Bauherrenpreis-Nominierung für die Mittelstraße

Am Mittwochabend hat das Quartier Königsviertel aus Halle den Bauherrenpreis gewonnen. Zwar konnte das Altstadtquartier Mittelstraße der Bauverein Denkmal GmbH diesen Preis nicht holen, aber immerhin eine Nominierung gab es für diesen wichtigsten Preis als die höchste Anerkennung für Wohnungsunternehmen.
„Könnte in der Mittelstraße mitten in Halle nicht der nächste Harry-Potter-Film gedreht werden?“ überschrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrem Feuilleton ein Bild von den Fachwerksgebäuden Mittelstraße 17 und 18 in Halle im Jahr 2008. Dies war ein Höhepunkt der kritischen Berichterstattung zum Umgang mit der historischen Bausubstanz in den neuen Bundesländern im Rahmen des Stadtumbaus. Hier musste gehandelt werden, zählte das Ensemble Mittelstraße 17 und 18 in Halles Altstadt doch zu einem der letzten authentischen Fachwerkgebäude in der historischen Mitte der Stadt. Die Anfrage der Stadtverwaltung Halle richtete sich deshalb an die Bauverein Halle & Leuna eG, die einen großen Denkmalbestand besitzt und Expertise bei der Sanierung von schwierigen Baudenkmälern hat. Durch die Bauverein Denkmal GmbH – einer 100%igen Tochtergesellschaft der Genossenschaft Bauverein Halle & Leuna eG – wurden die Gebäude im Zuge einer Zwangsversteigerung im Jahr 2008 erworben. Ziel war es, dieses einmalige Ensemble wiederzubeleben und zugleich auf den benachbarten Grundstücken mit einer hochwertigen Neubebauung zu ergänzen. Angesichts des baugeschichtlichen Wertes des Ensembles – letzte zusammenhängende Fachwerkzeile im innerstädtischen Sanierungsgebiet der Stadt Halle (Saale) – und zugleich geforderten hohen Anspruchs an die zukünftige Wohnqualität wurde mit der Stadt Halle ein Architektenwettbewerb ausgelobt und nach einer adäquaten Lösung für diese Bauaufgabe gesucht.
Gewinner war ein Entwurf des Brandenburgischen Büros Braunschweig Architekten, der unter Verzicht auf den baugeschichtlich weniger wertvollen Bestand hinter dem eigentlichen historischen Ensemble eine spannende und attraktive Neubaulösung vorsah. Aufgrund der Eigentümerstruktur bei den umliegenden Grundstücken und durch die schwierige Haushaltssituation der Stadt Halle wurde der Baubeginn verzögert. Im Jahr 2012 konnte mit den äußerst anspruchsvollen Sanierungsarbeiten an den tiefgreifend geschädigten Fachwerksgebäuden begonnen werden. Dabei galt es, die hohen Ansprüche des Denkmalschutzes mit den Wünschen der zukünftigen Mieter hinsichtlich modernen Wohnkomforts in Einklang zu bringen bei Erhaltung von historischer Bausubstanz und gewissen Zugeständnissen an eine moderne Lebensführung. So konnten für alle Wohnungen Balkone oder Freisitze auch im Altbaubereich vorgesehen werden. Zur Refinanzierung des aufwändigen Vorhabens trägt bei, dass ein kleinerer Teil der Neubauwohnungen als Eigentumsobjekte veräußert werden. Heute freuen sich die Mieter und Eigentümer über einen ruhigen, idyllischen Innenhof, eine sehr schöne und so in der historischen Altstadt niemals vermuteten Grün- und Erholungsfläche sowie zeitgemäße Wohnungen mit allem Komfort. Insgesamt entstanden hier 22 Wohnungen (37,7 m² – 195,4 m²) , 3 Gewerbeeinheiten und 6 Autoabstellplätze (Doppelparker) mit ca. 2.350 m² Wohn- und Nutzfläche.
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