Antifa kritisiert Antisemitismus bei Pro-Palästina-Demo in Halle
Die Pro-Palästina-Demo am Samstag in Halle sorgt bei der AG Antifa des Studierentenrates der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg für Kritik. Grund sind antisemitische Äußerungen der Teilnehmer.
Unter anderem hatte eine Rednerin behauptet, israelische Polizeihunde „fressen unsere Kinder“. Die Äußerung knüpfe an die antisemitische Ritualmordlegende an, die seit dem Mittelalter im Umlauf ist und derzufolge es Juden auf das Blut nichtjüdischer Kinder abgesehen hätten. Das gleiche gelte für die ebenfalls skandierte Parole „Israel Kindermörder“.
Zudem hätten die Demonstranten mit ihrem Ausruf „Weg mit Israel“ das Existenzrecht Israels negiert. Auch die Shoa durch die Behauptungen „ihr macht Holocaust in unserem Land“ (6:30 min) und von einem „neuen Holocaust in Palästina“ relativiert worden. In dem eine Teilnehmerin sagte, „Das kleinste Kind von uns will euch töten“ und dafür auch noch Applaus bekommen habe, seien die Vernichtungswünsche deutlich geworden. „Diese und andere Hassparolen waren direkt gegen die Teilnehmer einer Gegendemonstration gerichtet, die offensichtlich für Juden oder Israelis gehalten wurden. Die antisemitische Haltung wurde zudem durch das Tragen von Symbolen der Terrororganisation Hamas unterstrichen“, heißt es in einer Antifa-Erklärung. „Besonders übel stößt die Tatsache auf, dass für die antisemitische Propaganda sogar Kleinkinder instrumentalisiert wurden.“ Miriam Lopez, die Pressesprecherin der AG Antifa im Studierendenrat der Universität Halle, stellt fest: „Es handelt sich hierbei um die schlimmste antisemitische Demonstration der vergangenen Jahre in Halle.“
Teilnehmer hatten aber auch islamistische Parolen wie „Allahu Akbar“ gerufen und Selbstmordattentäter als Märtyrer („Shahid“) verherrlicht. Zudem seien die Kundgebungsteilnehmer durch ihr aggressives Verhalten aufgefallen. „Bereits auf der Straßenbahnfahrt zum Kundgebungsort bedrängten drei Teilnehmer der Demo eine vermeintliche Gegendemonstrantin“, heißt es in einer Erklärung. Von den antisemitischen Parolen und den Todesdrohungen wollen die anwesenden Polizisten allerdings nichts mitbekommen haben, wird kritisiert. Miriam Lopez erklärt deshalb: „Offensichtlich sind hallische Polizisten auch dann nicht in der Lage, Antisemitismus zu erkennen, wenn er ganz offen propagiert wird.“
Die Äußerungen der Kundgebungsteilnehmer stünden in einer Reihe mit weiteren antisemitischen Vorfällen der jüngeren Vergangenheit im gesamten Bundesgebiet, wie ein Wochenende zuvor am Brandenburger Tor. Im Aufruf zur Demonstration wurde der eigenen Klientel deshalb erklärt, dass keine Israelfahnen verbrannt werden dürfen. Der Versuch, den eigenen Antisemitismus den islamistischen Charakter der Veranstaltung zu kaschieren, sei jedoch deutlich fehlgeschlagen.
Mitschnitt der Demo:
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