankenhausreform. Bund und Länder haben es bisher versäumt, sich auf ein Vorschaltgesetz zu einigen, das den Kliniken wirtschaftliche Sicherheit geben könnte. Unklarheit besteht auch weiterhin bei der Beantwortung der Frage, wie die Investitionsfinanzierung gesichert wird. Dass es Mittel in einem Strukturfonds geben muss, ist mittlerweile Konsens, wie und in welchem Maße, bleibt nach wie vor offen.
„Die Krankenhäuser leiden seit Jahren unter struktureller Unterfinanzierung bei ihren Betriebskosten und den Investitionen. Dass der Bundesgesundheitsminister die pauschale Auszahlung der versprochenen Energiehilfen erhöht hat, ist gut gemeint, ändert aber nichts an der prekären Lage, “, so Schütte. Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln usw. treffen die Kliniken weiterhin. Da die Preissteigerungen der Kliniken für das Jahr 2023 bei 4,37 Prozent gesetzlich gedeckelt sind, haben die Krankenhäuser keine Möglichkeit, diese weiterzugeben. Die Schere zwischen Kosten und Erlösen der Kliniken im Land wird immer größer: von 2019 bis 2023 stiegen die Krankenhauskosten um 23 %, aber nur 13 % wurden über den Landesbasisfallwert refinanziert. 2024 beträgt das Verhältnis Kosten-Erlöse bereits 30 % zu 17 % (s. Grafik). Zudem klafft in Sachsen-Anhalt immer noch eine Investitionslücke von ca. 1,5 Mrd. Euro (ohne Unikliniken), weil das Land seiner gesetzlichen Verpflichtung nach vollständiger Finanzierung der Krankenhausinvestitionen seit Jahrzehnten nicht nachkommt.
„Dass die Bundesregierung keinerlei Signale sendet, die Finanzierung der Krankenhäuser schnell und nachhaltig verbessern zu wollen, ist besorgniserregend. Wir benötigen endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken. Immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und deren fehlende Refinanzierung können wir nicht mehr verkraften und hinnehmen. Offensichtlich müssen wir lauter werden, um Gehör zu finden. Deshalb wird es am 20. Juni 2023 einen bundesweiten Aktionstag der Krankenhäuser geben“, kündigt Schütte an.
Unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not!“ machen Deutschlands Krankenhäuser am 20. Juni auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam und fordern politisches Handeln ein, die untragbare Situation zu beenden. Auch Kliniken in Sachsen-Anhalt beteiligen sich an dem Protest.
Bereits im vergangenen Herbst hatten die Kliniken mit einer Rettungsfahrt durch Deutschland auf die Missstände hingewiesen. „Danach gab es zwar politische Hilfe, aber eben nicht genug und vor allen Dingen nicht nachhaltig“, bekräftigt KGSAN-Geschäftsführer Dr. Gösta Heelemann. „Wir müssen weg von immer neuen Hilfspaketen. Was wir brauchen, ist Sicherheit: Sicherheit für Krankenhausträger, für Beschäftigte, aber auch und vor allem für Patientinnen und Patienten. Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir einen eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und verheerenden Auswirkungen für die Versorgungssicherheit.“
Bis die große Krankenhausreform greift, müssen Insolvenzen in den Krankenhäusern vermieden werden. „Statt die Arbeit der Kliniken immer wieder durch kurzfristige Hilfsprogramme und Rettungsschirme zu unterstützen, sollten diese endlich aus der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit herausgeholt werden“, so Schütte. Die geplante Krankenhausreform könne dann darauf aufsetzen, statt den bestehenden Mangel bloß umzuverteilen, ergänzt Heelemann, „Anderenfalls werden viele bedarfsnotwendige Krankenhäuser die Reform nicht mehr erleben“.
2015 war Deutschland noch ein sagenhaft reiches Land und die deutsche Regierung die beste Regierung aller Zeiten, wie jeden Tag mehrfach in den Zeitungen, im Radio und im Fernsehen verkündet wurde. Und jetzt auf einmal ist die Situation „wirtschaftlich verheerend“!
Weiss jemand, woran das liegen könnte? 😉
„jeden Tag mehrfach in den Zeitungen, im Radio und im Fernsehen verkündet“
Hast du mal einen Link dazu?
Zivile Krankenhäuser werden übrigens nicht von „der Regierung“ oder der Bundesrepublik Deutschland betrieben.
Soviel darf ich verraten, mit 2015 hat es 0,Nix zu tun! Eventuell ist aktuell einfach der Strahlungswinkel der Sonne ungünstig, in Indien wurde eine Kuh überfahren,… .
Abartig. Im guten alten Osten waren Krankenhäuser dazu da, um Menschen zu helfen.
Heute steht im Vordergrund, dass Gewinn erwirtschaftet wird……
Im guten alten Osten waren Krankenhäuser unvorstellbar schlecht ausgerüstet.
Heute ist modernste Technik und hochqualifiziertes Personal vorhanden und muss natürlich auch bezahlt werden.
Vielleicht hast auch du inzwischen bemerkt, dass viele Krankenhäuser nicht mehr VEB sind und „der Staat“ darüber bestimmen kann.
Und es steht keinesfalls bei allen der Gewinn im Vordergrund. Die Kirchlichen Einrichtungen z.B. finanzieren ihre Kliniken teilweise mit Immobiliengeschäften quer. Anders könnten sie das sonst nicht mehr betreiben.
Gefühlt jeden zweiten Tag ruft irgendeine Interessensgruppe mittlerweile zum „Lautwerden“ auf und den „Notstand“ aus. Alle wollen immer mehr, nur arbeiten am liebsten nicht. Allerorten wird nach Entlastung gerufen und ein Mangel im Überfluss bescheinigt. Was ist nur los in unserer Gesellschaft? Sind das die Zeichen des „parasitären“, „faulenden“, bzw. sterbenden Kapitalismus?
„Alle wollen immer mehr, nur arbeiten am liebsten nicht.“
Gehst du denn arbeiten? Heute hast du sicher ausgerechnet frei, Urlaub oder Spätschicht. Aber so generell?
Sagi,Aus!
Ja!
Kommt davon, wenn man alles privatisiert. Mal sehen, wie Herr Lauterbach das Kind schaukeln wird
Ein Verzicht auf Urlaubs- u. Weihnachtsgeld von allen die mehr als 1000 Euro monatlich Netto verdienen könnte alle Krankenhäuser retten.
Alle Ärzte entlassen und Heilpraktiker oder Schamanen einstellen. Dann bleibt genug Kohle übrig.
Gegenvorschlag: Die Einstellung sinnloser Mitfinanzierungen von Kriegen würde dafür sorgen, dass es das größte Problem wäre zu entscheiden, ob es nun 3000 oder doch lieber 5000€ Urlaubs- und Weihnachtsgeld sein sollen, dass jedes Kind in KiTa und Schule jeden Tag ein kostenloses Mittagessen erhält, dass jeder den ÖPNV täglich kostenlos nutzen kann, dass es keine Neubau- oder Renovierungsstaus für öffentliche Einrichtungen gibt,… . Es würde letztlich ein ganzes Land und seine Bevölkerung in saus und Braus leben lassen. Übrigens passt @linke Verschwörung nicht zu dem kapitalistisch-neoliberalen Kommentarinhalt. Fidel und der „Che“ z.B. würden sich ob dessen im Grabe wenden.
….was für ein schwachsinn
Mehr hast du nicht? Einfach dumm oder Staatstroll?
Staatstroll
🤦♂️
Also dumm. War nicht schwer zu erraten.
Raten – du machst es falsch.
Danke, endlich sagt es mal jemand.
Hört doch mal auf solchen Scheiß zu schreiben!
Das trägt nicht zur Lösung solcher Probleme bei und schon gar nicht für Verständnis in der Bevölkerung. Solche dahergeredeten Aussagen heizen die Stimmung nur unnütz an.
Das gilt auch für die Bots hier. Scheinbar gibt es ja keinerlei Prüfung ob hier wirklich echte Personen schreiben.
Dann fange mal damit an.
Ein Verzicht auf Stütze von allen die Stütze bekommen, und es könnten sogar neue Krankenhäuser gebaut werden.
Nur kennen die meisten Urlaubs- oder Weihnachtsgeld nur vom Hörensagen.
Bei einem großen Teil vom Rest reicht es vielleicht gerade für ein schönes Abendessen mit der Familie.
Was ist mit den kleinen Unternehmen? Den privaten Kleinstbetrieben? Die sind genauso in Not, denn die haben die gestiegenen Kosten auch! Da hilft keiner, da bleibt nur „zu machen“. Und wieder sind dann kleine Unternehmen von der Bildfläche verschwunden. Immer höhere Löhne kann ein kleiner „Privatkrauter“ nicht mehr stemmen. Ich musste meine Mitarbeiter für gleichen Lohn auf weniger Stunden setzen, um das überhaupt noch bezahlen zu können. Ansonsten hätte ich entlassen müssen, die Kündigungen waren schon geschrieben.
„Die Krankenhäuser leiden seit Jahren unter struktureller Unterfinanzierung bei ihren Betriebskosten und den Investitionen.“ Ich auch. Brauchen wir einen neuen Akkuschrauber, kaufe ich den billig bei Lidl oder online, statt im Fachhandel fürs dreifache Geld (nur mal als Beispiel). Oder Messgeräte, die regelmäßig überprüft werden müssten („TÜV“) – die Kosten spare ich mir, da kriege ich fast ein neues Gerät. Alles Dinge, bei denen keiner fragt, wie man das bewältigen soll.
Aber wenn die Gewerkschaften ständig zu Streiks aufrufen und für die Mitglieder und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst immer mehr Lohn fordern, wie z. B. 500 Euro mehr im Monat, dann geht das nach hinten los. Das ist nicht mehr bezahlbar.
„Zu den Kostenbelastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen. Und für 2024 sind nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst weitere Kostensteigerungen absehbar.“ Dafür gehen die Mitarbeiter ja auf die Straße. Aber wo soll es her kommen? Darüber machen sich diese Mitarbeiter und die Gewerkschaften keinen Kopf…
Vielleicht solltest du dein Gewerbe überdenken und dich anstellen lassen, wenn es nicht mal für einen Akkuschrauber reicht. Dreimal bei Lidl gekauft ist übrigens genauso teuer wie einmal richtig kaufen.
Ich kenne momentan keinen Handwerker, der sich über mangelnde Aufträge Gedanken machen muss.
Sogar Soloselbstständige haben die Bücher voll.
paulaner garten, oder bist du als firmeneigner vielleicht einfach nur überfordert?
Warum in Not? Einfach Schulden machen und gut. Zurückzahlen kann auch der Steuerzahler. Denn dafür sind Steuern auch da. Krankenhäuser müssen keine Gewinne oder ausgeglichene Etats haben. Gesundheit ist ein Grundrecht. Und Krankenhäuser sind sind Aufgabe eines funktionierenden Staates.
Wieviel mehr wollen die denn noch?
Wer soll diese Krankenkassenbeiträge denn noch stemmen?
Völlig verrückt. Es wird Zeit, daß die Zahl der Krankenhäuser drastisch reduziert wird.
Dänemark hat es richtig gemacht. Und nein, die sterben deswegen nicht alle. Im Gegenteil, die Lebenserwartung ist höher als bei uns, bei halb so vielen Krankenhäusern pro 100.000 Einwohnern.