Automatensprengungen: Angeklagte gestehen – Geld für Drogen

Am Donnerstag hat am Amtsgericht in Halle der Prozess wegen der Sprengung eines Fahrkartenautomaten am S-Bahnhof Südstadt begonnen. Die beiden 1998 und 2003 geborenen Angeklagten haben dabei die Tat gestanden. Im Laufe des ersten Verhandlungstages wurde auch bekannt, dass der bei der Tat gestorbene Florian A. eigentlich wegen einer bevorstehenden Gerichtsverhandlung nicht dabei sein sollte.
Doch der Reihe nach. Der 1998 geborene Angeklagte Frank H. hatte nach eigener Aussage am Abend des 20.10.2018 die Idee einen Automaten zu sprengen, weil er Geld brauchte. „Ich werde heute einen Automaten sprengen, auch wenn ich es alleine mache.“ Der jüngere Tatbeteiligte Dennis M. wollte bei dieser Sprengung dabei sein, ebenfalls aus Geldgründen. Florian A. sollte dagegen nicht dabei sein. „Wir haben gesagt, wir machen das alleine, weil Florian bald eine Gerichtsverhandlung hat“, so der Angeklagte Frank H. Warum sie nun schlussendlich doch als Trio losgezogen, sind konnte nicht geklärt werden. Allerdings gab H. an, mit Dennis M. bereits eine Stunde vor der Sprengung vor Ort gewesen sein. Da sich allerdings Fahrgäste in der Nähe befanden, nahm man von dem Vorhaben zunächst Abstand. M. wollte diese Version vor Gericht nicht bestätigen.
Zwei Flaschen eines Deosprays habe man durch den Münzschlitz in den Automaten geleitet, so Dennis M.: „Ich habe mehrere Sekunden Gas in den Automaten gesprüht. Dann hat auch Florian mal gesprüht, weil mein Finger wehtat“. Zur gleichen Zeit soll Frank H. in den Fahrkartenausgabeschacht ebenfalls Gas eingeleitet habe. Anschließend habe laut Aussage der später getötete Florian A. aus mitgebrachten Toilettenpapier Lunten gedreht und an den Stellen befestigt, an denen das Gas eingeleitet wurde. Die beiden Angeklagten hätten sich dann zum Wache halten etwa 10 Meter entfernt. Als Florian dann die Lunten angezündet hatte, habe sich sofort aus dem Automaten ausströmendes Gas entzündet und die Explosion verursacht.
„Ich habe den Knall gehört und bin dann zum Bahnsteig, dort lag Florian am Boden“, so Dennis M. „Es schwappte regelrecht Blut aus seinem Kopf, ich hab Ihn angeschrien, gerüttelt noch versucht mitzuziehen habe aber schnell die Hoffnung aufgegeben – Ich dachte er war tot.“
Währenddessen kam dann laut Aussage vor Gericht der ältere Angeklagte Frank H. hinzu und habe aus dem zerstörten Automaten die Geldkassette an sich genommen, gemeinsam sei man dann geflüchtet und ließ den schwerverletzten Florian A. zurück. Inhalt der Kassette ca. 140 Euro in 20 Cent Münzen. Die Geldkassette samt Geld wurde dann an einer Laderampe eines in der Nähe befindlichen Geschäfts zurückgelassen. Diese wurde am Folgetag durch Kräfte der Polizei gefunden, nachdem der jüngere Angeklagte nach seiner noch in der Nacht erfolgten Festnahme die entsprechenden Hinweise gegeben hat. Bei der Tat trugen die Angeklagten Gummihandschuhe, Basecaps und Skimasken. Davon entledigten sich zum Teil bei der Flucht.
Ob er sich denn für den Tod von Florian verantwortlich fühle, fragte die Richterin den älteren Angeklagten, der dies bejahte.
Die Hintergründe der Tat wurden in der Verhandlung auch klar. So hat man mit dem Geld hauptsächlich den Kauf von Drogen finanzieren wollen. In einer vorhergehenden Sprengung, an der nur der ältere Angeklagte und Florian beteiligt gewesen sein sollen, konnten etwa 1.000 Euro erbeutet werden. Hiervon kaufte sich Florian einen Fernseher, Frank H. Essen und Drogen, das Geld wurde aufgeteilt, hieß es in der Aussage.
Offen blieb, ob Florian durch eine schnelle Hilfe gerettet hätte werden können. Der anwesende Rechtsmediziner, der die Leiche von Florian obduziert hat, hat daran aber erhebliche Zweifel geäußert. Florian starb demnach an einem Verblutungsschock und einem offenen Schädelhirntrauma.
Die Verhandlung wurde nach einem Antrag des Verteidigers unterbrochen. Die Öffentlichkeit soll für den Bericht der Jugendgerichtshilfe ausgeschlossen werden, dem ist das Gericht gefolgt. Am 05.03.2019 10:30 Uhr geht es erstmal ohne Öffentlichkeit weiter am Amtsgericht. Diese wird im Anschluss an den Bericht der Jugendgerichtshilfe wieder hergestellt.
Gibt es denn eine Schätzung, wie groß die Kindergang insgesamt ist? Jetzt stehen ja nur die Automatensprenger vor Gericht. Zu vermuten ist doch, dass die Gang noch andere Straftaten begangen hat. Um was ging es denn bei der bevorstehenden Gerichtsverhandlung desFlorian A. ?
Wenn du auch mal die Artikel lesen würdest, dann hättest du dir die Frage schon längst selbst beantworten können… Ich verweise auf den Artikel von gestern morgen, da stehen u.a. die Zahlen der Verdächtigen
Nein, da steht nicht drin, weshalb für Florian ein Gerichtsprozess anstand. Der Artikel bezieht sich auch nur auf die Automatensprengungen. Mein Vermutung war ja, dass sie auch für andere Vorfälle verantwortlich sind.
Als Betreiber der Homepage würde ich mir einen freundlicheren Umgang mit den Anfragen der Leser wünschen. Für mich kommt die Antwort etwas harsch rüber. Die Nachfrage war recht deutlich formuliert. Vielleicht macht es Sinn beim nächsten Mal kurz die Zahlen zu erläutern – sofern bekannt – und ggf. eine Verlinkung zum Vorherigen Artikel einzufügen. Ich denke, dann ist dem Leser mehr geholfen. 🙂
Da aber betreffender User in sämtlichen Beiträgen Kommentare verfasst hat kann man davon ausgehen, dass er die auch gelesen hat