„Ausreiseverbot jetzt!“: Satire-Antrag zur Migrationspolitik sorgt für Aufsehen im halleschen Stadtrat

Es war eine Sitzung, die selbst in den oft nüchternen Gängen des Stadtrats von Halle (Saale) für hörbares Raunen, schiefe Blicke und eine Prise Fremdscham sorgte. Die Stadträtin Dörte Jacobi von der Satirepartei Die PARTEI sorgte mit einem satirisch gemeinten Antrag für Aufsehen, Empörung – und Lacher: „Ausreiseverbot jetzt! Grenzen schließen, Rückführungen stoppen.“
Ein satirischer Gegenantrag zur Migrationsdebatte
Mit deutlicher Mehrheit wurde der Antrag abgelehnt: 5 Ja-Stimmen standen 36 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen gegenüber. Doch der politische und mediale Nachhall dürfte größer sein als das tatsächliche Abstimmungsergebnis.
Jacobi inszenierte ihren Antrag als bitterböse Karikatur der aktuellen Rückführungsdebatte. Ihr Vorwurf: Die Diskussion drehe sich nur um Abschiebungen – dabei gebe es ein mindestens ebenso dramatisches, aber unbeachtetes Phänomen: Menschen mit Migrationshintergrund verließen Deutschland freiwillig. „Nach Syrien, in die Ukraine, nach Ghana – und wer weiß wohin“, klagte Jacobi. Dabei brauche man diese Menschen dringender denn je: in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Bussen und auf Baustellen.
“Systemrelevant, aber einfach gehen lassen?”
Mit einer Mischung aus Ironie, Überzeichnung und gezielter Provokation fragte Jacobi, wer denn künftig den Bus fahre, wenn es draußen regne und kein „Biodeutscher“ zu sehen sei. „Diese Menschen sind systemrelevant – und sollen einfach gehen dürfen, nur weil irgendwo Frieden herrscht? So geht das nicht.“
Die Investitionen Deutschlands in Integration – von Deutschkursen über Kita-Plätze bis zur Ausbildung – dürften nicht umsonst gewesen sein. Ihr Begriff für diese neue Form der Migration: „Wirtschaftsflucht“ – aus Deutschland heraus. Das sei, so Jacobi, „ein volkswirtschaftlicher Selbstmord auf Raten“.
Forderung nach SMS an Kanzler Merz
In typisch überspitzter Weise schlug Jacobi ein „Ausreiseverbot“ vor, ergänzt um eine Reform der Meldeämter: Abmeldungen sollten künftig erst nach drei Jahren möglich sein, analog zur Einbürgerung. Verwaltungsverzögerung sei ausdrücklich erwünscht. Sogar eine tägliche SMS an den Bundeskanzler Friedrich Merz forderte sie: „Er soll ruhig wissen, dass wir hier in Halle nicht schlafen, wenn Deutschland ausblutet.“
Die zentrale These der PARTEI-Stadträtin: Wer ausländische Fachkräfte ziehen lasse, verspiele die wirtschaftliche Zukunft. „Deutschland muss sich entscheiden: Pflege sichern oder riskieren, dass deutsche Senioren von niemandem mehr gewaschen werden?“
OB Vogt: Zwischen Schmunzeln und Schimpfen
Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt (parteilos) zeigte sich zunächst amüsiert – und dann zunehmend ungehalten. „Ich habe schon mal herzlicher gelacht über Ihre Vorträge“, begann er, um wenig später deutlich ernster zu werden.
Nicht nur, dass die Stadt für Ausreisen gar nicht zuständig sei – juristisch sei der Antrag schlicht unhaltbar. Vor allem aber habe sich Jacobi in ihrem Antrag im Ton vergriffen. Insbesondere die Formulierung, städtische Mitarbeiter*innen sollten „mindestens genauso langsam arbeiten wie bei einer Einbürgerung“, brachte Vogt auf die Palme: „In Ihren Anmerkungen beleidigen Sie meine Mitarbeiter – und das verbitte ich mir ausdrücklich!“
Er selbst habe sich intensiv mit den bürokratischen Abläufen in der Einbürgerung beschäftigt, betonte der Oberbürgermeister. „Und ich kann Ihnen sagen: Die Kolleginnen und Kollegen machen eine hervorragende Arbeit.“
Zwischen Kabarett und Kommunalpolitik
So entfaltete sich am Mittwochabend im Stadtrat ein politisches Schauspiel zwischen Satire und Realität, das zeigt: Der Umgang mit Migration bleibt ein Reizthema – auch auf kommunaler Ebene. Ob man den Antrag als gelungene Provokation oder als geschmacklosen Zynismus auffasst, dürfte je nach politischer Couleur unterschiedlich beurteilt werden.
Was bleibt: ein Stadtrat, der einmal mehr zur Bühne wurde. Für ein Stück, in dem Satire die Wirklichkeit spiegelt – und dabei ungewollt auch die Verletzlichkeit des Verwaltungsapparats offenlegt.
Dörte Jacobi sollte mal Samstag Nacht alleine in Südpark oder in der Silberhöhe herum laufen.
Dann würde ihr das Lachen schnell vergehen.
Vielleicht könnte Sie auch mal ein paar Schulen besuchen, mit hohen Migrantenanteil, wo die „biodeutschen“ derartig in der Minderheit sind, dass der eigene Kulturelle Hintergrund den Islam weichen muss.
Lustig ist dass absolut nicht, aber wer zuweit oben sitzt, kann den Boden nicht mehr sehen.
Bist DU schon mal allein in Südpark oder in der Silberhöhe herum gelaufen?
Was genau ist dir da passiert?
Frau Jacobi sollte es lieber als Clown im Zirkus versuchen.
Was, soll sie nun auch noch funktionierende Unternehmen wie Zirkusse in den Ruin treiben?
Abgelehnt!
Eigentlich müssten die Satirepartei verboten werden. Zeit ist zu kostbar für den Stadtrat, als sich immer wieder mit solchen Blödsinn zu beschäftigen.
„Ein satirischer Gegenantrag zur Migrationsdebatte“ Wenn Satire, dann im entsprechenden Etablissement.
Na dann ja wohl eher die AfD verbieten. Die verbrät mehr von der ach so kostbaren Zeit, kostet mehr Geduld und verbreitet mehr Blödsinn. Und das Schlimmste: sie sieht sich nicht mal als satirisch oder witzig an, sie meint es ernst. Und trotzdem darf sie weiter mitspielen. Also vorsichtig mit dem Ruf nach Verboten!
Eigentlich müsste Emmi verboten werden. Zeit ist zu kostbar, als sich immer wieder mit solchem Blödsinn zu beschäftigen.
So sieht also konstruktive Politik zum Wohl der Stadt aus.
Mein Gott, ein bisschen Spaß muss sein – die dröge Kommunalpolitik ist doch sonst nicht zu ertragen
Es ist einfach, daß unüberlegte Gerede von den „dringend benötigten Arbeitskräften“zu entlarven: Wenn wir noch eine Angleichung der Lebensbedingungen aller Menschen auf diesem Planeten als Ziel haben, dann dürfen wir nicht den Nationalstaaten ihre Menschen (Arbeitskräfte) entziehen. Deutschland benötigt andere Regeln, als es der Kapitalismus immer noch praktiziert. Eine davon ist die Vermittlung einer sozialen Zukunftsgewissheit für die Menschen. Darin begründet sich jeglicher, positiver Entwicklungsweg der Gesellschaft und ist d e r entscheidente Anspruch für die Wahl der Gesellschaftsformen.
Endlich zeigt mal jemand Haltung und Mut. Wie Recht hat doch Dörte Jacobi in Ihren Ausführungen, in denen Sie den Stadträten (nicht allen) den Spiegel vor die Nase hält. Über die derzeitige Abschiebepolitik kann man nur empört sein, hat man noch ein Gewissen, Menschenwürde und Emphatie.
Du hast ja völlig den Boden unter den Füssen verloren! Komm mal wieder runter von Deiner Umlaufbahn!
Und was haben die Stadträte mit der Abschiebepolitik zu tun, dass man ihnen damit einen Spiegel vorhält?
Danke Dörte, endlich bringt es mal jemand auf den Punkt, das wir mir der derzeitigen Politik Fachkräfte verlieren. Leider wird immer nur über den negativen Aspekt berichtet. Es müssten vielmehr positive Berichte, über erfolgreiche Integration, in den Medien gebracht werden.
Und was sollen die Herkunftsländer sagen, wenn sie Fachkräfte an uns verlieren? Da ist das wohl in Ordnung, oder wie? Was für eine verlogene Doppelmoral.
Ist zur Zeit eine Win-Win-Situation, auch für die Herkunftsländer. Ändern wird sich das erst nach der Weltrevolution, aber irgendwie glaub ich der MLPD nicht, dass wir kurz vor dieser stehen…
Die Herkunftsländer könnten eine Mauer bauen. Es gibt Erfolgsgeschichten zu diesem Thema…
Unfug. Zumal vielleicht gibt es diese Bericht gar nicht !?!