Blumen zum Franckes 360.

Immer rund um den Geburtstag des Pietisten August Hermann Francke findet in den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) die Francke-Feier statt. Das Jahresprogramm und die Jahresausstellung werden eröffnet, Preise an talentierte Latina-Schüler werden vergeben. Und die Einrichtungen auf dem Stiftungsgelände legen auch Blumen am Denkmal im Lindenhof nieder, der Stadtsingechor und die Latina-Brass-Band sorgten für musikalische Umrahmung. Am 22. März 1663 war Francke in Lübeck zur Welt gekommen.
Und diesmal war es sonnig und warm, durchaus ungewöhnlich – denn meist ist das Feierwochenende kalt und grau, gelegentlich schneite es sogar schon.
Professor Johanna Mierendorff von der Uni Halle sprach in ihrem Grußwort über die “Streitkultur”, schließlich ist das das diesjährige Thema. Streit sei auch ein wichtiger Aspekt in der Pädagogik, sagte Mierendorff, die Professorin am Institut für Pädagogik ist. Und der Streit, was die richtige Pädagogik ist, ist schon Jahrhunderte alt. Eine offene Lernumgebung? Projektbezogen? Darf man strafen? All das ist immer wieder Thema in den vergangenen Jahrzehnten, gar Jahrhunderten gewesen. Und auch um die “richtige” Ausbildung von Pädagogen wird gestritten.
“Streit kann aber auch machtpolitisch sein”, so Mierendorff. Da gibt es auch den Streit zwischen den Generationen, der sich auch aktuell wieder in der Besetzung von Räumen oder dem Stören von Veranstaltungen widerspiegelt. Es sei auch nötig, über die Bedürfnisse der jungen Leute zu diskutieren. Gestritten werden könne destruktiv, oder auch produktiv. Und hier spiele die Pädagogik eine rolle. Sie könne hefen, beispielsweise durch Streitlotsen, Mediation oder Sozialarbeit.
Mierendorff warnte aber davor, dass sich Streit “festfriert”. Denn ein solche festgefrorener Streit sei unproduktiv. Wichtige Voraussetzung, dass ein Streit schöpferisch wirkt, seien die Bereitschaft zur potentiellen Perspektivenerweiterung sowie die Fähigkeit, eigene Fehlwege einzugestehen.




„Das Jahresprogramm und die Jahresausstellung werden eröffnet, Preise an talentierte Latina-Schüler werden vergeben.“
Ein paar Preise wurden an talentierte Schüler vergeben – der untalentierte Rest ist ebenso am Landesgymnasium. Alter, was geht hier ab?
Deutsche Sprache ist hart.
„Da gibt es auch den Streit zwischen den Generationen, der sich auch aktuell wieder in der Besetzung von Räumen oder dem Stören von Veranstaltungen widerspiegelt. Es sei auch nötig, über die Bedürfnisse der jungen Leute zu diskutieren.“
Es ist überhaupt nötig, über die Bedürfnisse der Leute zu diskutieren, nicht nur der jungen. Die Leute – also Bürger – haben nämlich verstärkt das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse den Politikern am Allerwertesten vorbeigehen. Es wird auch nicht diskutiert, schon gar nicht mit den Bürgern. Stattdessen gibt es am laufenden Band „Statements“ der Politik in engem Meinungskorridor, verteilt von willigen, unkritischen Medien.
Das ist keine lebendige Demokratie, sondern eine verdorrende.