Bühnen-Mitarbeitern wird Weihnachtsgeld gestrichen

Der Stadtrat hat am Mittwoch das neue Strukturanpassungskonzept für die Theater, Oper und Orchester GmbH TOOH beschlossen.
Dieses sieht eine Streichung des Weihnachtsgelds vor. Im Gegenzug ist eine Reduzierung der Arbeitszeit um fünf Prozent vorgesehen. Aktuell hat die Staatskapelle 132 Musiker, nun soll es eine Reduzierung auf 115 geben statt auf 99 wie im alten Konzept vorgesehen. Für die Mitarbeiter, die gehen, gibt es eine Abfindung von rund 100.000 Euro.
Zudem soll die Stadt in den neuen Verhandlungen mit dem Land höhere Zuschüsse von 1,7 Millionen Euro pro Jahr fordern. 2009 hatte das Land seine Zuschüsse auf 9 Millionen Euro reduziert. Die Stadt selbst steuert derzeit pro Jahr 21 Millionen Euro bei.
Es gab jedoch vorher noch eine lange Diskussion. Anlass war insbesondere ein Antrag der Linken, die auf die Streichung des Weihnachtsgeldes verzichten wollten.
Die Bühnen seien ein wichtiger Faktor des kulturellen Lebens in der Stadt, sagte Katja Müller (Linke). „Eine Konsolidierung sollte nicht auf Kosten der Mitarbeiter ausgetragen werden.“ Ihre Fraktion will auf die vorgesehene Streichung des 13. Monatsgehalts verzichten und beklagte die Diskussion in den Ausschüssen nach dem Motto „Ich bekomme auch kein Weihnachtsgeld.“ Für sie sei es eine Art Sozialneid. Sie befürchtet, dass eine Spirale des Nachuntenkorrigierens in Gang gesetzt werde.
Inés Brock (Grüne) nennt das Konzept „gut untersetzt“, was die Fehler von 2014 zu korrigieren versuche. Sie verteidigte sich Streichung des Weihnachtsgeldes damit, dass es ja im Gegenzug einen Freizeitausgleich gebe.
Ulrike Wünscher (CDU) appelliert an den Realitätssinn der Stadträte. Man gehe jetzt schon mit einer gewaltigen Forderung in die Verhandlungen mit dem Land und wolle 1,7 Millionen Euro mehr haben. Die Forderungen der Linken würden die Verhandlungsbasis der Stadt schwächen.
Detlef Wend (SPD) meinte, man finde die Gehaltsschmälerung auch nicht gut, verweist aber auf die Aufsichtsratsdiskussionen, bei der auch Mitarbeiter anwesend waren. Man habe etwas entwickelt, was Realitätssinn habe. Die Linken hätten sich im Aufsichtsrat nie diesbezüglich geäußert.
Manuela Hinniger (Linke) verteidigte noch einmal den Antrag und verwies darauf, dass auch noch Gespräche mit den Gewerkschaften anstehen.
Auch Tom Wolter nannte das Konzept eine „gute Vorlage“, die viel korrigiere. Er kann den Antrag der Linken nachvollziehen.
Johannes Krause (SPD) sagte, man halte den Ansatz der Linken unrealistisch. Das Land werde dies nicht mitmachen. Diese Forderung werde man dort für „absurd“ halten.
Bodo Meerheim (Linke) verteidigte dagegen den Antrag seiner Partei. Es sei wichtig, in die Verhandlungen mit der Maximalforderung zu gehen. Das damalige Konzept sei auf Druck des Landes entstanden. Es sei nötig, von vornherein alles auszureizen.
Von einem „vorauseilendem Gehorsam“ sprach Katja Müller. Man werde doch vom Land für diese Forderung nicht geköpft. Der Stadtrat sollte sich vom Magdeburger Buschfunk nicht kirre machen lassen.
Fabian Borggrefe (SPD) arbeitet bei der Staatskapelle und sagte, es würden alle an einem Strang ziehen. „Wir versuchen das Maximale rauszukitzeln.“ Der Prozess laufe seit einem Jahr. Das Ergebnis sei auf einem guten Weg. Borggrefe erklärte, er fühle sich als Mitarbeiter „befangen“. Aus diesem Grund fragte der Stadtratsvorsitzende Hendrik Lange noch einmal nach. Er fühle sich „emotional befangen.“ Borggrefe verlässt für den Beschluss die Sitzung.
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