Alternative zum Wegwerfen: Umweltministerium in Sachsen-Anhalt startet Reparatur-Atlas
Wegwerfen und neu kaufen oder doch reparieren? Damit sich noch mehr Menschen in Sachsen-Anhalt bei Waschmaschine, Tablet und Co. für die nachhaltige Variante entscheiden können, hat das Umwelt- und Klimaschutzministerium am heutigen Mittwoch den Reparatur-Atlas gestartet. Die neue Online-Plattform bietet einen Überblick über Reparaturmöglichkeiten in den Regionen. In der interaktiven Karte sind aktuell 12 gewerbliche Reparaturbetriebe und 6 ehrenamtliche Initiativen erfasst, die sich nach Standort und Geräteart filtern lassen.
„Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Wochen und Monaten weitere Anbieter hinzukommen werden. Unser Ziel ist es, dass sich über das Online-Portal möglichst viele Menschen in Sachsen-Anhalt einfach und bequem über wohnortnahe Alternativen zur Entsorgung alter Elektro- oder Elektronikgeräte informieren können“, erläutert Minister Prof. Dr. Armin Willingmann.
Die neue Plattform bietet auch Informationen, warum sich eine Reparatur lohnt sowie News zum Thema. „Wer defekte Altgeräte nicht gleich wegwirft, sondern sie instand setzen lässt, der schont Klima, Umwelt und meist auch das eigene Portmonee. Aktuell werden Geräte nach Ablauf von Garantie oder Gewährleistung noch zu selten repariert. Der Reparatur-Atlas ist ein Baustein, um dies zu ändern und CO2-Emissionen, Abfälle sowie den Verbrauch von Energie und wertvoller Ressourcen zu verringern“, betont Willingmann.
Der Reparatur-Atlas ist hier zu finden: https://reparaturatlas.sachsen-anhalt.de. Die dort aktuell 18 registrierten Anbieter kommen aus Magdeburg, Halle, Salzwedel, Stendal, Haldensleben, Hohe Börde, Schönebeck, Halberstadt, Wernigerode, Elbingerode und Benzingerode. Weitere Anbieter können sich direkt auf dem Online-Portal registrieren: https://reparaturatlas.sachsen-anhalt.de/mitmachen.
In Sachsen-Anhalt wurden laut aktuell verfügbarer Abfallbilanz im Jahr 2021 mehr als 18.100 Tonnen Elektro- und Elektronik-Altgeräte durch die öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger gesammelt.
EU-weit entstehen nach Angaben der EU-Kommission durch vorzeitige Entsorgung noch brauchbarer Konsumgüter jährlich rund 261 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Daher hat das EU-Parlament im April 2024 eine Richtlinie zum „Recht auf Reparatur“ beschlossen, die innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht übertragen werden muss. Die Regelung verpflichtet Hersteller u.a. dazu, für ihre Produkte nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung (zwei Jahre auf Neuwaren und ein Jahr auf Gebrauchtwaren) eine Reparatur zu angemessenen Preisen und in angemessenen Zeiträumen anzubieten. Zudem müssen Verbraucherinnen und Verbraucher Zugang zu Ersatzteilen, Werkzeugen und Reparaturinformationen erhalten. Darüber hinaus soll eine europäische Online-Plattform für Reparatur-Dienstleister eingerichtet werden, die es in Sachsen-Anhalt mit dem Reparatur-Atlas ab sofort bereits gibt.
Hm, wenn aber die Reparatur teurer ist als ein Neugerät, dann lohnt sich das nicht. Beispiel, ich habe ein Tablet, da ist das Touchscreen gesplittert, weil mal runter gefallen. Die Reparatur würde mich 179€ kosten, ein Neugerät 159€. Wofür entscheidet man sich dann also?
Die Reparatur eines Geräts ist oft nachhaltiger als der Kauf eines neuen, da sie den Elektroschrott reduziert und die Ressourcen schont, die für die Produktion eines neuen Geräts benötigt werden. Bei der Reparatur bleiben auch alle deine Daten, Einstellungen und Apps erhalten. Beim Kauf eines Neugeräts müsstest du alles neu einrichten und möglicherweise Daten übertragen, was zeitaufwändig sein kann. Jede Reparatur trägt dazu bei, die Menge an Elektroschrott zu verringern. Dies ist besonders wichtig, da die Entsorgung und das Recycling von Elektronikgeräten oft problematisch sind und die Umwelt belasten.
Nachhaltig vielleicht, aber wirtschaftlich so nicht darstellbar. Also wird es auf Neugerät hinauslaufen. In Thüringen gibt es übrigens einen Reparaturbonus von 50%, dann wäre das schon nachhaltiger zu lösen. Ich lass da immer meine Verwandtschaft die Reparatur einzufädeln; besuchen muß ich sie ohnehin manchmal… Win-win…
Wahre Worte! Dem gibt’s nichts hinzuzufügen!
Die Ursachen müssen erforscht und dann angegangen werden, warum das so ein krasses Missverhältnis ist. Aber dazu haben Politiker im Dienst des Kapitalismus keine Lust.
Artikel gelesen? Genau darum geht es doch in der EU-Richtlinie zum „Recht auf Reparatur“.
@tja: Im Sozialismus war das natürlich kein Problem, gab ja fast nichts, und wenn war es meist Mist. Billigmist aus dem sozialistischen Ausbeuterstaat China gibt es immer noch, aber sas schöne am Kapitalismus ist doch, dass ich auch richtige gute Sachen kaufen kann. Es ist soviel besser qie jeder Sozialismus. Und auch in der sozialen Marktwirtschaft zwischen diesen Extremen.
Erzähl nicht so einen Mist! Was wir bekommen haben hat mind. 20 Jahre gehalten, egal ob Waschmaschine oder Fernseher. Wahrscheinlich kennst du diese Zeit nur vom Hören-Sagen und diese Leute hatten auch keine Ahnung.
Er erzählt nicht Er schreibt!
Da kommen die in der Richtlinie erwähnten „angemessenen Preise“ ins Spiel, d.h. der Hersteller darf die Ersatzteile nicht überteuert anbieten.
Es ist leicht, abzuwägen, da eine Reparatur oft nicht teurer ist, als ein Neugerät. Ist der Preis in etwa gleich, dann entscheidet man sich natürlich für eine Reparatur. Die Gründe sind bekannt. Man sollte generell weniger, oft unnötige Geräte neu kaufen. Wenn unbedingt nötig, dann sollten sie zumindest zu reparieren sein.
Im erwähnten Fall 20€ teurer… wofür wird der geneigte Kunde sich entscheiden?
„Alternative zum Wegwerfen“
Mensch, das wäre doch der perfekte Name für die AgD!
Das ist kein Atlas, das ist eine Armutserklärung. 5 Repaircafes und 12 Reparaturbetriebe im ganzen Land ? Meine Erfahrungen mit den Betrieben sind nicht die besten gewesen.
Ist das wirklich alles ?
Fister
Ich verstehe das als einen Anfang.
Es ist heute nahezu unmöglich eine Fima zu finden, die Geräte repariert.
Ich habe ein Gerät, dass ich gern reparieren lassen würde. Habe auch die zuständige Firma angeschrieben und warte nun schon seit einer Woche auf eine Antwort.
Es ist urlaubszeit, und da haben vlt noch 120 andere den gleichen Gedanken wie du gehabt…
Und auch in der Webseite ist viel in Magdeburg aber fast nichts in Halle!
„Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Wochen und Monaten weitere Anbieter hinzukommen werden.“
Früher gab’s die gute alte Komplexannahmestelle. Theoretisch hätten man dort sogar ein krankes Hirn aus dem Paulusviertel hinbringen können 😁
plumpe diffuse beleidigungen qualifizieren ihr hirn aber auch dazu
Auch das DLK wäre bei deinem zuletzt angeführten Beispiel machtlos gewesen und hätte eine Entsorgung empfohlen.
Ansonsten hat man sich natürlich früher für eine Reparatur „entschieden“, weil es gar nicht so einfach war, ein neues Gerät zu kaufen. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit und der Qualität der Produkte war das natürlich von Vorteil.
Kein Wunder. Von den Kosten für Ersatzteile mal abgesehen, übersteigen die Kosten nur für einen Monteur bei weitem die Kosten für eine Neuanschaffung. 50 Euro Stundenlohn ist noch die unterste Grenze. Nee, da lass ich nüscht reparieren!