„Bildungs-Wende jetzt“ – Demo in Halle (Saale)
Am Samstagnachmittag ist eine Bildungsdemo durch Halle (Saale) gezogen. Auf Plakaten stehen Sprüche wie „3 Minister machen noch keinen Gipfel“ oder „Bildung krepiert weil das Kapital regiert“.
Rund 300 Teilnehmer waren dabei, darunter unter anderem Halles Bildungsbeigeordnete Katharina Brederlow, Jan Riedel als Schulleiter des Lyonel-Feininger-Gymnasiums, die Stadtratsvorsitzende Katja Müller und die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte.
Forderungen:
- 100 Mrd. SONDERVERMÖGEN Bildung
- AUSBILDUNGSOFFENSIVE für pädagogisches Personal
- ZUKUNFTSFÄHIGE und INKLUSIVE Schulen und Kitas
- BILDUNGSGIPFEL auf Augenhöhe
Die durch die Bildungskrise aufgerissenen Lücken seien mittlerweile zu Schluchten geworden, sagt der Schüler Ferdinand Raabe, der den Protest mitorganisiert hat. Eine Ausbildungsoffensive sei nötig, sagte er. Auch ein langfristiges Konzept für ausreichend Erzieher und Lehrkräfte brauche es. Schon im Studium müsse daher der Praxisbezug von Anfang an im Fokus stehen. Laut Raabe würde aktuell ein Drittel aller Lehramtsstudierenden ihr Studium abbrechen. Aus diesem Grund brauche es endlich einen Staatsvertrag Bildung. Dieser solle garantieren, dass genügend Stellen geschaffen werden. Durch bundesweite Standards sollen zudem Lehramtsstudienabschlüsse in allen Bundesländern anerkannt werden. Eine der Forderungen des Bildungsprotests ist auch ein Bildungsgipfel auf Augenhöhe. Statt einem traurigen Treffen von 3 Ministern müssten endlich Menschen aus allen Bereichen zusammenkommen, “um wirkliche, umsetzbare Lösungen zu erarbeiten.” Inklusive Kitas und Schulen brauche es endlich. Dafür sei auch genügend pädagogisches Personal nötig, um alle Kinder einzubeziehen, “egal aus welchem Grund sie im Lernen eingeschränkt sind.” Nötig seien zudem reformierte Lehrpläne, die Schüler befähigen, mit neuen Errungenschaften umzugehen. Das 100 Milliarden Sondervermögen sei nötig, um erste Probleme zu flicken, so Ferdinand Raabe. Andere europäische Länder würden teilweise bis zu 7 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Bildung ausgeben, Deutschland hinke da mit 4,2 Prozent hinterher. Raabe verwies zudem auf den Bildungsgipfel in Dresden 2008. Schon damals wurde beschlossen, 10 Prozent des BIP in Bildung und Forschung zu investieren. Das müsse endlich umgesetzt werden. “Gute Bildung kostet Geld. Aber schlechte Bildung kostet Leben, schlechte Bildung kostet Zukunft.”
Unterstützung erhält der Bildungsprotest von der Bildungsgewerkschaft GEW. Der Zustand an den Bildungseinrichtungen sei nicht länger akzeptabel, sagte Malte Gerken, stellvertretender GEW-Vorsitzender in Sachsen-Anhalt. Alle hätten es bereits erlebt, dass Schulen und Kitas wegen Personalmangel nicht öffnen konnten, Kinder nicht auf die maroden Toiletten in den Einrichtungen wollten. Gerken forderte mehr Zeit der Beschäftigten für die anvertrauten Menschen ein statt immer mehr Dokumentationspflicht. Teilhabe müsse garantiert werden. Im Bereich Bildung seien mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze nötig. Nötig seien Lehr- und Lernorte, an denen sich alle wohlfühlen, sowie eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Ausstattung. Wenn man den Reichen nicht seit 1997 die Vermögenssteuer schenken würde, könnte man die Forderungen heute aus der Portokasse zahlen.
“Lasst euch jetzt nicht von der bedrückenden Realität verängstigen, sondern nutzt es als Antrieb, etwas ändern zu wollen”, meinte Lilly vom Stadtschülerrat. Bildung sei ein Menschenrecht und zentraler Pfeiler unserer Gesellschaft, sagte Felix Neumann, stellvertretender Schulleiter in einer Sekundarschule in Naumburg. In Deutschland hätten noch zu viele Kinder nicht die gleichen Chancen. Das liege nicht an ihrem eigenen Potential, sondern an den Rahmenbedingungen. Die Politik relativiere das ständig. Ein Hauptgrund für die Ungerechtigkeit sei, dass Bildung keine Lobby habe.
Politikern sei “Militär wichtiger, als die Jugend unseres Landes”, sagte Lena von der ver.di-Jugend. Schon jetzt sehe es um das Bildungssystem nicht rosig aus, und mit Blick auf fehlendes Personal spitze sich die Situation zu. Lukas Wanke vom Studierendenrat (Stura) kritisierte die “neoliberale Bildungspolitik”, die ein Kern des Problems sei. Sachsen-Anhalt sei nicht das Bundesland, das mit einer progressiven Bildungspolitik auffalle, sagte Jan Riedel, Schulleiter des Lyonel-Feiniger-Gymnasiums. Es wäre wichtig, aus der Gesellschaft heraus ein Signal zu senden, die inhaltsbasierte, outputorientierte Perspektive ein wenig zu verlassen, um stattdessen mehr am ganzheitlichen Bildungserfolg der Kinder zu arbeiten. Plakative Forderungen nach mehr Geld und Personal würden aber das grundsätzliche Problem nicht lösen. Doch mit ihrer Forderung “Schule muss anders” könne er die Initiatoren nur unterstützen. “Schule muss anders funktionieren”, sagte Riedel, “sie muss zuträglicher sein.” Das Kind, die Lernenden, müssen im Mittelpunkt stehen. Deshalb dürfe man sich nicht in politischen Kleinkämpfen verzetteln. Stattdessen müsse man da ansetzen, wo man wirklich etwas bewegen könne, bei den Lehrerinnen und Lehrern in der Schule, Eltern, Studierende. Schon da müsse man kritisch schauen, ob das gut tut und nachhaltig sei, was da passiere.
Es muß heißen .. Bildung krepiert weil Rot Grün regiert.
Bildung ist Ländersache. Wo regiert hier in der Fläche Rot-Grün? In Sachsen-Anhalt jedenfalls nicht. Ergo: Die Aussage ist absoluter Blödsinn!!!
Bildung ist Ländersache und soweit ich weiß regiert in Sachsen-Anhalt Grün garnicht mit.
Genauer gesagt ist das Bildungsministerium seit 2016 in der Hand der CDU.
Als ob andere es besser machen würden. Siehe Tullner. Oopps
Gestern habe ich mir den Zeh am Türrahmen gestoßen – ich gebe hiermit offiziell den Grünen Schuld!
Du hast dir den Zeh, wahrscheinlich nicht richtig weh getan, sonst würdest du hier nicht so rum jammern.(Sarkasmus Ende)
Bei der Regierung wäre ich mit dem Begriff „Wende“ sehr, sehr vorsichtig.
Die Bildungsmisere in Sachsen-Anhalt ist sehr stark verknüpft mit dem früheren SPD-Finanzminister Jens Bullerjahn. Unter seiner Ägide wurde die Zahl der Lehrer und Polizisten stark reduziert. Das Ergebnis sieht man heute.
Seit 2016 hätte die CDU genug Zeit gehabt neue Lehrer einzustellen.
Didi begreift offenbar nicht, dass Lehramtsabsolventen nicht einfach so mal nach ein paar Jahren vom Himmel fallen.
Sieben Jahre reichen wohl nicht zum Studieren?
300 fordern bessere Bildung.
750 wollen das Klimaschützen.
Die 750 werdet ihr leider nicht mehr erreichen, die Bildunglücken können diese Menschen nicht mehr aufholen.
Aber für folgende Generationen sehr wichtig!
1 will mit Holz heizen, weiß aber nicht was das kostet.
Wer will mit Holz heizen?
Grüne und Linke in trauter Gemeinsamkeit permanent am fordern!!! Die Rechnung kommt! Für alle !!!
Aha… und die Rechnung kommt von dir, oder was?
Übrigens fehlen da noch ein paar Ausrufezeichen !!!!!
Geh mal lieber weiter Bier jagen – das kannst du ja anscheinend am besten.
Sondervermögen sind kein Vermögen sondern Schulden! Es braucht wieder klare Regeln, Noten ab Klasse 1 inkl. Betragen, zwingende Vor- und Sprachschule für zu startschwache Kinder. Schuluniform und Handy-Verbot. Sonderklassen für besonders starke und besonders schwache Schüler – damit nicht Alle auf die Schwächsten warten müssen, und die Schwachen sich nicht vorgeführt vorkommen. Beide Gruppen – Over- und Underperformer, brauchen eigene Klassen. Mehr Durchgriffsrechte für Lehrer gg. übergriffige und helikopternde Eltern. Keine Ausnahmen für Religionen, Ökos oder Rechte oder sonstwas. D.h. Schwimmunterricht, Sexualkunde, Evolutionslehre etc. für Alle! Keine Ausnahmen.
Wie bitte willst over- und underperforner voneinander trennen?? Das kann sich von einem zum nächsten Schuljahr doch ändern! Und wenn du nur – aufgrund eines fordernden und fördernden Elternhauses – strebsame Schüler in einer Klasse hättest, was wäre dann mit derem Sozialverhalten? Ist das etwa nicht genauso wichtig?! Lerngruppen, Gruppenarbeiten, in der Pause dem Freund mal was besser erklären als der Lehrer das gemacht hatte, …Das würde einfach wegfallen.
Ansonsten hast du gute Punkte angesprochen meine ich.
Ja da war’s doch in der DDR schön mit der Bildung, erinnert ihr euch noch, da sind wir einfach in die Schule gegangen und haben gelernt und erfuhren was gut und schlecht ist. Und heute gibt’s nur noch Experimente von den dümmsten von einst.
Wieso sollten an der Schule nur „die dümmsten von einst“ lehren?
Und wenn du nur gesagt bekommst was richtig und falsch ist, statt dir dialektisch-materialistisches Herangehen an die Dinge beizubringen, ist das doch etwas dogmatisch, oder? Wenn es wieder einen echten Sozialismus gibt, werden Schulen ausfinanziert und Lernen und Lehren macht Freude, weil es demokratisch und realitätsnah vor sich geht, statt diesem ständigen Auswendiglernen.
Sozialismus ist per se antidemokratisch und realitätsfern. Einen neuen Sozialismusversuch wird es in Zukunft nicht geben. Realitätsnah und demokratisch ist allein das System der freien Marktwirtschaft.
Freie Marktwirtschaft ist auch nicht demokratisch, sondern eher oligarchisch, denn da entscheiden nur die rücksichtslosesten, egoistischsten, überheblichsten und lautesten. Die Bedürfnisse aller anderen werden einfach ignoriert.
Woher möchtest du das denn Wissen? Schonmal in einer freien Marktwirtschaft gelebt?
Also hör auf zu schwätzen.
Für wen ist die Frage. Realitätsnah und demokratisch für Teile des Bürgertums und besonders die Monopolbourgeoisie – die beste Verkleidung ihrer Herrschaft, …Diktatur.
Für alle anderen bedeutet deine freie Marktwirtschaft Ausbeutung und Unterdrückung – auch wenn viele das durch Medien/Serien- oder Drogenkonsum oder anderen Realitätsflucht- oder Nischen-Strategien zu verdrängen suchen.
Die Erde ist eine flache Scheibe
Wenn man liest dass in Schulen regelmäßig die Toiletten verstopft werden ist eine ordentliche Erziehung durch die Eltern eher angebracht. Einen dummen Menschen kann man auch nicht durch Bildung verbessern…